Die Omikron-Variante des Coronavirus lässt überall in Bayern die Zahl der Corona-Neuinfektionen in die Höhe schnellen. Die Staatsregierung will deshalb an diesem Montag mit neuen "Hotspot-Regeln" festlegen, ab welchen Schwellenwerten künftig weitergehende Einschränkungen gelten sollen - bis hin zu regionalen Lockdowns.
Die bisherige Hotspot-Regel sieht vor, in Landkreisen oder Städten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 1000 das öffentliche Leben weitgehend herunterzufahren. Unter anderem müssen in diesem Fall Gaststätten, Hotels, Kinos, Theater oder Schwimmbäder schließen – nur der Einzelhandel und die Schulen bleiben offen.
Aktuelle Hotspot-Regel nur zwei Tage nach der Verlängerung ausgesetzt
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte diese erst am vergangenen Dienstag verlängerte Vorgabe schon am Donnerstag wieder vorläufig ausgesetzt: Es sei jetzt richtig und notwendig, die Schwellenwerte an die deutlich ansteckendere Omikron-Variante anzupassen, erklärte er. Bis dies im Kabinett geschehen sei, werde die Hotspot-Regeln in Bayern nicht angewendet: "Ansonsten käme es wohl bereits in wenigen Tagen in Bayern wieder zu regionalen Lockdowns", so Holetscheks Argumentation.
Anfang der Woche hatte bereits der Chef der Staatskanzlei, Florian Herrmann (CSU), eine Lockerung der Lockdown-Schwellenwerte angedeutet: "Die Omikron-Logik passt nicht mit der Delta-Logik zusammen." Die bisherige Hotspot-Regel war Ende November angesichts der in manchen Regionen explodierenden Fallzahlen bei der Delta-Variante vor allem in Südbayern eingeführt worden. Delta gilt als weniger ansteckend als Omikron, dafür führen Ansteckungen öfter zu schweren Verläufen, die eine Behandlung im Krankenhaus nötig machen.
Kommt in "Hotspots" doch noch 2G-Plus auch in der Gastronomie?
Wie eine neue Lockdown-Schwelle für Bayern aussehen könnte, blieb bis zum Wochenende zunächst unklar. Denkbar ist etwa ein deutlich höherer Inzidenz-Grenzwert als bisher – möglicherweise in Verbindung mit einem Schwellenwert für die Auslastung der Krankenhäuser. Bei höheren Inzidenzen könnte zudem die 2G-Plus-Regel auch in der bayerischen Gastronomie doch noch eingeführt werden.
Eine Orientierung allein an der Belegung der Krankenhausbetten mit Corona-Patienten lehnt Holetschek allerdings ab. Diese sogenannte "Hospitalisierung-Inzidenz" sei zu unpräzise, erklärte der Gesundheitsminister: "Es geht um die Belegung von Intensivbetten plus Neuinfektionen."
Holetschek: Überlastung der Intensivstationen muss vermieden werden
In den Kliniken bleibe die Kapazität der Intensivbetten "der Flaschenhals", sagt Holetschek. Hier müsse eine Überlastung unbedingt vermieden werden. Im November hatte die Staatsregierung in ihrer "Corona-Ampel" den kritischen Wert auf 600 mit Covid-Patienten belegte Intensivbetten festgelegt. Ende vergangener Woche waren noch knapp 450 Corona-Patientinnen und Corona-Patienten in bayerischen Intensivstationen in Behandlung.
Könnte man treffender darstellen, wie planvoll und wohl überlegt, wie durchdacht und abgewogen, wie methodisch und überlegt die Politik verfährt und in das dritte Jahr der Pandemie startet? (Ironie aus)