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München
Neue Corona-Regeln im Freistaat: Bayern wählt Sonderweg für die Gastronomie
Entgegen der Bundesvorgabe verzichtet Bayern auf verschärfte Zugangsregeln für Gaststätten. Es bleibt bei 2G. Wie aber ist die Quarantäne jetzt geregelt und was gilt aktuell?
Folgt bei den Corona-Regeln für die Gastronomie nicht den bundesweiten Vorgaben, sondern geht einen weniger scharfen Sonderweg: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).  
Foto: Tobias Hase, dpa | Folgt bei den Corona-Regeln für die Gastronomie nicht den bundesweiten Vorgaben, sondern geht einen weniger scharfen Sonderweg: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).  
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:29 Uhr

Bayern verzichtet – zumindest vorerst – entgegen des jüngsten Bund-Länder-Beschlusses auf verschärfte Zugangsregeln für die Gastronomie: Im Freistaat dürfen Geimpfte und Genesene damit nach der 2G-Regel weiter auch ohne dritte Booster-Impfung oder aktuellen Schnelltest in Restaurants oder Cafés. Bund und Länder hatten vergangenen Freitag mehrheitlich eine Verschärfung mit der 2G-Plus-Regel beschlossen. 

"Die Gastrobranche ist ohnehin schon stark eingeschränkt in Bayern", erklärte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Dienstag den Sonderweg. Er verwies auf die seit Ende November geltende komplette Schließung von Bars, Kneipen und Clubs im Freistaat sowie auf die Sperrstunde für Gaststätten ab 22 Uhr. In vielen anderen Bundesländern gibt es diese Einschränkungen nicht.

Holetschek: 2G-Plus für Gastro kann auch in Bayern noch kommen

"Diese Maßnahmen haben gegriffen", sagt Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Deshalb könne man nun "Spielräume nutzen" und von der bundesweiten Vorgabe abweichen. Holetschek machte nach der Kabinettssitzung am Dienstag allerdings deutlich, dass der Sonderweg bei stark steigenden Neuinfektionen enden könnte: "2G-Plus kann für die Gastronomie schon noch ein Thema werden."

2G-Ausnahme für ungeimpfte Jugendliche unbefristet verlängert

Im Großen und Ganzen verlängerte die Regierung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die zuletzt geltenden Corona-Regeln um knapp einen Monat bis zum 9. Februar. Änderungen gibt es nur im Detail: So wird die bisherige Ausnahmeregel für ungeimpfte Jugendliche unbefristet verlängert. Sie haben trotz 2G-Regel Zugang zu Gastronomie, Hotels, Sport und Musik.

Zwei Mal geimpft und genesen: Künftig gleichwertig wie geboostert

Als "geboostert" im Sinne der 2G-Plus-Regel gilt ab sofort neben dreifach Geimpften auch, wer nach einer vollständigen Grundimmunisierung eine Corona-Infektion überstanden hat. Ein aktueller Test ist dann - etwa beim Besuch von Kino, Theater oder Schwimmbad - nicht mehr nötig. Zudem gilt diese Erleichterung nach der dritten Impfung sofort – und nicht wie bisher erst nach 14 Tagen. Wer gerade erst seine zweite Impfung hinter sich hat, braucht bei 2G-Plus in Bayern weiter zusätzlich einen Test. 

Regeln für Corona-Quarantäne werden deutlich gelockert

Im Sinne der Bundesvorgaben lockert Bayern die Regeln für eine Corona-Quarantäne und Isolation: Sie dauert für Infizierte wie Kontaktpersonen künftig zehn statt 14 Tage. Nach sieben Tagen ist bei allen, bei denen in den letzten 48 Stunden keine Symptome vorlagen, eine "Freitestung" mit PCR- oder Schnell-Test möglich. Beschäftigte in Kliniken und Altenheimen brauchen zum Freitesten verpflichtend einen PCR-Test oder negative Schnelltests an fünf Folgetagen.

Schüler und Kita-Kinder können sich als Kontaktperson bereits nach fünf Tagen freitesten. Wer geboostert ist, ist auch als enge Kontaktperson von der Quarantäne befreit. Die gilt auch für alle, die zweimal geimpft und dann genesen sind, oder aktuell die zweite Impfung erhalten haben. 

