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Ebelsbach/Bad Windsheim
Warum eine 17-Jährige für Natascha Kohnen schwärmt
Die 17-jährige Vanessa aus Ebelsbach ist ein Fan von SPD-Chefin Natascha Kohnen. Mit ihrer CSU-Nachbarin Dorothee Bär teilt die SPD-Nachwuchsfrau eine Leidenschaft.
Die 17-jährige Vanessa mit Natascha Kohnen. Sie ist ein Fan der SPD-Chefin und hat sogar ein Bild von ihr in ihrem Zimmer hängen.
Foto: Tom Witzgall | Die 17-jährige Vanessa mit Natascha Kohnen. Sie ist ein Fan der SPD-Chefin und hat sogar ein Bild von ihr in ihrem Zimmer hängen.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:21 Uhr

In ihrem Jugendzimmer in Ebelsbach (Lkr. Haßberge) hängen keine Poster von Manuel Neuer oder Ed Sheeran. Die 17-jährige Vanessa schmückt ihre Wände mit Plakaten von Natascha Kohnen. Eine namensgleiche Soap-Darstellerin? Eine Social-Media-Influencerin? Nein, es sind tatsächlich Bilder der zuletzt so gebeutelten Chefin der Bayern-SPD, die die junge Frau aufgehängt hat. „Ich finde sie einfach klasse“, sagt Vanessa. Um die SPD-Chefin wieder einmal live zu erleben, ist sie eigens zum Landesparteitag nach Bad Windsheim gereist – ohne dort Delegierte mit Stimmrecht zu sein.

Vor anderthalb Jahren ist Vanessa in die SPD eingetreten. Nach einem Praktikum in einem Altenheim habe sie begonnen, sich für Politik zu interessieren. Dort, so erzählt sie im Gespräch am Rande des Parteitags, habe sie erlebt, wie Menschen, die als Pflegerinnen und  Pfleger „die Gesellschaft aufrecht erhalten“ unter fehlender Anerkennung für ihre Tätigkeit und der Furcht vor einer später nicht auskömmlichen Rente leiden. „Da musst du was tun“, habe sie gedacht und sich politisch schlau gemacht. Sechs Monate später ist sie dann erstmals bei einer Versammlung des SPD-Ortsvereins in Ebelsbach gewesen, gleichzeitig engagiert sie sich bei Jungsozialisten in Bamberg, wo sie die Fachoberschule besucht. Im Landtagswahlkampf hat die 17-Jährige dann mächtig die Werbetrommel für die Genossen und ihre Spitzenkandidatin gerührt. 

Der Vater ist CSU-Gemeinderat

Warum sie ausgerechnet zur SPD gegangen ist? Weil man dort Themen diskutiere, „die den Alltag der Menschen betreffen und nicht so weit weg sind wie die Autobahnmaut oder ein bayerisches Weltraumprogramm“. Klare Ansage auch in die eigene Familie, denn der Vater sitzt für die CSU im Gemeinderat von Ebelsbach und im Kreistag der Haßberge. Ein Streitpunkt in der Familie? „Nein, mein Vater sieht das gelassen.“ Politik sei auch gar nicht ständig Thema am Familientisch. „Aber sie ist mein größtes Hobby.“ Nächstes Jahr will die bald 18-Jährige selbst für den Gemeinderat kandidieren. Für die SPD selbstverständlich.

So viel politischer Ehrgeiz schon in jungen Jahren, das erinnert an eine andere Politikerin aus Ebelsbach: CSU-Staatsministein Dorothee Bär wohnt in der Nachbarschaft, sie ist mit den Eltern befreundet. Vanessa  teilt mit ihr die Leidenschaft für die sozialen Netzwerke. Follower-Zahlen wie „Digi-Doro“ kann sie (noch) nicht bieten, doch „Mrs.Sozi“, wie sich die Juso-Aktivistin bei Instagram nennt, klingt zumindest schon einmal nach einer Marke.

Kohnen: Vanessa wird ihren Weg gehen

Was dauerhaft aus der Marke SPD wird, muss sich zeigen. Vanessa trägt ihren Kohnen-Wahlkampf-Hoodie jedenfalls auch nach dem Absturz der Partei auf 9,7 Prozent bei der Landtagswahl weiter. Die offene Debatte am Parteitag, Kohnens Bekenntnis, auch Fehler gemacht zu haben, mache sie sympathisch. „Sie ist nicht abgehoben wie andere, man kann mit ihr reden fast wie mit einer Freundin.“ Für die 17-Jährige wäre Kohnen auch die bessere Parteichefin als Andrea Nahles. Komplimente, die die wiedergewählte Landesvorsitzende gerne zurückgibt. „Vanessa ist eine außergewöhnliche junge Frau, aufgeschlossen und klug. Sie wird ihren Weg gehen“, sagt Natascha Kohnen auf Nachfrage.

Was ihre Vision, ihr größter politischer Wunsch ist? Vanessa muss ihre Antwort nicht groß überlegen. „Eine gesetzlich fixierte Grundrente, für alle, die jahrzehntelang eingezahlt haben. Viele Altenpfleger könnten dann entspannter arbeiten.“

 
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  • P. K.
    Dazu braucht es keine Poster. Ihre Gäste würden das sicherlich auch denken, wenn sie über Ihre ständige Kommentiererei hier informiert wären.
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  • M. G.
    Wie kann man sich die Wände in sein Eigenheim so schmucklos schmücken?
    Damit könnte ich nicht leben, schon überhaupt keine Gäste mehr empfangen! Die würden alle denken:"Ich gehöre auf die blaue Couch"!
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