Die anhaltende Trockenheit in Unterfranken macht dem Main zu schaffen. Der Wasserstand sinkt, die Wasserqualität ebenfalls. Vom Schwimmen im Main und in der Saale wird abgeraten. Es könnte bald noch schlimmer kommen.
Grund: Am Mittwoch wurde die Überleitung von Donau-Wasser in den Main um etwa ein Viertel gedrosselt. Dieses Umpumpen vom regenreichen Süden Bayerns ins trockenere Franken sorgt seit den 1990er Jahren dafür, dass unter anderem der Main ausreichend Wasser hat.
Weniger Wasser aus der Donau: Bleibt das so?
Doch nun macht wegen der Trockenheit auch die Donau schlapp: Am Donnerstag hieß es, dass die Binnenschifffahrt wegen der sinkenden Pegel bald mit Einschränkungen rechnen müsse. Wie Abteilungsleiterin Helga Pfitzinger-Schiele vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach auf Anfrage sagte, habe es zuletzt während des ebenfalls außerordentlich trockenen Sommers 2018 eine Drosselung der Überleitung gegeben.
Wie lange sie in Kraft bleiben wird, sei unklar. Pfitzinger-Schiele schloss eine weitere Minderung nicht aus. "Wir haben aber noch genügend Wasser im Brombachsee", so die Abteilungsleiterin mit Hinweis auf das mittelfränkische Gewässer, das bei der Überleitung ein Puffer ist.
Experte: "Besonderes Augenmerk" auf den Main
An "allen Gewässern" in Unterfranken sinken momentan die Pegelstände, sagte am Donnerstag Klaus Maslowski vom Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg. Seine Behörde habe wegen des kritischen Zustands des Mains "ein besonderes Augenmerk" auf die Lage.
Maslowski schloss nicht aus, dass von der Donau in absehbarer Zeit gar kein Wasser mehr im Main ankommt. "Es wird gerade gehaushaltet." Weniger Wasser bedeutet unter anderem, dass die Flusstemperatur und die Schadstoffkonzentration steigen.
Als schon einmal Alarm für den Main ausgerufen wurde
Sollte die Trockenheit nicht zu Ende gehen, dann rechnet Maslowski damit, dass in spätestens zwei Wochen eine Öko-Warnung im Rahmen des Alarmplans Main der Regierung von Unterfranken ausgerufen werden muss. Das war zum Beispiel im Sommer 2020 der Fall, als der Main 26 Grad warm geworden war. In Erlabrunn bei Würzburg brachte er es am Donnerstag auf 24 Grad.
Schon jetzt rät Maslowski davon ab, im Main oder in der Saale zu baden. "Denn wenn es warm ist, steigt die Keimbelastung" in den Flüssen. Ausgewiesene EU-Badegewässer hingegen wie unter anderem die Seen in Schweinfurt, Erlabrunn, Kothen (Lkr. Bad Kissingen), Arnstein oder Trennfeld (Lkr. Main-Spessart) seien sauberer.
Sie werden regelmäßig kontrolliert und hatten in der Vergangenheit fast durchweg gute Werte bei der Wasserqualität. Das Landesamt für Gesundheit hat unter www.lgl.bayern.de eine Übersicht über alle EU-Badegewässer in Unterfranken.