zurück
Bad Windsheim
Kommentar: Die SPD bleibt ratlos im Tal der Tränen
Die Bayern-SPD steht am politischen Abgrund. Viele Genossen scheinen sich weiter der Realität der krachenden Wahlniederlage zu verweigern. Ein Kommentar unseres Münchner Korrespondenten.
Gute Stimmung am politischen Abgrund: Bayern-SPD-Chefin Natascha Kohnen (M), Landes-Vize Marietta Eder (rechts) und Uli Grötsch, Generalsekretär der SPD in Bayern.
Foto: Daniel Karmann, dpa | Gute Stimmung am politischen Abgrund: Bayern-SPD-Chefin Natascha Kohnen (M), Landes-Vize Marietta Eder (rechts) und Uli Grötsch, Generalsekretär der SPD in Bayern.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:21 Uhr

In der Kunst, sich selbst im Wege zu stehen, hat die Bayern-SPD große Erfahrung. Insofern ist es ein Fortschritt, dass der Parteitag auf ein Scherbengericht auf offener Bühne verzichtete - und mit Natascha Kohnen die einzige Genossin, die den Parteivorsitz überhaupt noch übernehmen wollte, mit ordentlichem Ergebnis im Amt bestätigte.

Auf einem guten Weg ist die Bayern-SPD deshalb aber noch lange nicht. Wo genau will Kohnen mit ihrem staatsgläubigen Linkskurs denn neue Stimmen gewinnen? Bei den rund 200.000 Wählern, die zu CSU, Freien Wählern und AfD abgewandert sind, dürfte dies schwer fallen. Gleichzeitig die Grünen als Partei der saturierten Öko-Schickis zu beschimpfen, mag emotional nachvollziehbar sein. Ob es politisch schlau ist, ist eine ganz andere Frage. 

Viele Genossen scheinen sich zudem weiter der Realität der krachenden Wahlniederlage zu verweigern: Nicht die SPD selbst hat den politischen Absturz verursacht, ließ nicht nur ein Redner auf dem Podium durchblicken. Der Wähler war schuld - weil er schlicht nicht wertschätzen wollte, wie die SPD die Welt besser macht.

Mit Selbstgerechtigkeit wird die Bayern-SPD ihren Niedergang aber genauso wenig aufhalten, wie mit den unzähligen Positionspapieren, Anträgen und Struktur-Kommissionen, mit denen sich der Parteitag stundenlang beschäftigte. So lange es der SPD genügt, mit sich selbst im Reinen zu sein, wird sie das Tal der Tränen nicht verlassen können.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Windsheim
Henry Stern
Alternative für Deutschland
CSU
Freie Wähler
Natascha Kohnen
Parteitage
SPD
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Das größte Problem der SPD

    ist meiner Meinung nach, dass man als Wähler*in nicht weiß, ob man da wirklich angesprochen ist - bis man nachher feststellen muss, offenbar nicht.

    Liebe SPD - mir geht es bei Euch ähnlich wie beim Club. Eigentlich mag ich Euch und bin sicher, ohne Euch würde uns was fehlen. Ihr macht es mir nur verdammt schwer.

    Wo bleibt Eure Zukunftsvision? Da wart Ihr früher mal besser. Es hilft nix darüber zu barmen dass jetzt Schluss mit der Kohle ist - hinter der Dampflok trauern auch nur noch ein paar Freaks hinterher. Wie wärs mal mit lokaler Wertschöpfung statt Verfeuern der Bodenschätze? Uns werden in ein paar Jahren die Handwerker*innen ausgehen, wenn da niemand was dagegen tut. Wär das nicht was für Euch?

    Thema Steuerpolitik: Es zahlen diejenigen weniger Steuer, die (viel) Geld für sich arbeiten lassen anstatt selber zu arbeiten. Ist das "sozial"? Müsste man da nicht mal richtig reinlangen?

    Zwei Ideen von mir für Euch. Was Ihr damit macht, ist Euer Bier...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • FischersFritz
    „Nicht die SPD selbst hat den politischen Absturz verursacht, ließ nicht nur ein Redner auf dem Podium durchblicken. Der Wähler war schuld - weil er schlicht nicht wertschätzen wollte, wie die SPD die Welt besser macht.“

    Realitätsverlust auf höchstem Niveau!

    Eine ironisch-tragisch-komische Komponente in diesem Niedergang ist der Umstand, dass er vom neoliberalen Murks der Agenda 2010-Gruseltruppe um Schröder zusätzlich dramatisch beschleunigt wurde.

    Die SPD geht an einer Politik zugrunde, die sie in ihrer Regierungszeit selbst verbrochen hat – und die von ihr als Oppositionspartei aufs Heftigste bekämpft worden wäre.

    Liebe SPD – solange Ihr nicht begreift, was der Begriff „Integrität“ bedeutet, ist Euer freier Fall nicht aufzuhalten … und Ihr bekommt von mir auch keinerlei Mitleid!

    Ihr wart schon immer eine brauchbare Oppositionspartei – aber als Regierungspartei seid Ihr eine unglaubliche Zumutung. Denkt doch mal darüber nach – vielleicht ist das ja Euer Weg zum Seelenheil … ?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Franken48
    So lange,wie die SPD den Flüchtlingen hinterher läuft, kommen die nicht mehr aus dem Tief heraus.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Fr-goetz@t-online.de
    Richtig!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • FischersFritz
    Ja, das wird es sein! Die Flüchtlinge sind das größte Problem der SPD!

    Wieso ist da eigentlich vorher noch keiner drauf gekommen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • justusag@yahoo.de
    2004 Beschluß der Besteuerung auf Renten, Lebensversicherungen etc. und da ist die SPD noch ratlos warum ? Nächste Wahl 5%? Adieu!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Fr-goetz@t-online.de
    Das war ihr höchster Anschlag auf die Arbeiterschicht! 5% sind durchaus bei dieser Partei die Zukunft! "Wach mit"!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten