Wir werden mit "riesigen Wassermassen" ebenso umgehen müssen wie "mit überhitzten Innenstädten, etwa in Würzburg", sagt die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, Claudia Roth, von den Grünen. Wir trafen uns mit ihr und dem Landtagsabgeordneten Patrick Friedl im Würzburger Ringpark zu einem Gespräch über die Klimakrise und die Bewässerung mit Mainwasser in der Landwirtschaft.
Claudia Roth: Für uns Grüne haben Klimaschutz und Klimavorsorge absolute Priorität. Ich hoffe, dass wir jetzt dahinkommen, worum es in einem Wahlkampf eigentlich gehen müsste: um den Wettstreit der Parteien um die besten Antworten auf die großen Herausforderungen, vor denen wir stehen.
Roth: Die eine Antwort gibt es nicht. Wir brauchen ein Gesamtkonzept, das die Städteplanung, das Baurecht und die Landwirtschaft mit einbezieht. Wir müssen anerkennen, dass die Unwetter in ihren extremen Ausprägungen eine Folge der Klimakrise sind. Wir werden mit riesigen Wassermassen in Zukunft ebenso umgehen müssen wie mit Dürren und überhitzten Innenstädten, etwa in Würzburg.
Patrick Friedl: Wir brauchen keine Wasser-Strategie, die auf noch mehr Überleitung setzt. Schon heute werden vor allem über den Rhein-Main-Donaukanal 150 Millionen Kubikmeter Wasser von Süd- nach Nordbayern geleitet. Ein Gutteil unseres Mainwassers ist übergeleitetes Wasser. Das ist sehr bedenklich. Wir müssen es schaffen, Niederschlagswasser zu speichern und das Wasser in der Fläche zu halten.
Friedl: Nein. Aber sie ist nicht die Generallösung für alle Wein- und Gemüsebauern. Wenn der Main im Winter genügend Wasser führt, können wir einen Teil herausnehmen und für den Sommer speichern. Aber wir können nicht den Main leer pumpen...
Roth: ...und ansonsten so weitermachen wie bisher...
Friedl: ...und dann noch mehr Wasser aus dem Süden überleiten. Der Süden Bayerns wird irgendwann ähnlich unter Grundwassermangel leiden wie wir heute.
Friedl: Die Bauern in der Bergtheimer Mulde müssen sich bereits intensiv Gedanken darüber machen, welche ihrer Kulturen sie weiter anbauen können. Bei fallenden Grundwasserständen wird das Wasserwirtschaftsamt kaum noch Genehmigungen für Grundwasserentnahmen erteilen. Wir brauchen Strategien, die über Grund- und Mainwasserentnahmen hinausgehen!
Friedl: Wir brauchen mehr Hecken in der Landschaft und einen Boden, der Wasser speichert. Wir müssen unsere Städte zu Schwammstädten umbauen, die Landwirtschaft verstärkt auf Ökolandbau umstellen, die unzähligen Drainagen in der Landschaft hinterfragen und Flächen entsiegeln. Es gibt 221 000 Hektar Moore in Bayern, von denen nur noch vier Prozent in naturbelassenem Zustand sind. Wir müssen in möglichst vielen Bereichen dahin kommen, dass die Landschaft wieder ihre Wasserrückhaltekapazität erfüllen kann. Und wir brauchen nachhaltige Strategien, die auch dann noch funktionieren, wenn extreme Wetterereignisse zunehmen.
Friedl: Schon durch die Zahl. Wasserstrategie 2050 impliziert, dass man das Thema sehr lange strecken kann. Die Zeit haben wir nicht! Ein Teil dieser Strategie sieht vor, durch weitere Fernwasserleitungen unseren Grundwassermangel zu kompensieren. Dabei müssen wir zuerst hier unser Trinkwasser sichern. Indem wir es schaffen, das Wasser auch bei Starkregen in der Fläche zu halten, so dass es ins Grundwasser versickern kann. Ansonsten ist es verlorenes Wasser, das oberflächlich abfließt, unseren Trinkwasservorräten und unseren Pflanzen aber nichts bringt.
