zurück
München
Bis Juni kaum noch Erstimpfungen in Bayerns Impfzentren möglich
Die hohe Zahl an Zweitimpfungen bremst die Impfzentren aus. Kritik an der bayerischen Impf-Strategie kommt auch aus der CSU: Die Söder-Regierung wecke zu viele falsche Hoffnungen.
In Bayern können in den Impfzentren aktuell fast nur Zweitimpfungen durchgeführt werden. 
Foto: Daniel Karmann, dpa | In Bayern können in den Impfzentren aktuell fast nur Zweitimpfungen durchgeführt werden. 
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:45 Uhr

In Bayerns Impfzentren können wohl bis Juni so gut wie keine Corona-Erstimpfungen mehr durchgeführt werden. Dies bestätigte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Mittwoch. Grund dafür sei die große Zahl an notwendigen Zweitimpfungen, die jetzt dem starken Anstieg der Erstimpfungen im April folge. "Es wäre schön, wenn wir mehr Impfstoff hätten", sagte Holetschek. Zwar steige die verfügbare Impfstoff-Menge leicht an. Es sei aber immer noch kein Überfluss an Impfdosen vorhanden.

Am Dienstag war ein Schreiben des Gesundheitsministeriums bei mehreren Landräten und Oberbürgermeistern auf massive Kritik gestoßen und hatte für Verwirrung gesorgt: Darin werden die Impfzentren unter anderem aufgefordert, den Impfstoff von Biontech zunächst ausschließlich für Zweitimpfungen zu verwenden. Auslieferungen für Erstimpfungen seien erst wieder im Juni möglich, wenn die Zahl der notwendigen Zweitimpfungen klar sei.

In Holetscheks Ministerium verweist man auf Nachfrage allerdings darauf, dass der aktuell starke Anstieg der Zweitimpfungen auch für die Impfzentren nicht überraschend komme. "Diese Entwicklung war absehbar und wird auch seit Wochen von uns so kommuniziert", sagte ein Sprecher gegenüber dieser Redaktion.

Ministerium: Entwicklung war für Impfzentren keine Überraschung

Ebenfalls keine Überraschung für die Impfzentren sei, dass viele Bürger, die ihre Erstimpfung mit Astrazeneca bekommen haben, nun zum zweiten Mal mit Biontech geimpft werden wollen. Auch dies sei seit Wochen bekannt. "Das ist aber die Menge, die wir nun eigentlich bräuchten, um weiter Erstimpfungen zu machen", erklärte der Sprecher. Insgesamt stünden bis Mitte Juni rund 1,1 Millionen Zweitimpfungen in Bayern an.

Immerhin wird schon bald mit deutlich mehr Biontech-Dosen gerechnet: Er gehe davon aus, dass die Impfzentren schon ab 7. Juni wieder Erstimpfungen durchführen können, sagt Minister Holetschek. Bis dahin gebe es in den bayerischen Haus- und Facharztpraxen weiterhin auch Erstimpfungen.

Ex-CSU-Minister Sinner: Deckelung der Impfzentren ist ein Fehler

Damit sei das Problem für viele Impfwillige aber nicht gelöst, warnt Eberhard Sinner, früher CSU-Staatsminister und aktuell für das Impfzentrum Main-Spessart aktiv. Denn die Ursache für den Impf-Stau liege in der bundesweit beschlossenen Deckelung der Impfmenge für die Impfzentren auf 2,25 Millionen Dosen. Darüber hinausgehende Mengen gehen an die impfenden Arztpraxen. "Damit ist aber klar, dass die Erstimpfungen in den Impfzentren begrenzt sind", kritisiert Sinner.

Dabei könnten die Impfzentren deutlich mehr Impfungen durchführen, wenn sie mehr Impfstoff bekämen, sagt Sinner. Durch die Deckelung müssten nun aber Impfwillige, die keinen Zugang zu einem Hausarzt haben, deutlich länger auf einen Impftermin warten. Allein im Landkreis Main-Spessart stünden mehr als 14 000 Personen in den Impfprioritäten 2 und 3 noch auf der Warteliste.

