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WÜRZBURG
CSU bleibt mit Kirche über Kreuz
Diskussion um Kreuze       -  Auch acht Tage später reißt die Kritik an dem Beschluss zu Behörden-Kreuzen nicht ab. Unionspolitiker stehen hinter Markus Söder. Die Kirche hält dagegen. Auch Franz Jung.
Foto: Peter Kneffel (dpa) | Auch acht Tage später reißt die Kritik an dem Beschluss zu Behörden-Kreuzen nicht ab. Unionspolitiker stehen hinter Markus Söder. Die Kirche hält dagegen. Auch Franz Jung.
Benjamin Stahl
,  Christine Jeske
 und  Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:36 Uhr

 

Auch acht Tage nach dem Kreuz-Vorstoß des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, wonach ab dem 1. Juni in jeder Behörde des Freistaats ein Kreuz hängen muss, geht die Debatte scharf weiter. Unionspolitiker stellen sich hinter Söder, Kirchenvertreter halten dagegen, darunter der künftige Bischof von Würzburg, Franz Jung. 

In seinem Handeln am Kreuz messen lassen

„Der bayerische Ministerpräsident und die CSU sehen im Kreuz in erster Linie ein kulturelles Symbol. Ich halte diese Grundaussage für falsch“, so Franz Jung gegenüber dieser Redaktion. Das Kreuz sei ein „genuin religiöses Zeichen und darf nicht auf bayerische Folklore und heimatliches Brauchtum reduziert werden“. Und weiter: „Wer das Kreuz als christliches Symbol aufhängt, muss sich in seinem Handeln am Kreuz und seiner Botschaft messen lassen.“

Auch der Schweinfurter Pfarrer Roland Breitenbach mischt sich ein: Söders Verordnung habe „buchstäblich einen Kreuzzug der unterschiedlichsten Überzeugungen ausgelöst“. Es gelte, über den Sinn des Zentralsymbols des christlichen Glaubens nachzudenken, auch deswegen könne die derzeitige Auseinandersetzung von Nutzen sein.

Breitenbach: Schindluder mit dem Kreuz

Breitenbach hält den Beschluss für eine „totale Entwertung des christlichen Zeichens“. Er sagt: „Der Verdacht liegt nahe, dass aus welchem Grund auch immer mit dem Kreuz Schindluder getrieben wird.“

Am Sonntag hatte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, Söder kritisiert. Durch die Verordnung seien „Spaltung und Unruhe“ entstanden. Wer das Kreuz nur als kulturelles Symbol sehe – wie es Söder zunächst getan hatte –, habe es nicht verstanden. Es stehe dem Staat auch nicht zu, die Bedeutung des Kreuzes zu erklären, sagte Marx der „Süddeutschen Zeitung“. 

Bär: Heimatland christlich-jüdisch geprägt

Die stellvertretende CSU-Vorsitzende Dorothee Bär wies die Kritik zurück: „Die Aussagen von Kardinal Marx verwundern sehr. Vor drei Jahren plädierte er noch öffentlich für den Verbleib der Kreuze in Schulen und Gerichtssälen“. Dem „Handelsblatt“ sagte die Staatsministerin für Digitalisierung, niemand könne leugnen, „dass unser Heimatland christlich-jüdisch geprägt ist“. Bundestagsabgeordneter Hans Michelbach (CSU) setzte noch eins drauf: „Ich finde es schon erstaunlich, dass ein Kardinal nicht mehr zum Kreuz steht“.

Max Strauß, Sohn von Franz Josef Strauß, sagte, es gebe „weltweit kein besseres Zeichen für Nächstenliebe und Demut“. Söder habe daher „das richtige Zeichen zur rechten Zeit“ gesetzt. Auch der ehemalige Kultusminister Ludwig Spaenle verteidigte Söder: Oberste Bildungsziele der Bayerischen Verfassung seien die „Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung und vor der Würde des Menschen“ (Artikel 131).