Roth: Das ist genau die Frage. Ministerpräsident Söder macht große Ankündigungen und sagt dann: Die Kommunen werden es schon richten. Auf die Kommunen kommt mit dem Klimawandel extrem viel zu. Das haben wir bei der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz gesehen. Wir fordern deshalb einen Klimavorsorge-Fond auf Bundesebene von 25 Milliarden Euro.
Roth: Wir brauchen eine Regel bei der Schuldenbremse, die Ausgaben für Klimaanpassung zulässt. Wir müssen verstehen, dass die Klimakrise nicht nur Menschen im Globalen Süden die Lebensgrundlagen raubt oder ganze Inselstaaten verschwinden, sondern dass auch wir betroffen sind.
Es ist erstaunlich was ein Wald leisten kann, wenn er nicht intensiv bewirtschaftet wird.
wenn zumindest mal Schluss damit wäre, dass gefühlt jede Gemeinde ein noch größeres Logistikzentrum hingeknallt haben will als die Nachbarn... vielleicht sollte (analog zur CO2-Abgabe auf Abgase) auf den Grundstückspreis noch eine Versiegelungsabgabe aufgeschlagen werden, die die Bauherren im Endeffekt zu Lösungen mit weniger bis gar keinem Flächen"verbrauch" zwingt - zu denen auch gehören könnte, das Entsiegeln bereits versiegelter Flächen als Ausgleichsmaßnahme anerkannt zu bekommen.
Und gerade in Wohngebieten wäre es mMn durchaus eine Idee, durchgehend asphaltierte Straßen durch Rasenpflaster o. ä. zu ersetzen.
Es ginge so viel - wenn man nur wollte. Und das Kostenargument zählt nicht, denn immer bleibt dabei unberücksichtigt, welche Kosten die Allgemeinheit übernehmen muss, damit Einzelne etwas "sparen" können. Ich fordere die 100 %-ige Anwendung des Verursacherprinzips für alle umweltbeeinträchtigenden (Bau-)Maßnahmen!
Für die ganz Doofen: Natürlich alles richtig, was der graue Johannes hier schreibt, wird nur leider noch lange am genannten Grundprinzip scheitern.
diese 08/15 Parolen passen auch nicht für alles.
Und gerade bei den Grünen ist der Unterschied zwischen Konzepten und Regieren krass.
Die Kohlekommission hatte den Vorschlag, Steinkohlekraftwerke 2033 anzuschalten, weil wenig Arbeitsplätze und keine Strukturanpassung betroffen wären.
Vor allem das grün regierte Baden-Württemberg war dagegen, weil sie mittelfristig keine alternative zu ihren riesigen Steinkohlekraftwerken haben, die mehr Schadstoffe ausstoßen als der Autoverkehr.
Und wenn in den Würzburger Fußgängerzonen gerade mal 20 Großbäume aus dem Asphalt und Pflaster wachsen, braucht man über heiße Innenstädte nicht zu wundern
Eine Seilbahn zum Hubland fanden die Grünen nicht gut, lieber sollen wir eBusse nehmen und seltene Erden verbrauchen. Okay.
Wie wäre es, wenn wir weniger Fleisch essen? Mein Vorschlag: Ersatzprodukte von Fleisch nur noch - wie Fleisch - mit 7% besteuern. Argh, zu unpopulär.
Hier können Sie es nachlesen: https://gruene-wuerzburg.de/cms/images/Massnahmen_fr_einen_besseren_OPNV_in_der_Region_Wuerzburg_-_Konzeptpapier.pdf
Apropos "Geschwätz": googlen Sie mal "Fremderregte Maschinen". Diese sind bei vielen echten E Fahrzeug Herstellern standard. Nix mit seltenen Erden.
Ich glaube, Ihr Halbwissen ist tatsächlich max. von 2010. Eher noch älter.
Dann doch lieber dass Geplärre von der Roth und vom Friedl.
Dass ist wenigstens nicht so menschenverachtend ...
... aber ich spreche da jetzt nur für mich, nicht für andere ...