Nach langem Widerstand der CSU hat Ministerpräsident Markus Söder eine stufenweise Angleichung der Bezahlung von Lehrkräften in Aussicht gestellt. Ab der nächsten Legislaturperiode solle schrittweise die Besoldungsstufe A13 für alle eingeführt werden, sagte Söder am Mittwoch auf der CSU-Fraktionsklausur im oberfränkischen Kloster Banz. Hintergrund ist der Lehrermangel an vielen bayerischen Schulen.
Noch keine Perspektive für Grundschullehrer
Nach Angaben des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (BLLV) bedeutet die Einstufung in A13 statt wie bisher in A12 eine Erhöhung des Einstiegsgehalts um knapp 700 Euro brutto. Dies wäre ein "Riesengewinn" für alle Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen, sagt Gerd Nitschke. Der BLLV-Vizepräsident verweist im Gespräch mit dieser Redaktion darauf, dass über 50 Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer im Laufe ihres Berufslebens bislang nicht über A12 hinausgekommen sind.
Wie die Redaktion aus CSU-Kreisen erfuhr, sollen allerdings zunächst nur Lehrerinnen und Lehrer an Mittelschulen mehr Geld verdienen, für Lehrkräfte an Grundschulen gebe es noch keine entsprechende Ankündigung. "Wir haben nach wie vor Bedenken", deshalb wolle der Freistaat die höhere Besoldung "nur schrittweise" einführen, räumte Söder ein.
Für den Würzburger CSU-Abgeordneten Manfred Ländner aus Kürnach (Lkr. Würzburg) ist die Entscheidung "richtig, weil gerade an den Mittelschulen auf die Lehrer besondere Herausforderungen zukommen". Das müsse sich "auch im Gehaltsgefüge abbilden", so der Experte für den öffentlichen Dienst.
SPD und Freie Wähler wollen schon jetzt konkrete Schritte sehen
"Lieber spät, als nie", so kommentiert der SPD-Haushaltsexperte Volkmar Halbleib aus Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) die Ankündigung Söders. Angesichts des massiven Lehrermangels und des Rückgangs bei den Studierendenzahlen fürs Lehramt, sei es "höchste Zeit, dass die CSU sich bewegt und einer langjährigen SPD-Forderung nachkommt". Allerdings müsse die bessere Besoldung für Grund- und Mittelschullehrerinnen und -lehrer gleichermaßen gelten. Zudem dürfe die Staatsregierung mit der Umsetzung ihrer Pläne nicht bis in die nächste Legislaturperiode warten. "Wenn man es ernst meint, kann man mit der Einführung von A13 für Lehramts schon im nächsten Haushaltsjahr starten."
Das sieht auch der Koalitionspartner der CSU so. Zwar sei es "sehr schön, dass sich die CSU jetzt beim Thema A13 bewegt", so Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger. Seine Partei wolle aber "schon erste konkrete Schritte in dieser Legislaturperiode, nicht nur als Versprechen für nach der Wahl". Auch er fordert eine Aufstockung für Grundschul- wie Mittelschullehrkräfte.
Grüne wittern "vergiftetes Wahlgeschenk"
Endlich gestehe Söder ein, jahrelang an der "Benachteiligung der Grund- und Mittelschullehrer" festgehalten zu haben, sagt Kerstin Celina aus Kürnach (Lkr. Würzburg). Die Sozialexpertin der Grünen fürchtet aber "ein möglicherweise vergiftetes Wahlgeschenk von Söder", wenn die CSU versuche, die millionenschwere Finanzierung der Lohnangleichung aus dem bisherigen Bildungsetat zu finanzieren. An den übrigen Leistungen für die Bildung unserer Kinder dürfe nichts gekürzt werden, sagt Celina. Die Erhöhung der Gehälter für Lehrerinnen und Lehrer müsse anderweitig finanziert werden.
Beim Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband kam die Botschaft Söders indes gut an. "Nun hat es auch die CSU verstanden", so BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. "Unsere politische Arbeit auf allen Ebenen hat sich nun ausgezahlt! Wir haben uns niemals davon abhalten lassen, diese Ungerechtigkeit zu bekämpfen."
Vielleicht ein wenig.
Viel wichtiger aber sind doch die Arbeitsbedingungen. Wenn die nicht verändert werden, hat bald kaum noch jemand Lust auf den Job.
Arbeitsbedingungen?
Auf Kante genähte Stundenpläne, die keine Zeit zum Toilettengang lassen. Pausen gibt es keine, Gespräche finden auf dem Gang statt, weil man ständig die Klasse im Auge behalten muss.
5. Klassen mit 30 Schülern, die zunehmend aus Individualisten bestehen.
Und dann immer noch der Wahn, man habe eine homogene Schülermasse vor sich. Aber das Differenzieren kann man bei diesen überfüllten Klassen eh vergessen.
Kam nicht letztens sogar der Vorschlag, angesichts des Lehrermangels Klassen zusammen zu legen und wie in einer Vorlesung zu unterrichten? Der Gipfel an Armutszeugnis.
Es gibt so viele tolle Beispiele, man schaue sich nur die Schulpreisträger an.
Warum werden diese Vorbilder nicht konkret umgesetzt?
Oder hat da jemand Angst vor Macht/Kontrollverlust?
ich bin zwar kein Lehrer und froh drum, aber ich würd die CSU trotzdem nicht wählen...
Die Beiträge von "Grayjohn" zeugen stets von Vernunft, gesundem Menschenverstand, klarer Sicht und Vorurteilslosigkeit. Wenn es mal gegen die CSU oder eine andere dämliche andere Haltung gerichtet scheint, dann ist es halt leider unvermeidlich und nachvollziehbar.
Eine Wohltat im Vergleich zu manchen anderen Postern hier.
Vor was?
Das der Beruf des Grundschullehrers attraktiv wird? Das man sich dann für die Schulstufe aufgrund der Motivation und nicht wegen des Geldes entscheidet?
Und wer jammert, das Lehrer zu viel Geld bekommen: Augen auf bei der Berufswahl.
(Bin kein Lehrer)
Eine Bekannte von mir ist im Lehramt tätig gewesen, jetzt macht sie als Leiterin in einem Hotelgewerbe in Österreich weiter - und bleibt trotzdem beamtet. Finde ich einfach nicht ok.
Wenn weg von Vater Staat - dann komplet !! weg. Auch ohne eigene Vorteile. Jeder muss sehen, wie er im Leben zurecht kommt.
Möglicherweise kennen Sie die näheren Informationen über Ihre BEKANNTE nicht ausreichend.
Dann sollten auch alle Lehrer gleich über das Kultusministerium verteilt werden, egal ob Grundschullehramt oder Gymnasial studiert. Erster Weg für alle somit ab nach Südbayern und dann mal schauen…
Dann möchte er bitte auch die Bediensteten der Polizei, sowie auf kommunaler Ebene die Feuerwehrbeamten anheben…hier wird seit Jahren über das übliche Maß hinaus geschuftet und mehr geleistet (Stichwörter Corona, Ukraine).
Und dann gibt es noch folgendes. Zeitverträge mit Arbeitslosigkeit in den Sommerferien. Oh ja, Bildung ist wichtig und für unsere Jugend tun wir alles.
https://www.welt.de/regionales/bayern/article175958849/Bildungspolitik-Wenn-sich-Lehrer-von-Vertrag-zu-Vertrag-hangeln-muessen.html
Sind allerdings nicht sooo viele, Markusle!