In Unterfranken reagierten Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft verhalten bis skeptisch auf die am Mittwoch von der CSU im Landtag beschlossene Lockerung der umstrittenen 10H-Abstandsregel für Windräder in Bayern.
Wie berichtet, soll künftig in sogenannten Vorranggebieten sowie neben Autobahnen oder Bahntrassen, in Industriegebieten, auf Truppenübungsplätzen und in größeren Waldgebieten nicht mehr wie bisher die zehnfache Höhe eines Windrads den Abstand zur nächsten Wohnbebauung bestimmen. Stattdessen sollen hier künftig pauschal 1.000 Meter Abstand ausreichen. Bis zu 800 neue Windräder könnten so in Bayern neu entstehen, glaubt Ministerpräsident Markus Söder.
Unterfränkische Wirtschaft warnt: Maßnahmen reichen nicht aus
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt spricht zwar von einem "ersten Schritt in die richtige Richtung". Die angekündigten Maßnahmen reichten jedoch nicht aus: "Um wirklich unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden, muss mehr passieren", sagt der IHK-Umweltexperte Oliver Freitag.
Die IHK fordert zudem eine gerechtere Lastenverteilung beim Ausbau der Windkraft in allen Teilen Bayerns: Insbesondere in Südbayern müssten nun deutlich mehr Windräder gebaut werden. Denn bislang stehen in Franken "mehr als doppelt so viele Windräder, wie im Süden Bayerns", kritisiert Freitag.
Würzburger Rechtsexperte: Der Bund könnte 10H auch noch komplett abschaffen
Thorsten Müller, Leiter der Stiftung Umweltenergierecht in Würzburg, ist skeptisch, ob die geplanten Änderungen wie von Söder angekündigt zu erheblich mehr Windrädern führen werden. Zwar würden "deutlich mehr Flächen für die Windenergie geöffnet". Entscheidend sei aber, ob überall in Bayern genügend Vorrangflächen für Windräder ausgewiesen werden.
Anders als etwa in Unterfranken, sind in Teilen Oberbayerns und der Oberpfalz bislang überhaupt keine Flächen für die Windkraftnutzung definiert. Der CSU-Beschluss will dies nun binnen zwei Jahren ändern. Sollte dies nicht gelingen, würden die Windkraftausbau-Ziele der neuen Bundesregierung für Bayern wohl verfehlt, warnt Müller: "In diesem Fall könnte der Bund zu der Wertung kommen, 10H ganz abzuschaffen".
SPD-Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib: Windkraft-Anteil in ganz Bayern ausweiten
Kritik an dem CSU-Beschluss kam auch aus der unterfränkischen Politik: Gerade vor dem Hintergrund der durch den Krieg in der Ukraine verschärften Energiefrage sei nicht nachzuvollziehen, warum die CSU auf "komplizierte Ausnahmen" setzt, anstatt die 10H-Regel komplett abzuschaffen, kritisiert der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib. Einfacher werde der Windkraftausbau damit jedenfalls nicht, befürchtet der Ochsenfurter.
Unterfranken sei beim Windkraftausbau bis zum "10H-Stopp" 2014 bereits gut vorangekommen", findet Halbleib: "Es ist wirklich an der Zeit, dass wir diesen Windkraft-Anteil jetzt auch für ganz Bayern schnell schaffen."
Patrick Friedl (Grüne): Söders Windkraft-Beschluss "mit nichts Substanziellem hinterlegt"
Es sei Aufgabe der Söder-Regierung, über die Landesplanung eine gerechte Lastenverteilung beim Windkraft-Ausbau sicherzustellen, mahnt auch der Würzburger Grünen-Abgeordnete Patrick Friedl: "Aber auch hier bremst die CSU." Insgesamt sei der CSU-Beschluss "mit nichts Substanziellem hinterlegt". Söder reagiere damit nur "auf politischen und öffentlichen Druck".
"Je näher die Landtagswahl rückt, desto mehr neue Windräder wird Söder wohl ankündigen", kritisiert Friedl. Realistisch seien die nun genannten 800 neuen Anlagen mit diesem Beschluss aber nicht. Der Würzburger Grüne glaubt deshalb auch nicht, dass Bundesklimaminister Robert Habeck (Grüne) die bayerischen Vorschläge reichen werden: "Wenn hier nichts Substanzielles nachgelegt wird, wird es wohl eine deutliche Ansage geben."
https://app.electricitymap.org/zone/DE
aktuell bekommen wir ca 9% unserer Energie aus Windenergie, dort sind gerade 8% der installierten Leistung gefragt. Dagegen kommen 38% aus KOHLE (55% der installierten Leistung)
Normale, gute Tage sind 20-25%, sehr gute Tage 30% installierte Leistung. Im Januar /Februar zu Sturmzeiten wurden 50-55% der installierten Leistung genutzt.
Ich beobachte das schon seit Jahren. Bei meiner Exfrau in der Heimat (Naumburg, Freyburg/Unstrut) standen schon 2015/2016 über 100 Windräder - irgendwann nicht zählbar. Oft drehten da maximal 20 Räder
Also: Warum 30 Windräder bauen, wenn nur rechnerisch maximal 7-10 davon Energie liefern. Da ist der Zubau in meinen Augen nicht sehr ökologisch und die Energie nicht "berechenbar"
warum sorgen sie und Bayerns erster Klimabürgermeister Martin Heil nicht dafür, dass WÜ die ERSTE STADT DEUTSCHLANDS ist, die im STADTGEBIET Windräder aufstellt.
