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München
Was der Schulminister plant: Schicht-Unterricht für alle Schüler
Normalität wird es an den bayerischen Schulen für längere Zeit nicht geben. Die Schüler sollen aber bald in die Klassen zurück - mit abgespeckten Fächern und im Schicht-Unterricht.
Schule mit Mindestabstand:  Wie hier in Schleswig-Holstein soll es ab kommenden Montag auch an Bayerns Schulen wieder schrittweise Unterricht geben. 
Foto: Frank Molter, dpa | Schule mit Mindestabstand:  Wie hier in Schleswig-Holstein soll es ab kommenden Montag auch an Bayerns Schulen wieder schrittweise Unterricht geben. 
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 18.05.2020 02:10 Uhr

Bayerns Schulminister Michael Piazolo (Freie Wähler) will noch in diesem Schuljahr für alle Schüler wieder einen abgespeckten Präsenz-Unterricht in den Schulen ermöglichen: "Wir wollen es schon schaffen, alle Schüler wieder in die Klassen zu bekommen", sagte Piazolo am Mittwoch in München. Dies gelte auch für die Grundschulen. Die Rückkehr sei nicht nur aus bildungspolitischen Gründen wichtig, sondern auch, "weil Kinder andere Kinder brauchen".

Wechsel zwischen Präsenz-Unterricht und Lernen zu Hause

Ein normaler Unterricht werde allerdings auf absehbare Zeit nicht stattfinden, so der Minister: "Schule für alle wird nicht gleichzeitig funktionieren können." Sein Haus arbeite an Schicht-Modellen, in denen kleinere Schülergruppen zu verschiedenen Zeiten unterrichtet werden könnten – auch am Nachmittag. Gedacht sei an ein Abwechseln zwischen Präsenz-Unterricht in der Schule und Lernen zuhause. Dieser Wechsel sei tageweise oder wochenweise denkbar. Exakte Zeitpläne könne es derzeit aber noch nicht geben: Bis auf weiteres könne er nur "auf Sicht fahren", so Piazolo.

"Schule für alle wird nicht gleichzeitig funktionieren können."
Minister Michael Piazolo zum Schicht-Unterricht an den Schulen

Die Rückkehr der Abschlussklassen an die Schulen am kommenden Montag, 27. April, sei dagegen bereits gut vorbereitet: Ein Hygiene-Plan sehe in den auf maximal 15 Schüler reduzierten Klassen genügend Sicherheitsabstand vor. Die Pausen sollen in den Klassenzimmern stattfinden, auf die Toilette können die Schüler nur einzeln gehen. Die Schülerbeförderung auch durch Schulbusse sei gewährleistet, so Piaolo am Mittwoch.

Piazolo: Masken in den Klassenzimmern nicht nötig

Lehrer wie Schüler sollen in den Schulen zwar Mund-Nasen-Masken bekommen können, eine Maskenpflicht sei aber vor allem in den Klassenzimmern nicht notwendig, findet Piazolo: "Wir haben dort Bedingungen geschaffen, in denen der nötige Mindestabstand eingehalten werden kann." Für Lehrer sei ein Unterricht mit Maske über mehrere Stunden zudem nur schwer zu leisten. "Durchfeuchtete Masken funktionieren auch nicht mehr gut", warnte der Minister. Im Schulgebäude selbst könne das Tragen der Maske jedoch sinnvoll sein. Er setze hier auf Umsicht und Rücksicht von Schülern und Lehrern.

Vom Unterricht ausgenommen bleiben Schüler wie Lehrer mit Vorerkrankungen oder Schwangere. Lehrer über 60 Jahre können selbst entscheiden, ob sie derzeit in den Schulen unterrichten wollen. Risikogruppen in der Familie seien dagegen kein Grund, dem Unterricht fernzubleiben, so Piazolo.

