Fragen unerwünscht. Ihr Mann sei „nicht zu sprechen“, bügelt Andrea Klingen die Redaktion am Telefon ab und legt auf. Die 46-Jährige ist stellvertretende Schatzmeisterin im AfD-Bezirksverband Unterfranken. Ihr Mann Christian, 51, ist Bezirksvorsitzender. Beide sind Direktkandidaten ihrer Partei für die anstehende Bundestagswahl. Beide sind glühende Anhänger des auch in der AfD in Verruf geratenen Rechtsaußen Björn Höcke. Das Ehepaar Klingen gehört dem parteiinternen Netzwerk „Der Flügel“ an, in dem sich die Höcke-Fans sammeln. Sie sind nicht die einzigen in der fränkischen AfD, die den völkisch-nationalen Kurs des Thüringischen Parteivorsitzenden stützen.
AfD-Mitgliedern wie dem Ehepaar Klingen dürfte die Nachricht über das Parteiausschlussverfahren gegen Höcke sauer aufgestoßen sein. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer Schlammschlacht, die in der Partei seit Monaten tobt und bei der es auch um die Frage geht, wer für die AfD im Herbst in den Bundestag einzieht. Schon bei der Aufstellung der Direktkandidaten kam es in einigen fränkischen Kreisverbänden zu Ungereimtheiten.
Auffällig ist, dass sich inzwischen mehrere Höcke-Getreue als Direktkandidaten durchsetzen konnten. Im Wahlkreis Bad Kissingen tritt Andrea Klingen an, im Wahlkreis Schweinfurt Gatte Christian. In Würzburg kandidiert mit Thomas Thiel jemand, der sich selbst als „Freund des Flügels“ bezeichnet. Eigentlich wohnt er in Augsburg, im Sommer sei er einmal auf einer AfD-Kundgebung in Würzburg gewesen. „Eine wunderschöne Stadt – aber schlimme Zustände!“, so der 43-Jährige mit Blick auf linke Gegendemonstranten. Auch in Nürnberg tritt ein „Flügel“-Freund an. Martin Sichert bewirbt sich im Wahlkreis Nürnberg-Nord um einen Sitz im Parlament.
Und im oberfränkischen Kulmbach hat sich mit Georg Hock, Mitglied im bayerischen Landesvorstand, ebenfalls ein „Flügel“-Mann als Direktkandidat in Stellung gebracht.
Schlammschlacht in geheimen Facebook-Gruppen
Wie tief der Graben zwischen den „Flügel“-Anhängern und ihren Kritikern ist, zeigte auch eine AfD-Veranstaltung am Samstag in Würzburg. Neben den Rednern Sichert, Thiel und Christian Klingen war auch Höcke-Kritikerin Alice Weidel angekündigt. Doch das AfD-Bundesvorstandsmitglied sagte kurzfristig ab. Wegen Krankheit, hieß es. Gemutmaßt wurde aber, dass sie nicht auf einer „Flügel“-Veranstaltung auftreten wollte.
Auf Thiels öffentlich zugänglicher Facebook-Seite entlud sich der Zorn des „Flügels“. „Echt krank oder behauptet, um sich nicht den Mitgliedern stellen zu müssen???“, fragte Hans-Jörg Müller, Vorsitzender des AfD-Mittelstandsforums und selbst einer der Redner am Samstag. Weidels Antwort: „Erbärmlich, Herr Müller.“ Edwin Hübner, vom Kreisvorstand Kulmbach-Lichtenfels und bekannt durch ein TV-Interview, in dem er die Meinung vertrat, Deutschland sei in den Zweiten Weltkrieg getrieben worden, schrieb an Weidels Adresse: „Ich bin FLÜGEL-Mann, also HÖCKE-Fan, Sie haben den Fehler gemacht, ihn öffentlich zu kritisieren, das TUT MAN NICHT.“
Im Vergleich zum Umgangston, der in verborgenen Facebook-Gruppen unter AfD-Mitgliedern herrscht, sind solche Töne noch harmlos. In Diskussionen, die der Redaktion zugespielt wurden, wird gelästert und gestritten. Die Rede ist von „laufenden und künftigen Intrigen“. Die AfD sei ein „Sammelsurium aus Verrat, Denunziation, Feigheit, Wichtigtuerei und Pöstchenjägerei“, schreibt einer. Vorwürfe werden laut, wonach Kandidaten für Parteiposten „unter Druck gesetzt werden“, sogar der Ausdruck „Treibjagd“ fällt in diesem Zusammenhang.
Unterdessen bläst nicht nur Björn Höcke scharfer Wind aus der eigenen Partei ins Gesicht, sondern auch seinen Anhängern. Gegen Christian Klingen etwa halten sich hartnäckige Vorwürfe. Vereinzelte Kritik gab es, weil er im November den umstrittenen neurechten Publizisten Jürgen Elsässer nach Prichsenstadt (Lkr. Kitzingen) zu einem Vortragsabend der AfD eingeladen hatte. Vehement beklagen schon seit vergangenem Herbst Parteifreunde den Rechtsruck im Bezirksverband Unterfranken. So wurde etwa unter Klingen ein ehemaliges NPD-Mitglied aufgenommen. Der Mann musste die Partei inzwischen wieder verlassen.
Aus gut informierten Kreisen ist zu hören, dass auch in Bayern Parteiordnungsverfahren angestrengt werden. Ob davon auch fränkische Funktionäre betroffen sind, ist derzeit unklar.
Dabei glänzt er mit Halbwissen, das seine unseriösen Quellen ihm zuspielen, die Interesse daran haben, Leute wie das Ehepaar Klingen zu diskreditieren um selber an Macht in der AfD zu gewinnen und Herr Stahl wird instrumentalisiert und merkt das nicht.
Warum hat Herr Stahl noch nie das persönliche Gespräch gesucht mit den so bösen braunen Menschen, sondern informiert sich immer aus unseriösen Quellen, die ihn bewusst so steuern wie die es brauchen.
Wer das Ehepaar Klingen kennt oder Herrn Sichert oder Herrn Thiel wird schnell merken, das sind Bürger aus der Mitte des Lebens und keine Extremisten oder Radikale.
Diese stehen sachlichen Dialogen, die fair geführt werden jederzeit offen, aber wie am Samstag in Heidingsfeld traut sich der linke Mobb nicht dazu!
Das von Ihnen geforderte persönliche Gespräch mit dem Ehepaar Klingen habe ich jedenfalls gesucht. Leider lief das Telefonat so ab wie oben im Text beschrieben. Selbstverständlich stehe ich jederzeit für einen Austausch mit Herrn und Frau Klingen bereit. Vielleicht möchten Sie ja vermitteln...
Freundliche Grüße,
Benjamin Stahl, Redaktion Aktuelles
Er wurde entfernt. Der Unterschied besteht auch darin, dass die Linke ihre unrühmliche Vergangenheit mühsam be- und verarbeitet. Verleugnet hat die Linke ihren Ursprung in der SED auch nicht.
Die AfD orientiert sich aber immer mehr an einer Massenmörderpartei mit der sie bei ihrer Gründung nichts zu tun hatte.
Das glaub ich gerne.
"Die ganze Welt ist ein Irrenhaus und wir sind die Zentrale"