-> Kommentar zur Kreuz-Debatte: Zuhören statt draufhauen

Die theologisch konservative Deutsche Evangelische Allianz begrüßte die Kreuz-Pflicht. Zurückhaltender reagierte der evangelische bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm: Es gehe „natürlich nicht“, das Kreuz auf ein Kultursymbol zu reduzieren. Er vermied jedoch direkte Kritik an der Söder-Regierung.

Grundgesetz statt Kreuz

Vertreter des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend und der Evangelischen Jugend Bayern schreiben in einem offenen Brief, sie seien schockiert, dass das „Ursymbol des Christentums“, das mit Nächstenliebe, Toleranz, Vielfalt und Achtung der Menschenwürde verknüpft sei, „politisch-national vereinnahmt“ sowie „instrumentalisiert und als Ausgrenzungssymbol missbraucht“ werden solle. Der Münchner Weihbischof Wolfgang Bischof mahnt, das Kreuz sei „kein Wahlkampf-Logo“.

Martin Hagen von der Bayern-FDP appelliert an Söder, statt eines Kreuzes lieber den ersten Satz von Artikel 1 des Grundgesetzes in bayerischen Behörden anzubringen: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

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Eine Online-Petition des Regensburger Studenten TarekCarls gegen den "Kreuzzwang" in Behörden wurde bislang über 44 000 Mal unterzeichnet.

 
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  • Alfisti
    Ich würde ja gerne mal Mäuschen spielen um zu erfahren wie diese ganzen selbsternannten und scheinheiligen "Gutmenschen" und Pharisäer reagieren würden wenn statt Kreuzen Khomeni-Bilder oder Erdogan-Fotos aufgehängt würden.
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  • Maryan
    Die CSU ist nicht nur mit der Kirche, sondern auch mit ihren Wählern über Kreuz! Ich freue mich schon auf die Wahlen und die enttäuschten Gesichter der CSU - Riege am Wahlabend! Ich freue mich schon drauf!
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  • oelkitz
    Kurz und schmerzlos: Was juckt es den "Hund" - Söder - wenn der Schwanz wedelt - Kommentarschreiber der MP. Langsam nervt´s.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Als Nächstes

    wird die CSU dann wahrscheinlich den Papst bzw. die anderen Kirchenoberhäupter für abgesetzt und sich selber ex cathedra zu alleinig Auslegungsbefugten erklären.

    In Matthäus 24,11 sagt Jesus Christus zu seinen Jüngern, "und es werden sich viel falsche Propheten erheben und werden viele verführen. Und dieweil die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen, wird die Liebe in vielen erkalten." Kommt mir irgendwie bekannt vor. Und obwohl ich ein Ketzer bin, sagt mir die Enzyklika "Laudato si" mehr als der liebe Herr Söder (den und "seine" Partei wiederum die genannte Enzyklika nicht zu jucken scheint; s. Glyphosat-Skandal)...

    Aber, einen hab ich noch: "Hochmut kommt vor dem Fall."
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  • fuzzy1
    Es ist schon sehr seltsam, über welche Banalitäten sich bei uns Kardinäle, Bischöfe
    u. ä. Kirchengesichter aufregen und heftigst diskutieren. Haben die eingentlich keine
    anderen Probleme? Die sollten sich um ihre ureigenen Angelegenheiten, wie schwindende Zahlen und gigantische Vermögelswerte kümmern. Die Zeiten, wo
    Kirchenfürsten den Ton angaben sind anscheinend doch noch nicht Geschichte.
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  • mausschanze
    Ich selbst bin gar kein Christ - aber ich finde es gut und richtig dass Kreuze aufgehängt werden - die Zeit ist nah, in vielen Gegenden in Europa wird nämlich bald der Halbmond in Behördengebäuden zu finden sein - da ist mir das Kreuz doch lieber........
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  • R.Silber
    Warum wurden diese Kreuze eigentlich abgehängt?
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  • mpl
    Weil sie da nichts zu suchen haben!
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  • Maryan
    "Lieber Gott mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm"!
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  • ginola245@gmail.com
    Auf eigenen Wunsch hin gelöscht.
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  • dbuettner0815@gmail.com
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  • rebnik
    Söders Aktion mit dem Kreuz als Stimmenfänger ist ein bisschen arg durchsichtig und dafür ist das Kreuz einfach nicht da.