CSU-Landrat Habermann: Berlin und München wecken zu viele falsche Hoffnungen

Rhön-Grabfeld-Landrat Thomas Habermann (CSU) kritisiert zudem, dass von den Regierungen in Berlin und München derzeit viele falsche Hoffnungen geweckt werden – von der Aufhebung der Impf-Priorisierung bis zu Impf-Kampagnen in Betrieben und Schulen. Ministerpräsident Markus Söder hatte am Mittwoch sogar mobile "Impf-Tage im Umfeld einer Moschee oder eines Kulturvereins" angeregt.   

Solche Ankündigungen "erwecken bei der Bevölkerung den Eindruck, jeder könne sofort geimpft werden", kritisiert Habermann: "Die Realität aber ist: Es gibt aktuell nicht mehr Impfstoff." Auch sei es "nicht fair, den Eindruck zu erwecken, Impfungen werden wegen bürokratischer Hürden vor Ort gebremst". Das Gegenteil sei der Fall, beteuert Habermann: "Wir könnten in unserem Impfzentrum doppelt so viel impfen, wie es uns derzeit möglich ist."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Neustadt
Marktheidenfeld
Lohr
Karlstadt
Gemünden
Henry Stern
Arztpraxen
AstraZeneca
BioNTech
CSU
Coronavirus
Eberhard Sinner
Gesundheitsminister
Gesundheitsministerien
Impfstoffe
Impfungen
Klaus Holetschek
Markus Söder
Minister
Ministerien
Thomas Habermann
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • ammi187@gmail.com
    CSU und Söder leide eh schon an Größenwahn. Versprechen und nichts halten das Motto der CSU und CDU Politik.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Arcus
    Es fehlt immer noch an ausreichend Impfstoff. Statt den gerecht zu verteilen, erweckt die Söderregierung falsche Hoffnungen.
    Auch hier zeigt sich wieder, dass die Söderregierung gut im Sprüchemachen, aber schlecht im Realisieren ist.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • juergenmagic@t-online.de
    Wieder eine neue Posse um das Impfen. Dass die Hausärzte impfen, ist ja prizipiell gut, aber dass die Priorisierung aufgehoben wurde, ist kontraproduktiv. Die Lieferengpässe waren doch absehbar und was wurde dagegen getan?: NICHTS! Stattdessen verteilt man das Impfen auf immer mehr Schulter, da ist es doch klar, dass sich die Impfsituation verschärft. Man hätte sich erst mal lieber auf die Impfzentren konzentrieren sollen und dann die Hausärzte. So kann es passieren, dass die Hausärzte noch weniger bekommen, was dann auch für Unmut sorgt. Leidtragende sind dann die Bürger, die ewig auf einen Impftermin warten müssen und keine Lockerungen erfahren dürfen (wie Treffen von Geimpften, etc.). Irgendwie auch ungerecht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Andre010675
    Weiß gar nicht, warum noch so viele "Angst" vor den Grünen haben.... Hoffentlich bekommen die amtierenden Selbstdarsteller & Lobbyjünger im September einen mit.....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ra.kellermann@gmx.de
    das erinnert irgendwie an die ehemalige DDR, das war auch alles knapp und wenns mal was gab, mussten sich alle lange anstellen....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • tommy33
    Impfstoff wäre dann Bück-Dich-Ware gewesen. 👍👍
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • poetry2000@web.de
    Ja, meine Mutter sagt gestern auch, sie stand das letzte Mal für Bananen an. Und gestern für nen Corona-Test damit sie heute zum Frisör darf.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • TLW-tu_W
    Sie musste seitdem nie wieder irgendwo anstehen?
    Das Glück möchte ich beim nächsten Wochenendeinkauf auch mal haben!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • popp.58
    ob Bund oder Land nur Sprücheklopfer und Verarscherei.
    Vorne dran das Söderlein mit seinen Kasperln
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • jebusara@web.de
    Freiheit für Geimpfte - auch für Erstimpfungen. Und dann kein Impfstoff. Wie lächerlich kann sich eine Regierung eigentlich noch machen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ralfestenfeld@aol.com
    Das ganze Thema ist ein WAHLKAMPF-Thema! Es wird für spätestens Juni ein Impfangebot für jeden versprochen. Und es wird gesprochen von Priorisierung-Ende etc. Was dann vor Ort machbar ist, interessiert einen BUNDES-Regierungs-Politiker nicht! Und die Landesmütter und -Väter machen mit. Aber wenigstens macht der eine oder andere Landrat mal den Mund auf - zumindest im Rhön-Grabfeld!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • fuch
    Es war seit Wochen klar das es jetzt für Erstimpfungen knapp wird. Die geplanten Lieferungen sind seit längerer Zeit auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums veröffentlicht.
    Auch im Haßbergkreis wusste man das!
    Stattdessen will man uns Bürger verarschen.
    Und Söderlein stellt sich in Talkshows als den Superkönner hin.
    Note 6.
    Und dann noch das Aufheben der Prio in Arztpraxen, Impfen in Betrieben...
    Asozial
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ub-ejournals@uni-wuerzburg.de
    Sie sind für die Kommentarfunktion gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    genauere Zahlen wer welchen Impfstoff wann geliefert bekommt und in welcher Menge ist hier ersichtlich:

