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Irmelshausen/Amberg
Bayern-FDP: Karl Stauffenberg will "General" werden
Die Familiengeschichte ist ihm eine Verpflichtung: Jetzt kandidiert der Stauffenberg-Enkel nicht nur als Landrat in Rhön-Grabfeld. Er will auch die Bayern-FDP aufmischen.
Will FDP-Generalsekretär in Bayern werden: Karl Graf Stauffenberg. Das Bild zeigt ihn in seiner Wohnung im Schloss Irmelshausen.
Foto: Thomas Obermeier | Will FDP-Generalsekretär in Bayern werden: Karl Graf Stauffenberg. Das Bild zeigt ihn in seiner Wohnung im Schloss Irmelshausen.
Michael Czygan
 und  Moritz Baumann
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:36 Uhr

Karl Graf Stauffenberg, der FDP-Kreisvorsitzende und Landratskandidat in Rhön-Grabfeld, will Generalsekretär der bayerischen Liberalen werden. Beim Parteitag am Wochenende in Amberg kandidiert der 48-Jährige aus Irmelshausen (Lkr. Rhön-Grabfeld) im Tandem mit dem bisherigen Landesschatzmeister Ulrich Lechte. Der 42-jährige Bundestagsabgeordnete aus der Oberpfalz fordert den amtierenden Landesvorsitzenden Daniel Föst aus München heraus.  

Stauffenberg, der ein Enkel des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg ist, sagt auf Nachfrage, seine Bewerbung sei nicht gegen Föst gerichtet. Hätte jener ihn gefragt, ob er Generalsekretär werden wolle, hätte er "genauso ja gesagt". Er finde es aber gut, dass es beim Parteitag einen "demokratischen Wettbewerb" gibt, so Stauffenberg. Deshalb unterstütze er Lechte. Jener stehe für eine FDP, die sich nicht allein um Wähler aus städtischen Milieus bemühe.

Stauffenberg streitet weiter gegen Extremismus 

Stauffenberg ist Gründungsvorsitzender der Vereinigung "Ländliche Liberale Bayern". Sein Ziel sei es, mit guten Ideen dazu beizutragen, Bayern in der Fläche weiterzuentwickeln und so die Metropolen zu entlasten, sagt der 48-Jährige. Darüber hinaus wolle er an prominenter Stelle weiterhin – nicht zuletzt mit Blick auf seine Familiengeschichte – für demokratische Freiheiten, aber auch für die Verantwortung des Einzelnen im Kampf gegen jede Art von Extremismus werben.

Daniel Föst steht seit 2017 an der Spitze der Liberalen in Bayern
Foto: Tobias Hase | Daniel Föst steht seit 2017 an der Spitze der Liberalen in Bayern

Daniel Föst steht seit  2017 an der Spitze der Bayern-FDP. Der gebürtige Schweinfurter ist im Kreis Rhön-Grabfeld aufgewachsen, seit 2017 vertritt er Oberbayern im Bundestag.  Mit Blick auf seine erneute Kandidatur als Landeschef sagt Föst:"Ich will sichergehen, dass die FDP eine relevante Größe in Bayern bleibt."

Als der heute 43-Jährige 2013 Generalsekretär wurde, war die FDP am Tiefpunkt. Sowohl im Freistaat als auch auf Bundesebene scheiterten die Liberalen an der Fünf-Prozent-Hürde. Mühsam kämpfte sich die Partei zurück.

Föst war als Generalsekretär maßgeblich an der Neuaufstellung beteiligt. Nun gehe es darum, als FDP attraktiver für Frauen zu werden sowie das Klima- und Umweltprofil zu schärfen.  Die Kampfkandidatur von Lechte im Tandem mit  Stauffenberg sieht Föst gelassen:  "Als Liberale haben wir keine Angst vor Wettbewerb."

Karsten Klein will stellvertretender FDP-Vorsitzender bleiben.
Foto: Theresa Müller | Karsten Klein will stellvertretender FDP-Vorsitzender bleiben.

Mit Karsten Klein, dem Chef der FDP-Landesgruppe im Bundestag, stellt sich in Amberg ein weiterer Unterfranke für ein Spitzenamt in der Bayern-FDP zur Wahl. Der 41-Jährige ist seit 2015 erster stellvertretender Landesvorsitzender und möchte es gerne bleiben.

Klein, der auch Stadtrat in Aschaffenburg ist, sieht als Schwerpunkt seiner Tätigkeit, die FDP zur Kommunalwahl in Bayern noch schlagkräftiger aufzustellen. Dies soll, so Klein, vor allem auch durch eine Abgrenzung von der Regierungspartei Freie Wähler gelingen. Aktuell hat die FDP 321 kommunale Mandate in Bayern inne, in Unterfranken sind es 35. Dort stellen die Liberalen mit Peter Kreß (Karlstein) und Helmut Demel (Miltenberg) unter anderem zwei Bürgermeister.

 
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Kommentare
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  • festoessel@gmail.com
    Dass Graf Stauffenberg sich als Generalsekretär der Bayern-FDP nicht durchsetzen konnte, ist vielleicht sein Glück. Wer Landrat in der einstigen Zonenrandregion werden möchte, sollte die hohe Verantwortung für das arbeitsreiche Amt nicht unterschätzen. Generalsekretär einer Landespartei mit starker Präsenz im Süden und Landrat im weit entfernten Norden des Landes mit noch stärkerer Präsenz sind so kompatibel, wie Diener zweier Herren zu sein. Schließlich sollte das alleinige Vorschlagsrecht des Landesvorsitzenden für den Posten des Generalsekretärs, welche auch die Mitglieder bezahlen, jeden Befürworter des parteilichen Liberalismus stutzig machen. Solch ein Passus entspricht nämlich überhaupt nicht den üblichen demokratischen Standards. Dieser Konstruktionsfehler in der Wahlordnung einer liberalen Partei widerspricht obendrein dem Vermächtnis seines Großvaters.
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