In diesem Jahr ist alles anders für das Mainfranken Theater Würzburg. In vielerlei Hinsicht. Neben der wegen der Corona-Pandemie abgebrochenen Spielzeit 2019/20, befindet sich das künftige Staatstheater auch mitten im Umbruch. Die kommende Spielzeit ist deshalb auch eine ganz besondere: Das Große Haus im Bestandsgebäude an der Theaterstraße wird aufgrund seiner Sanierung für das Publikum geschlossen, das neue Kleine Haus im Erweiterungsbau wird im Laufe der Saison eröffnet, und neue und bewährte Außenspielstätten, allen voran die Theaterfabrik Blaue Halle auf dem Gelände der va-Q-tec AG in der Dürrbachau, treten bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten hinzu. Letztere ist es auch, die das Theater nun als Schauplatz nutzte, um bei einer Pressekonferenz über das Programm und Neuigkeiten in der kommenden Spielzeit zu informieren.
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Theater setzt umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen um
Auch das Mainfranken Theater trifft die Corona-Krise hart. Mit einem Programm, vorerst nur bis Januar 2021, reagiert das Theater auf die aktuellen Spielbedingungen. "Es war und ist eine Mammutaufgabe", macht der geschäftsführende Direktor Dirk Terwey deutlich. Um auf neue Entwicklungen der Pandemie jederzeit flexibel reagieren zu können, disponiert die Bühne ihre Veranstaltungstermine in diesem Zeitraum nur monatsweise. Eine Verkürzung der Vorverkaufsfristen sei unter anderem die Folge. Aufgrund der voraussichtlich auch weiterhin reduzierten Platzkapazität kann das Theater außerdem - bis auf das Konzertabonnement - in der kommenden Spielzeit keine neuen Abonnements anbieten, bedauert Terwey.
"Wir haben uns viele Gedanken aus Sicht der Zuschauer gemacht", sagt er. Um diesen trotz Corona ein unbeschwertes Besuchserlebnis zu bereiten, setzt das Theater umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen gemäß der aktuell geltenden Corona-Bestimmungen um. So sei dafür gesorgt, dass Abstände, Obergrenzen für die Besuchszahlen, Hygienestandards oder ein kontaktarmer Betrieb eingehalten werden können. "Wir werden in der Theaterfabrik vorerst nur 100 bis 120 Plätze anbieten", klärt Terwey auf. "Nach und nach werden wir uns dann den Bedingungen anpassen und Plätze ergänzen."
Roter Faden: Bretter, die die Welt bedeuten
Auch auf die Spielplangestaltung der Saison ab Oktober hat Corona großen Einfluss gehabt, klärt Intendant Markus Trabusch auf. So wird die Spieldauer auf 60 bis 80 Minuten reduziert und auch die mitwirkenden Ensembles werden verkleinert. Doch einen thematischen Rahmen gibt es auch in diesem Jahr: Bretter, die die Welt bedeuten. Trabusch: "Dieser Satz von Friedrich Schiller soll uns daran erinnern, dass egal wo unser Theater gerade spielt, Theater stattfindet. Spielen ist der Kern unseres Schaffens."
Mit einem "musiktheatralen Feuerwerk", wie der Intendant sagt, startet die Opernsparte in ihre erste Saison in der Blauen Halle. Den Auftakt macht das einaktige Pasticcio "Der Garten der Lüste" mit der Premiere am 10. Oktober. Operndirektor Berthold Warnecke und Generalmusikdirektor Enrico Calesso haben ein rund 80-minütiges Szenarium zusammengestellt, das um die Irrungen des zweiten Aktes der Oper "Rinaldo" von Georg Friedrich Händel kreist.
Große Herausforderungen für den Generalmusikdirektor
Einen ungewohnten Planungsansatz haben die Bestimmungen infolge der Corona-Pandemie auch für das Konzertwesen erfordert. Hier galt es für den Generalmusikdirektor, Studien auszuwerten, mit den geltenden Abstandsregeln für jeden Musiker gegenzuprüfen und daraus eine Programmauswahl abzuleiten. "Das war eine große Herausforderung", weiß Calesso. Besonders traurig sei er, dass der Chor in den Planungen nicht mehr erlaubt sei. Aber: "Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht."
Mit der Vertragsunterzeichnung für die Theaterfabrik Blaue Halle besiegelten an diesem Tag außerdem das Mainfranken Theater und die va-Q-tec AG offiziell ihre Zusammenarbeit, die seit mehr als einem Jahr geplant und vorbereitet worden war. "Ich freue mich riesig, Kultur bei uns im Haus begrüßen zu dürfen und freue mich auf diese spannende Zeit", sagt va-Q-tec-Geschäftsführer Joachim Kuhn.