Die Frankenwarte oder die Talavera wären bestens dafür geeignet!
Ich bin mir sicher, dass diese Nachricht genügend Würzburger Mitmenschen lesen.
Gehen Sie auf die Herren Heil und Friedl, beide sind Stadträte, zu und lassen sie eine Bauleitplanung anstoßen.
Ich bin gespannt, wann hier der Antrag von der GRÜNEN Fraktion gestellt wird.
Es war schon immer ScheinHEILig sich FRIEDLich hinter der 10H Regelung zu verstecken.
Mit einer Bauleitplanung wäre sogar am Barbarossaplatz ein Windrad zu ermöglichen.
Also nicht reden und kritisieren, lieber Herr Friedl, sondern anpacken und mit Guten Beispiel vorangehen.
Im Übrigen, auch in Ochsenfurt wäre bestimmt das eine oder andere Windrad möglich Herr Halbleib!
Also nicht reden sondern Windräder in WÜ und OCH aufstellen.
Die Landbevölkerung muss aber die Windräder ertragen, die erhöhten Netzentgelte zahlen und zum Schluss wollen uns die Städter auch noch vorschreiben wie wir unseren Wald zu behandeln haben.
Wenn die Energiewende zu Gunsten des Klimas gelingen will, dann muss jede Region, jede Stadt dafür sorgen, dass sie für sich mehr grünen Strom erzeugt wie sie verbraucht!
Fazit:
Mit dieser Lockerung wird Gott sei Dank ermöglicht, dass der urbane Raum nun auch Windräder aufstellen kann.
Jetzt sollten München, Nürnberg, Bamberg, Würzburg, Schweinfurt zunächst auch selbst dafür sorgen, dass sie mehr grünen Strom erzeugen.
München z.B. im Englischen Garten 375ha
Nürnberg z.B. auf dem Messegelände 30ha oder Reichsparteitagsgelände 58ha
Bamberg z.B. in der Wolfsruhe 461ha oder zwischen Wildensorg und Gaustadt 350ha
Würzburg z.B. auf der Frankenwarte 61ha
Schweinfurt z.B. in den Conn Barracks 200ha
Also dann nicht nur reden!
„ Schon vor drei Jahren hat Söder 100 Windräder im Wald angekündigt, kürzlich hat er auf 500 erhöht. Gebaut wurde bisher kein einziges.“
https://www.br.de/nachrichten/bayern/x,T4EYsb3
Und diese 800 neuen Windräder, die er nun verspricht, bringen nur einen winzigen Bruchteil der Leistung (Schätzungsweise 3-5%), die Deutschland bis 2030 bräuchte. Gleichzeitig macht Bayern sowohl bei Fläche als auch bei Bevölkerung ein gutes Fünftel von Deutschland aus. Statt 800 Windräder müsste Söder eigentlich das 4- bis 5-fache davon bauen. Aber diese Erkenntnis ist kurz vor der Landtagswahl ja auch eher unbequem und unpopulär. Bei Photovoltaik das gleiche Trauerspiel. Der Energiebedarf wird 2030 nicht stagnieren. Danach muss weiter ausgebaut werden. Wie soll das funktionieren, wenn man schon jetzt wieder verhindert, statt ermöglicht?
Die verfehlte Energiepolitik der jetzigen bayrische CSU Staatsregierung werden zunehmend zu einem wesentlicher Standortnachteile für die bayrische Wirtschaft.
Wenn da keine Änderungen kommen geht es auch nicht sehr vorwärts.
https://app.electricitymap.org/zone/DE
Gerade jetzt "1100 Uhr: 4,62 der Elekrtrizität Deutschlands kommt aus Windkraft: 2,70GW/58.4GW
durch Nutzung von 4,2% der installierten Leistung: 2,67GW/64,3GW (ca 29.000 Anlagen)
ichhatte die Frage schon mal gestellt: Wind ausbauen macht keinen Sinn, wenn die Räder nicht laufen.
immerhin nutzen wir gerade 36% aus PV... aber selbst bei diesen 1,3 Mio Anlagen(!!!) sind das nur 26,97% der möglichen Leistung: 1.33GW / 4.94GW
ABER... Kohle steht bei einem Anteil von 31,06%... was bedeutet, duie 18.1GW/39.9GW entsprechen45,5% der installierten Leistung.
Also nochmal: WELCHEN Sinn machen also 10 Windräderm, wenn da maximal 2-4 arbeiten?
ok.. Siemens hat neue Räder.. deren Leistung ist so groß, dass ca 3.000 Stck ganz Deutschland versorgen könnten. Aber auch hier gilt: was bringt es, wenn wir da nur einen Bruchteil benötigen? Wenn von 3.000 Windrädern 2.100-2.700 stehen, fehlt uns wieder die Energie... und der Verbrauch steigt
Ansonsten müssten Sie doch im Ausland betteln, oder den lieben Wladimir fragen oder seinen Vasallen in Kasakstan, das soll angeblich auch eine lupenreine Demokratie sein ??