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Würzburg/Schweinfurt
Lehrerverband schlägt Alarm: In Unterfranken fehlen 700 Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen
Bayerns Kultusminister Piazolo spricht von einer soliden Versorgung an den Schulen. Der unterfränkische Lehrerverband dagegen warnt vor Einschnitten und Ausfällen.
Am Dienstag, 13. September, beginnt in Bayern das neue Schuljahr. Vom Lehrermangel besonders betroffen sind die Grund- und Mittelschulen, an Gymnasien und Realschulen ist die Lage noch stabiler. 
Foto: Philipp von Ditfurth, dpa | Am Dienstag, 13. September, beginnt in Bayern das neue Schuljahr. Vom Lehrermangel besonders betroffen sind die Grund- und Mittelschulen, an Gymnasien und Realschulen ist die Lage noch stabiler. 
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:16 Uhr

Der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV)  befürchtet zu Beginn des neuen Schuljahres am Dienstag, 13. September, eine gravierende Lücke in der Unterrichtsversorgung an Grund- und Mittelschulen. Der Bezirksverband (ULLV) schätzt, dass allein in Unterfranken etwa 700 Lehrkräfte fehlen.

"Die Lage war noch nie so schlecht wie heute", sagte der neue Bezirksvorsitzende Helmut Schmid aus Schwebheim (Lkr. Schweinfurt) bei einer Pressekonferenz. Er fordert eine ernsthafte Bildungsoffensive, "nicht nur in Sonntagsreden".

Seit Jahren weise man auf die Engpässe hin. Doch viel zu wenig habe der Freistaat in die Ausbildung und in bessere Arbeitsbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer investiert. Dies räche sich jetzt, wo mit den ukrainischen Flüchtlingskindern und den Corona-Folgen zusätzliche Herausforderungen zu stemmen seien.

Die Pandemie hat Spuren bei den Kindern hinterlassen

Der Schulalltag, so ULLV-Vize Julia Schuck, werde immer schwieriger. Die Lehrkräfte erleben seit der Pandemie mehr Aggression bei den Jüngeren und Rückzug bei den älteren Schülern. "Leider haben wir als Lehrkraft keine Zeit mehr für die wichtige Beziehungsarbeit", sagt Schuck. Und Sozialarbeiter könnten nur einen Teil der Kinder auffangen. 

Wegen der Personalnot gebe es an den Grund- und Mittelschulen erhebliche Einbußen bei Förderangeboten, Neigungsgruppen oder Arbeitsgemeinschaften wie Sport oder Tanz, klagt der unterfränkische Lehrerverband. Denn allein der Pflichtunterricht sei kaum mehr abzudecken. Klassen würden größer. Und teilweise werde "getrickst", indem zum Beispiel Werkunterricht nur blockweise oder Religionsunterricht für verschiedenen Konfessionen zusammen gehalten wird.

Der BLLV-Bezirksverband mit seinem neuen Vorsitzenden Helmut Schmid und den beiden Stellvertreterinnen Julia Schuck (links) und Ingrid Otto. 
Foto: Thomas Obermeier | Der BLLV-Bezirksverband mit seinem neuen Vorsitzenden Helmut Schmid und den beiden Stellvertreterinnen Julia Schuck (links) und Ingrid Otto. 

"Das größte Problem ist der Mangel an Lehrkräften", sagt der ULLV-Vorsitzende Helmut Schmid. "Daran ändern auch viele angestellte Lehrkräfte und andere Nothelfer wenig, zumal diese über keine oder eine nur unzureichende Ausbildung verfügen." Sie würden die Unterstützung der erfahrenen Lehrkräfte brauchen.

Der Verband warnt vor weiteren massiven Einschnitten. Fächer könnten gestrichen, Klassen noch größer und selbst Hauptfächer nicht mehr von ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet werden.

Integration und Inklusion brauchen Zeit und Personal

Dabei sind die Schüler- und damit die Klassenzahlen in diesem Jahr deutlich gestiegen, verstärkt durch die Aufnahme von bayernweit rund 30.000 Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine – rund 1500 davon in Unterfranken, fast die Hälfte des Zuwachses an Grund- und Mittelschulen. Die Integration von Schülern mit Migrationshintergrund, nicht nur aus der Ukraine, kommt als weitere Aufgabe für die Lehrkräfte hinzu.

