Generalmusikdirektor Enrico Calesso hatte so sehr gehofft, vielleicht in diesem Frühsommer doch noch das "Rheingold" präsentieren zu können. Auch andere Produktionen waren weit gediehen, doch nun kommt das Aus: Die Spielzeit am Würzburger Mainfranken Theater ist beendet.
Was in diesem Fall auch bedeutet: Im Großen Haus, wie es die Theaterbesucher seit Jahrzehnten kennen, wird nie wieder eine Vorstellung stattfinden. Denn in der kommenden Saison ziehen wegen des umfassenden Umbaus des Theaters die großen Produktionen in die Theaterfabrik Blaue Halle um. Im August soll die Sanierung des Großen Hauses beginnen. Bundesweit hatten schon etliche Häuser die Saison beendet, unter ihnen das ETA Hoffmann Theater Bamberg und das Meininger Staatstheater.
In einer Pressemitteilung des Mainfranken Theaters heißt es nun: "Angesichts der fortdauernden pandemiebedingten Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen beendet das Mainfranken Theater seinen regulären Spielbetrieb bis zum Ende der laufenden Saison." Das Theater stelle damit seinen Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung ein, in Abstimmung mit seinen Trägern und unter Berücksichtigung des bis Ende August andauernden Verbots für Großveranstaltungen.
Abonnenten können ihr Guthaben in der kommenden Spielzeit einlösen
Damit entfallen sämtliche geplanten Vorstellungen, Veranstaltungen und Konzerte. Neben dem "Rheingold" standen die Premieren der Opern "Das Medium" und "I Capuleti e i Montecchi" auf dem Spielplan, die Theaterstücke "Pension Schöller" und "Wie Schuppen von den Augen" und die Tanzproduktion "#mythos", die am 8. Juli die Saison beschlossen hätte.
Allerdings: Das Theater will Sonderformate prüfen, die in den nächsten Wochen auch unter den aktuellen Sicherheits- und Hygienevorschriften durchführbar wären.
Intendant Markus Trabusch sagt: „Wir arbeiten an Konzepten, wie wir unsere künstlerische Arbeit, also beispielsweise unsere Proben und Tanztrainings, unter den aktuellen Sicherheits- und Hygienevorschriften fortsetzen können.“ Es würden nun andere Aufgaben im Zusammenhang mit der Sanierung vorgezogen. Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor: „Außerdem bereiten wir ab sofort unseren bevorstehenden Auszug aus unserem Bestandsgebäude vor.“
Einzelkarten können eingetauscht werden
Abonnenten, die noch Vorstellungs- und Konzertbesuche in der Saison 2019/20 gehabt hätten, können ihr Guthaben in der nächsten Spielzeit einlösen beziehungsweise anrechnen lassen. Die Gültigkeit der TheaterCards wird ebenfalls verlängert. Abonnenten und TheaterCard-Kunden sollen dazu in den nächsten Tagen informiert werden. Besitzer von Einzelkarten können ihre Tickets eintauschen, teilt das Mainfranken Theater.
Wer sich nach Kultur sehnt: Sein virtuelles Programm setzt das Theater unter der Internetadresse mainfrankentheater.de/homestories fort.