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ASCHAFFENBURG
Kirchengemeinde: Predigt-Kritiker waren nicht im Gottesdienst
Diskussion um Kreuze       -  Ab 1. Juni sollen im Eingangsbereich bayerischer Behörden Kreuze gut sichtbar hängen. Der Erlass sorgte für viele Diskussionen.
Foto: Peter Kneffel (dpa) | Ab 1. Juni sollen im Eingangsbereich bayerischer Behörden Kreuze gut sichtbar hängen. Der Erlass sorgte für viele Diskussionen.
Achim Muth
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:37 Uhr

Nach dem Vorwurf namhafter CSU-Politiker aus dem Raum Aschaffenburg, Pfarrer Markus Krauth habe einen Erstkommunion-Gottesdienst missbraucht, um gegen Markus Söders Kreuz-Erlass zu wettern, schweigt der Geistliche weiter. Er wolle sich zu dem Thema nicht äußern, hieß es auf Anfrage dieser Redaktion im Pfarrbüro der Kirchengemeinde Maria Geburt in Aschaffenburg-Schweinheim. Auch auf Sprachmitteilungen antwortete der Pfarrer nicht. Unter anderem hatte die CSU-Landtagsabgeordnete Judith Gerlach zusammen mit anderen Unterzeichnern in einem offenen Brief Pfarrer Krauths Verhalten als „skandalös“ bezeichnet. Auch der bayerische Justizminister Winfried Bausback hatte sein Unverständnis geäußert.

Fürsprecher für Pfarrer Krauth

Doch es gibt auch Fürsprecher. Nun bezog das Gemeindegremium Maria Geburt mit dem Vorsitzenden Thomas Zürn und neun weiteren Unterzeichnern in einem offenen Brief im Mitteilungsblatt der Gemeinde Aschaffenburg-Schweinheim Stellung für ihren Pfarrer. „Die durch die Verordnung zum Anbringen von Kreuzen zum Ausdruck gebrachte Instrumentalisierung“, heißt es da, „hatte Pfarrer Krauth dazu bewogen, an diesem Tag in seiner Predigt die Begründung des Kreuzbeschlusses von Söder in einzelnen Zitaten zu benennen und kritisch zu beleuchten.“

Auf den Inhalt der Predigt sei von den Kritikern nicht eingegangen worden: „Es wurde auch keiner von ihnen an diesem Tag im Gottesdienst gesehen.“ Eine Predigt sei eben kein Diskurs, „sie ist ihrer Natur nach freie Rede“, heißt es weiter in dem Brief.

Zürn: „Es wurden Grenzen überschritten“

Im Gespräch mit dieser Redaktion sagt Gremiumsvorsitzender Thomas Zürn, dass er kein Verständnis habe „für die Art und Weise, wie die Kritik geäußert wurde. Da wurde eine Grenze überschritten“. An diesem Mittwoch trifft sich in Schweinheim das Gemeindegremium von Maria Geburt, um über das weitere Vorgehen in der Debatte zu sprechen.

Keine klassische Erstkommunionfeier

Pfarrer Markus Krauth habe am vorvergangenen Sonntag Verständnis geäußert für die Irritation derjenigen Kirchenbesucher, die an jenem Tag Ende April eine „klassische Erstkommunionfeier erwartet hatten“, so Zürn. Allerdings sei es in der Pfarreiengemeinschaft Maria Geburt seit zwei Jahren Konsens, „den Weißen Sonntag nicht mehr in der althergebrachten Weise zu begehen.

Der zunehmende Eventcharakter ist der sakramentalen Feier der Eucharistie nicht angemessen“. So waren am 29. April 17 Kinder im Rahmen eines normalen Gemeindegottesdienstes erstmals zur Kommunion gegangen. Von einer Spaltung der Kirchengemeinde könne keine Rede sein: „Wer viel von Spaltung spricht, übersieht leicht, was uns tiefer und friedlich verbindet“, heißt es in dem Brief.

 
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    Träumt weiter!
    Der aktuellste Wahltrend für Bayern (gewuchteter Durchschnitt): CSU 41,9, SPD 13,1, Grüne 12,9, AfD 12,4, FW 6,8, FDP 5,2.
    Mir ist es lieber Söder hängt Kreuze auf, anstatt dass Bedforf-Strohm und Kardinal Marx nehmen ihre Kreuze ab, am Tempelberg und an der Klagemauer!
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  • N. R.
    Wer Frieden will, muss halt die Waffen ablegen. Und die Herrschaftszeichen.

    Sie müssen schon einsehen, dass Muslime in Jerusalem das Symbol des Kreuzes an erlittene Aggression erinnert.

    Insofern war es unumgänglich für Marx und Bedford-Strohm, ihre Kreuze beim Besuch in Jerusalem abzulegen.

    Das Gegenteil davon hat Donald Trump gemacht, als er die amerikanische Botschaft mir-nichts-dir-nichts nach Jerusalem verlegen und dies auch noch ausschweifend feiern ließ.

    Diese Machtdemonstration forderte 60 Tote und zahllose Verletzte, endloses Leid.