Piazolo: Lücken durch Lernen zuhause können aufgeholt werden

Das Lernen zuhause soll laut Minister weiterentwickelt werden: Während es vor den Osterferien um die Vertiefung des Stoffs gegangen sei, soll nun reduziertes Basiswissen vermittelt werden. "Wir wollen keine Noten, aber Lernkontrollen", erklärte Piazolo. Eltern sollten sich zudem keine Sorgen um die Bildungschancen ihrer Kinder machen: "Wir sind uns bewusst, dass es Defizite gibt." Die Schüler würden deshalb nicht nur in diesem, sondern auch im nächsten Schuljahr entlastet.

"Wir sind uns bewusst, dass es Defizite gibt."
Schulminister Piazolo zum Lernen zuhause

Eltern sollten deshalb beim Lernen zuhause nicht zu viel Druck auf ihre Kinder aufbauen. "Es ist nicht unser Ziel, die Lernziele zu erreichen, die eigentlich vorgesehen sind", sagte Piazolo. Nach der Rückkehr an die Schulen und einer "Phase des Übergangs" sei es aber gut möglich, die wichtigsten Lücken schnell wieder zu schließen.

 
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    Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich um Nachmittagsunterricht für die weiterführenden Schulen... Da dürften keine Sechsjährigen dabei sein.
    Oder eine Schicht hat Präsenzunterricht- die andere Schicht homescooling. Von Nachmittag lese ich oben nix.
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  • J. H.
    Was sagen eigentlich Virologen dazu?

    Man hört immer von Druck von dieser Seite oder jener Seite, Juristen und Nicht-Juristen streiten sich, ob dies oder das mit dem Gesetz vereinbar sei, gewürzt wird die ganze Grütze noch von den unvermeidlichen Verschwörungshysterikern, die hinter jedem Zufallsereignis irgendeine Organisation vermuten und von Populisten, die versuchen, aus dem ganzen Drama über "alternative Fakten" Kapital zu schlagen.

    Der Mensch gewöhnt sich wohl an alles, wohl auch an eine permanente Bedrohungssituation. Warum sonst gehen den Menschen die Anordnungen mehr und mehr am Allerwertesten vorbei? Vielleicht ist das aus evolutionärer Sicht sogar eine Notwendigkeit, um im Leben weiter zu machen. Das wissen sicherlich die Psychologen.

    Vielleicht sollten wir mal wieder auf die Fachleute hören, die frei von Lobbyinteressen sagen können, was passieren könnte und was nicht, was jetzt angebracht wäre und was nicht. Das hat doch zu Beginn der Krise ganz gut geklappt, oder?
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  • U. S.
    @derrik

    Das Problem ist, dass sich Fachleute nie einig sind. Wenn einer A sagt gibt es bestimmt einen anderen der B sagt. Beide können ihre Ansicht beweisen.

    So ist es auch bei Corona. Während die Einen eine totale Isolation für richtig halten sagen Andere, dass genau dies unnötig wäre. Wer hat recht? Fatal wäre, wenn man auf den falschen Spezialisten hört. Fatal wäre, die Wirtschaft ganz umsonst zerstört zu haben und unzählige Menschen grundlos vor den Trümmern ihrer Existenz stehen. Genauso fatal wäre es aber die Wirtschaft am Leben zu erhalten und zu sehen, dass der andere Fachmann recht hatte und Menschen wie die Fliegend dahinsterben.

    Auf wen wollen Sie also hören? Auf wen wollen Sie hinterher, wenn man bekanntlich alles besser weiss, mit dem Finger zeigen und sagen "du hast völlig falsch gehandelt"?

    Man hat zu Beginn auf Fachleute gehört. Aber waren es auch die richtigen?
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  • J. H.
    Da habe Sie sicher ein Stück weit recht. Ich denke da nur an die berühmten 100 Lungenärzte, die Dieselabgase für ungefährlich halten.

    Ich glaube aber, dass wir beim RKI an einer seriösen Adresse sind. So ein Institut präsentiert auch nie die Meinung eines einzelnen Großmauls, der die Gunst der Stunde nutzen will, um sich in den Vordergrund zu drängen, sondern dort wägen Teams von Experten ab, was nach aussen kommuniziert wird.