Schwellenwert für Lockdown soll an Omikron-Variante angepasst werden

Ebenfalls verlängert wurde die bayerische Hotspot-Regel, die ab einer regionalen Inzidenz von 1000 einen weitgehenden Landkreis-Lockdown vorschreibt. Die Staatsregierung wolle bis zur nächsten Woche allerdings die Schwellenwerte überarbeiten, kündigte Herrmann an: "Passt die Logik der Delta-Variante auf Omikron? Das ist die Kernfrage."

Entscheidend für eine Verschärfung von Maßnahmen bleibe die Belastung der Kliniken und Intensivstationen. Wie sich diese bei Omikron in Bayern entwickelt, sei noch nicht klar absehbar, sagte Gesundheitsminister Holetschek am Dienstag. Denkbar sei eine erhöhte Inzidenz-Schwelle für den Landkreis-Lockdown oder eine neue Corona-Ampel mit Blick auf die Krankenhäuser: "Denn der Flaschenhals bleibt die Intensivbetten-Kapazität in den Kliniken."

 
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  • klafie
    naja - lasche kontrollen könnte ich jetzt nicht sagen. bin zwar nicht der kneipentyp, war aber im dezember mal rein beruflich, in drei verschiedenen restaurants zum mittagessen. da musste man schon den imfpausweis + perso. mitbringen und vorzeigen. wenn man an anderen gaststätten sonntag mittags vorbeifährt, ist oftmals ne warteschlange, bis die leute dann an ihren platz dürfen. vielleicht wird das ja auf dem land enger gesehen als in der stadt
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  • klafie
    das war doch schon immer so, dass aus bayern immer ein sonderweg gegangen worden ist, nicht erst seid corona. vor allem ab dem moment, wo hr. söder das sagen hatte, da war dann alles perfekt! oder nicht? hauptsache gegen den strom schwimmen. auch in bayern gibt es wieder wahlen. mal schaun, wer dann die sieger sind!
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  • Arcus
    Quellenangabe fehlt.
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  • Arcus
    Die CSU um Söder ist schnell vom Team "Vorsicht" zum Team "Maulheld" mutiert. Jetzt spricht nicht nur die Opposition vom Team "Leichtsinn". Der Dampfplauderer Söder, der immer nach schnellen und einheitlichen Lösungen ruft, ist in der Regel der erste, der meint einen Sonderweg gehen zu müssen. Er schreit, wie so häufig nach scharfen Lösungen, wie zum Beispiel dem sofortigen Reaktivieren der Pandemischen Lage, ist aber nicht in der Lage, die Maßnahmen, die jetzt sinnvoll und möglich sind, umzusetzen.
    Wenn wir auch noch nicht alles über die Coronavirusverbreitung wissen, aber daß sich gerade die neue Virusvariante besonders schnell in geschlossenen Innenräumen verbreitet ist unstrittig. Das alles ist diesem CSU Populisten aber Wurst. Schlimm nur, daß sich seine Staatsregierung an diesem Blödsinn beteiligt. Schwer nachzuvollziehen ist auch, daß in anderen Bereichen z.B. Kultur viel strengere Regeln gelten. Kein Wunder, wenn jetzt jeder glaubt, seine eigene Regeln machen zu müssen.
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  • henner59
    Hat er mal gut gemacht. Die Hoffnung stirbt zum Schluss, auf geht's die Wähler werden es danken.
    Wer Arbeitet soll auch essen! 2G ist OK.
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  • ludsch
    2G für die Innen-Gastronomie, vor allem mit ihren laschen Kontrollen, ist purer Leichtsinn.
    Erst am Wochenende wieder live in einem bekannten Würzburger Speiselokal erlebt - von Abstand keine Spur und die Zertifikatskontrolle lachhaft.
    Nein danke, da verzichte ich aufs Essen gehen.
    Die Söderregierung ist absolut inkonsequent.
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  • tommy33
    Und dann noch Bedienungen die möglicherweise ungeimpft und getestet sind ! Nur 3G ! Da gehen Sie noch zum Essen ?
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Ja.
    Im Wöchentlichen Lagebericht des RKI wird die Gastronomie (oder Betriebe) nicht mal erwähnt. Die grössten öffentlichen Ausbruchsquellen sind Alten-/Pflegeheime, Krankenhäuser, Kitas und Schulen.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Wenn die Kontrolle "lachhaft" ist, hilft auch 2g+++ nichts. Da kann die Regierung nichts machen, aber es sollte bei der Überprüfung auffallen. Sie hätten dem Gesundheitsamt ja mal einen Tipp geben können.
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