    Söders Kreuzaufhängung geht leider auch in diese Richtung Dominanz und Herrschaftsdemonstration.
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  • A. S.
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    Wer sind Sie, daß Sie meinen, einem Landesbischof und einem Kardinal erklären zu müssen, wann sie ihre Insignien zu tragen haben?

    Das ist ja fast so, als wenn ein Politiker einem Pfarrer erklären würde, über was er zu predigen hat ...
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  • A. H.
    Da hat er schon recht: Die Zeiten, in denen die Bischöfe allein schon kraft ihres Amtes recht hatten sind gottlob auch für bekennende Christen längst vorbei; wenn es Anlass zu Kritik gibt muß diese auch geäußert werden (dürfen), auch gegenüber einem Bischof.
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  • L. W.
    @ glaubt............

    Die CSU ist ja nur sauer, dass die katholischen Geistlichen nicht in blinder Gefolgschaft mehr von den Kanzeln verkünden, was der brave Kirchgänger zu wählen hat. So wie es vor einigen Jahren halt noch war und wie dann eben in katholische Dörfern 80% und mehr CSU gewählt haben. Da konnten sich die CSU - Oberen Affären leisten so viel sie verkrafteten, die Pfarrer in den Dörfern haben das Wahlvolk schon ausgerichtet.
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  • A. H.
    ach du lieber Gott, welch alte Klamotte! Wo ich aufgewachsen bin - im Lkr. Wü - hat doch schon ab den frühen 70ern keiner mehr nach dem Pfarrer gefragt - wenn es überhaupt noch einen im Ort gab; o.k., hinten in L.... mag das anders (gewesen) sein.....
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  • L. W.
    @ mainpest

    Ihnen sind also Provokationen mit möglichen Opfern lieber als Einsicht und Verständigungsbereitschaft. Die beiden Geistlichen hatten Ihre Kreuze nach eigenen Aussagen übrigens nicht abgenommen sondern nur verdeckt getragen um eben diesen offenen Affront zu vermeiden.

    Und auch nach den von Ihnen aufgezählten "gewuchteten" Durchschnitt braucht die CSU im Herbst einen Koalitionspartner. Ich hoffe nur, dass der Populist Söder so klug ist, nicht die AfD mit Regierungsverantwortung zu adeln, obwohl die Schnittmenge zur populistischen AfD größer sein dürfte als zu den anderen Parteien.
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  • t. h.
    Falls es immer noch keiner mitbekommen hat..
    Das "C" in der CSU steht für Commerz, für was denn sonst...!

    würden unsere Politiker nach dem leben was ihre Überschrift aussagt, wäre allen damit geholfen. Aber das werden wir wohl nie erleben...
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  • K. R.
    Herrlich – jetzt glaubt die CSU schon, der Kirche vorschreiben zu können/müssen, wie ein Gottesdienst abzulaufen hat. Und was ein Pfarrer sagen darf – und was vor allen Dingen nicht gesagt werden darf.

    Die bayerische katholische Kirche hat ein kritikloses Unterstützungsorgan der CSU zu sein. Alles andere wäre ja auch Ketzerei, im Falle von Kritik am Landesherrn sogar Blasphemie! Wer ist hier der Boss?

    Ritualisierte Religion in der Kirche, religiöse Symbolpolitik in der Landesregierung. Hauptsache immer hübsch unreflektiert. Irgendwie erscheint mir dieses Verhalten reichlich mittelalterlich. Aber in Bayern gibt’s mit der CSU den säkularen Staat halt nur in homöopathischen Dosen.

    Schade eigentlich – mir scheint, die Aufklärung ist an weiten Teilen unserer Bevölkerung spurlos vorbeigezogen …
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  • T. B.
    "Das Gemeindegremium Maria Geburt", allein hier läuft es mir schon eiskalt den Rücken herunter. Religionen bedeuten Streit, Macht, Gier, Eifersucht, Mord und Totschlag, genau aus dem Grund habe ich vor vielen Jahren entschlossen, religionslos zu leben.
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  • L. W.
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  • T. B.
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  • R. S.
    Hallo "mpl"

    Sie haben es erfasst. Sie sind natürlich viel weiter wie der überwiegende Teil der ihrer Meinung nach dummen Bevölkerung die immer noch die CSU wählt.
    Bezugnehmend auf den letzten Absatz ihres Post,s wage ich zu behaupten, dass an ihnen irgendwas spurlos vorbeigelaufen ist!!
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    Kräftige Ohrfeige für die Bausback, Gerlach und Co? Waren nicht im Gottesdienst, meinen aber kritisieren zu müssen. Man merkt, der CSU laufen die Wähler davon. Wenn die CSU mit ihrer AfD Rhetorik und Symbolpolitik weitermacht, werden soe einen starken Koalitionspartner bekommen.
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  • W. S.
    Muss man immer dabei gewesen sein? Wenn z.B. im Bundestag was besprochen wurde und man liest dann das Thema diskutiert man doch auch darüber - ohne dabei gewesen zu sein.Wenn jeder nur über Sachen diskutieren würde wo man unmittelbar dabei ist - gäbe es ja kaum Diskussion. Bei anderen Themane und da kann man auch hier auf den Mainpostseiten einiges finden, wird diskutiert - obwohl da von den Schreibern keiner dabei war.
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