Der Verband fordert deshalb dringend mehr qualifiziertes Personal und gleiche Wertschätzung für alle Schularten: An Grund- und Mittelschulen müssten endlich die gleichen Einstiegsgehälter ("A 13 für alle!") bezahlt werden wie an Gymnasien. Dann würden auch ausgebildete Gymnasiallehrer eher dauerhaft an der Mittelschule unterrichten, ist BLLV-Vertreter Joachim Dutz überzeugt. Derzeit beträgt das Einstiegsgehalt für verbeamtete Gymnasiallehrer in Bayern 4644 Euro brutto, für verbeamtete Grundschullehrkräfte dagegen nur 3980 Euro. 

Immer mehr Schulleitungen in Unterfranken nicht besetzt

Mit Sorge sieht der Verband, dass in Unterfranken immer mehr Schulleitungen unbesetzt bleiben, und fordert für sie eine bessere Bezahlung. Außerdem müssten der zusätzliche Aufwand für Inklusion, die Integration von Migrantenkindern oder die Ganztagsangebote stärker berücksichtigt werden.

Im Kampf gegen den Lehrermangel mahnt der BLLV zum Ausbau der Studienplätze an den Hochschulen und zu einer Reform des Lehrerstudiums. Damit soll ein flexiblerer Einsatz möglich werden.

 
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  • L. W.
    Nahezu 70 Jahre hatte

    die sich selbst für ihre Schulpolitik lobende CSU das Kultusministerium in ihrer Hand und hat es nie geschafft genug Lehrer auszubilden und einzustellen, obwohl an Hand des Geburtenregisters es sechs Jahre vorher bekannt ist, wie viele Kinder jährlich eingeschult werden.

    Michael Piazolo hat es leider in vier Jahren nicht geschafft, diesen Missstand im angeblich reichsten und besten Bundesland zu beheben und in diesem Jahr kommen mit vielen zusätzlichen ukrainischen Kindern natürlich besondere Herausforderungen auf die Schulen zu.

    Hoffentlich bekommt die CSU nächstes Jahr die Quittung für jahrzehntelanges Versagen in der Bildungspolitik
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  • G. R.
    Welcher Anteil der Lehrkräfte arbeitet in Teilzeit!
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  • N. T.
    Einschulungsjahrgang 1962 Schillerschule Würzburg: Ausweislich Klassenfoto 43 Schüler, Lehrer aus dem Ruhestand zurückgeholt. Alle Schüler beherrschten Kopfrechnen, Rechtschreibung und haben im Beruf, vom Handwerk bis zum Akademiker ihr Lebensziel erreicht.
    Und zur Lehrerbesoldung: Sowohl Rechtspfleger als auch z.B. Finanzbeamte starten mit Fachhochschulabschluss bei A 9 statt A 13 und die wenigsten erreichen zur Pensionierung A 13 , mit guter Beurteilung A 12. Das musste halt mal gesagt werden.
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  • K. F.
    stimmt, liebe silvia! lehrer verdienen nicht schlecht, beamte mindestens 13-14!
    aber was das gejammere betrifft, mein gott, dann macht halt die klassen größer.
    es muß doch z.b. bei 50 3klässerln keine a-b-c klasse geben, wir waren damals
    auch 25-30 in einer klasse und haben was gelernt. wenn die lehrkräfte ihre kids nicht unter kontrolle haben und mit ihnen nicht fertig werden, sollten sie halt mal auf die pauke hauen und die kids mit zusätzlicher arbeit belohnen, wenn diese nicht brav sind, das war bei uns auch so und dann spurten wir wieder, aber jetzt kommen wieder einige die meinen, die 70er und 80er kann man mit heute nicht vergleichen. aber: erziehung fängt zuallererst im eigenen familienbereich an. wir sind dazu erzogen worden, höflich zu den lehrern zu sein!
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  • H. D.
    Es gibt Menschen die müssen für viel weniger Geld arbeiten.
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