    https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus/faq-covid-19-impfung.html

    Achtung: die Listen werden öfter akutalisiert aber eigentlich wird selten was geändert. Schade, dass man keine Einsicht hat in die Liefermengen vergangener Wochen - dann würde nämlich jeder sehen können, dass dieses Desaster, dass nun kaum Erstimpfungen stattfinden können seit Wochen bekannt sein müsste und eigentlich keine Überraschung ist.

    Mich wundert wirklich, dass diese Tatsache niemand bisher zur Sprache gebracht hat und jetzt von einem auf den anderen Tag die Impfzentren schließen und sogar Termine storniert werden - das alles hätte man wissen müssen! Stattdessen lässt man den Bürger ins offene Messer laufen und ein Herr Söder ist sich nicht zu schade ständig neue Versprechungen und Hoffnungen zu machen angefangen von Aufhebung der Priorität über Sonderimpfaktionen an Moscheen usw.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • WueMich
    Doch, so eine Liste gibt es, allerdings an anderer Stelle: https://impfdashboard.de/static/data/germany_deliveries_timeseries_v2.tsv
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • FischersFritz
    Die Deckelung der Impfmenge für die Impfzentren ist fragwürdig, weil sich die Verteilung der Impfstoff-Menge an die Impfzentren nach der Bevölkerungszahl richtet – die Verteilung an die Ärzte aber pro (Arzt-)Kopf berechnet wird.

    Ist die Verteilung nach Bevölkerungsanteil schon kritikwürdig genug (weil z. B. die Altersstruktur nicht berücksichtigt wird), so geht es aber bei einer Pro-Kopf-Verteilung an die Ärzte kaum noch schlimmer.

    Ein Orthopäde bekommt so viel Impfstoff wie ein Pneumologe (der so an die 100% Risikopatienten haben dürfte). Eine Region mit einer höheren Arzt-Dichte bekommt wesentlich mehr Impfstoff ab als das Hinterland. Wer auch immer sich einen solchen hirnlosen Humbug ausdenkt – er wird dafür auch noch von Steuergeldern bezahlt.