    Eine 100%ige Sicherheit wird man sowieso nie haben. Das wäre eine Illusion, nicht nur in diesem Bereich. Wer die unbedingt haben will, sollte vielleicht mal einen Psychologen aufsuchen.
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  • G. B.
    Für die Kinder ist das schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
    Was mich etwas erschreckt ist der Zeitplan: "noch in diesem Schuljahr"...
    Lieber wäre mir:…"noch vor Pfingsten"....
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  • J. B.
    Wollen sie das wir einen massiven Rückfall erleiden und dann eine richtige Ausgangssperre wie in Italien oder Spanien bekommen ?
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  • J. B.
    Wie soll bitte jemand das hinkriegen wenn sein Kind wochenweise nachmittags in die Schule muss, die Mutter aber von ca. 8 - 13 Uhr arbeitet. Man kann ein 6 jähriges Kind nicht 5 oder 6 Stunden alleine lassen.
    Das geht je nach Reife des Kindes vielleicht ab 9 Jahren.
    Es ist auch nicht so wie früher das irgendwo eine Bekannte oder Nachbarin aufpassen kann die arbeiten nämlich auch alle.
    Es gibt zwar keine gesetzlichen Vorgaben zum alleine lassen wenn aber was passiert sind die Eltern schnell dran wegen Verletzung der Aufsichtspflicht.
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  • R. B.
    @werner12, Sie glänzen hier in jedem Kommentar mit Kritik, egal welche Entscheidungen seitens der Verantwortlichen getroffen werden. Alles was seit Wochen passiert haben wir noch nie erlebt und wir erleben auf allen Ebenen gravierendste Veränderungen. Ich persönlich respektiere in großem Maße die Entscheidungen und Anstrengungen der Verantwortlichen. Da werden im Nachhinein zweifelsohne auf Fehler erkennbar sein, aber bekanntermaßen ist man hinterher immer schlauer. Man darf auch durchaus skeptisch zu Entscheidungen stehen, nur Sie glänzen hier als permanenter Dauernörgler und Besserwisser. Machen Sie doch einfach einmal ein paar konstruktive Vorschläge anstatt nur rum zu jammern. Bringen Sie sich doch einfach selbst mal ein, da gibt es tausend Möglichkeiten (Kinderbetreuung, Essen für Ältere einkaufen .......), herumheulen macht es nicht besser.
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  • J. B.
    Was meinen Sie wieviel ich schon für ältere Mensch
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  • J. B.
    Erstens mal heult hier keiner rum und zweitens sagen sie mir bitte wie das die Eltern machen sollen wenn das Kind früh Zuhause ist und nachmittags in die Schule geht.
    Es ist momentan schon schwierig genug, irgendwann ist der Urlaub bei vielen aufgebraucht .
    Und einkaufen für ältere Leute tue ich schon seit Wochen.
    Ich spende sogar 10 % meines Gehaltes, falls sie schon mal von dieser Aktion gehört haben.
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  • R. B.
    @Werner12, Sie haben es immer noch nicht verstanden. Sie sollen Vorschläge unterbreiten, nicht ich, wenn Sie eine Maßnahme kritisieren, dann machen Sie doch einfach einmal ein paar alternative Vorschläge. Dass es kein Zuckerschlecken für Familien mit Kindern ist, darüber müssen wir uns nicht streiten. Aber wie lösen wir das Problem? Glauben Sie den Verantwortungsträgern macht es Spaß derartige Entscheidungen zu treffen? Machen Sie doch einfach einmal konstruktive Vorschläge wie man das Problem lösen könnte, das meine ich nicht ironisch.
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  • H. F.
    Kinder sind keine Risikogruppe und Lehrkräfte über 70 gibt es auch nicht. Warum müssen die Kinder es ausbaden, wenn es einfacher wäre das sich die Risikogruppen schützen und zu Hause bleiben?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich um Nachmittagsunterricht für die weiterführenden Schulen... Da dürften keine Sechsjährigen dabei sein.
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