    Deswegen haben Kardinal Marx und Bischof Jung vollkommen recht, wenn sie die Öffentlichkeit darauf hinweisen.

    Söder hat den Eklat gesucht, bitte sehr, nun hat er ihn bekommen.

    Wohl bekomm´s oder auch besser nicht. Meiner Meinung nach ist die CSU in Wirklichkeit in heller Panik, weil sich der Verlust ihrer absoluten Mehrheit abzeichnet.

    Ich hatte es ja schon mal gesagt, dass alle Parteien heutzutage ihre Bindungsfähigkeit verlieren und davon wird auch die CSU nicht verschont bleiben.

    Es würde mir besser gefallen, wenn sie das ernsthaft ins Auge fassen und sich vernunftgeleitet darauf einstellen würden, statt in der Gesellschaft immer größeren Streit zu entfachen.
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  • Christiaan
    Die des Islam aber, hat mit allem und allen was zu tun.
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  • MedDeeg@web.de
    Ob MP Söder schon Kreuzverhöre führt, um die Abweichler auf den rechten Pfad zurückzuführen.....?

    Wenn sich Kritiker aus der CSU nur noch anonym trauen, Kritik zu üben, lässt das jedenfalls tief blicken:

    ----"Ein prominenter CSU-Politiker wollte seinen Namen nicht in der Zeitung lesen, nahm dafür aber kein Blatt vor den Mund. „Das ist eine glatte politische Instrumentalisierung und unglaubliche Herabwürdigung des Kreuzes“, sagte er dieser Zeitung und fuhr fort: „Das ist der pure Opportunismus. Mir wird schlecht dabei.“----
    Quelle: https://www.ksta.de/30073946 ©2018
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  • Christiaan
    Warum all die Hasser eines Landes wie Bayern in Bayern Frühstück zu sich nehmen?
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  • mpl
    Wer hasst hier denn Bayern?

    Halten Sie Kritik an der CSU, an der Landesregierung, an Markus Söder, am Missbrauch christlicher Symbole für politische Zwecke und an der Missachtung des deutschen Grundgesetzes für „Bayernhass“?

    Oh je ...
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  • Christiaan
    Jetzt zeigt die heutige "Deutsche Kirche" (ihre Vertreter) wie "Dumm" sie eigentlich ist. Sehr geehrte Bischöfe, Exzelenzen, anstatt, das Bayerische zu unterstützen, da machen Sie fast alles nur noch schlimmer. Wem es im bayerischen nicht gefällt da kann er doch Bayern auch verlassen. Sollte der bayerisch Ministerpräsident lieber Schwerte aufhängen lassen? In ganz Italien wäre solche dumme Diskussion nicht zugelassen. Auf Sizilien, so ein Kirchenvertreter seines Amtes sofort enthoben.
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  • dbuettner0815@gmail.com
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  • fuzzy1
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  • branca
    Branca: diese Diskussion ist mir mittlerweile zu primitiv.welche lästerungen wegen einem kreuz gemacht werden. Das ist nicht 1.Mai oder fasching.was seid ihr nur so hasserfüllt.ich brauche kein Parteibuch aber ein kreuz sichtbar in bayern kann doch nicht falsch sein .vielleicht hätte man bei einem Halbmond keine Diskussion. Macht lieber mal die Augen bei alten Leuten und arme Leute unter uns auf.da regt sich niemand nicht mal die Kirche.
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