    Schlimm genug, dass der Impfstoff vorne und hinten nicht reicht – aber dazu behandeln uns die Politiker mit ihren leeren Versprechungen, Ankündigungen und Entscheidungen auch noch, als wären wir genauso blöde wie sie selbst.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • letsgo101
    Sie sollten einmal Ihre Fantasie etwas zurück schrauben. Es bekommt nicht jeder Arzt bzw. Praxis automatisch Impfstoffe zu gewiesen. Auch der impfende Arzt muß seinen Impfstoff anfordern bzw. bestellen. Sie sollten auch berücksichtigen das nicht jeder Arzt sich bereit erklärt zu impfen (Coronaimpfungen). Auch sollte man einsehen das die Impfzentren einen zu großen und zu langsamen Bürokratieweg bestreiten. Wenn man dort genügend Impfstoff anfordert dann kann auch schneller geimpft werden. Warum sollte es in Impfzentren nicht genau so funktionieren wie in Arztpraxen ?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • FischersFritz
    Es bekommt zwar nicht jeder Arzt automatisch Impfstoff zugewiesen – aber die Höchstmenge, die ein Arzt bestellen kann, hängt nur von der insgesamt für die Ärzte verfügbaren Impfstoffmenge und der Zahl der Ärzte, die an den Corona-Impfungen teilnehmen ab. Sie ist somit für alle Ärzte gleich.

    Es nehmen zwar nicht alle niedergelassenen Ärzte an der Impfung teil – aber Anfang Mai waren es bereits mehr als 64.000. Das ist schon mal eine sehr beeindruckende Zahl – und immerhin deutlich mehr als die Hälfte aller niedergelassenen Ärzte in diesem Land.

    Die Impfzentren können nur den Impfstoff verwenden, den sie bekommen – da kann man „anfordern“ was man will. Wobei ich übrigens glaube, dass die Impfzentren den Impfstoff zugeteilt bekommen – bestellt wird da nix …

    Und im Augenblick funktioniert es in den Impfzentren tatsächlich genauso wie in den Arztpraxen – nämlich gar nicht!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • letsgo101
    Wer teilt denn die Impfstoffmenge zu ? Wenn ich im Impfzentrum wies wie viele Impfungen am Tag anstehen muß ich auch dafür sorgen das der nötige Impfstoff zur Verfügung steht. Diesen bestellt nicht der Herr Söder sondern die Gesundheitsämter selbst. Wenn die notwendigen Impfmengen der Impfzentren sicher gestellt sind kann man den Rest auf die Arztpraxen verteilen. Aber auch dort gibt es Impflisten mit der Anzahl der benötigten Impfstoffen. Erschwerend kommt dann dazu das viele zu impfenden sich den Impfstoff heraus suchen wollen. Hätte man in den Medien nicht nur Werbung für einen Impfstoff gemacht wäre das Problem auch geringer !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Die bundesweite Zuteilung der Impfstoffe an Impfzentren und an Arztpraxen ist öffentlich einsehbar, d.h. welche Mengen, welcher Impfstoff, welche Kontingente in den jeweiligen Folgewochen geliefert werden und wurden.

    Da ist mir schon länger aufgefallen dass z.B. in der Woche 20 nicht viel mehr Impfdosen von Biontech zur Verfügung stehen dürften wie z.B. 6 Wochen vorher in der Woche 14. Folgerichtig hab ich mir die Frage gestellt wie dann noch Erstimpfungen durchgeführt werden können.

    Allerdings bin ich von einem Denkfehler ausgegangen, ich bin ja nur ein kleiner Bürger außerdem hab ich diese Bedenken aus keinem anderen fachlich qualifizierten Kreis gehört in den Medien. Söder hat sich hingegen als Dampfplauderer erwiesen dem das Volk geglaubt hat und ich letztlich ein Stück weit auch.

    Jetzt am Ende scheint es, dass ich recht behalten habe! Kaufen kann ich mir nichts dafür. Da ist nur eine riesige Enttäuschung und Wut über so eine billige Art und Weise seine Bürger zu verarschen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten