Karl Graf Stauffenberg, der FDP-Kreisvorsitzende und Landratskandidat in Rhön-Grabfeld, will Generalsekretär der bayerischen Liberalen werden. Beim Parteitag am Wochenende in Amberg kandidiert der 48-Jährige aus Irmelshausen (Lkr. Rhön-Grabfeld) im Tandem mit dem bisherigen Landesschatzmeister Ulrich Lechte. Der 42-jährige Bundestagsabgeordnete aus der Oberpfalz fordert den amtierenden Landesvorsitzenden Daniel Föst aus München heraus.
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Stauffenberg, der ein Enkel des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg ist, sagt auf Nachfrage, seine Bewerbung sei nicht gegen Föst gerichtet. Hätte jener ihn gefragt, ob er Generalsekretär werden wolle, hätte er "genauso ja gesagt". Er finde es aber gut, dass es beim Parteitag einen "demokratischen Wettbewerb" gibt, so Stauffenberg. Deshalb unterstütze er Lechte. Jener stehe für eine FDP, die sich nicht allein um Wähler aus städtischen Milieus bemühe.
Stauffenberg streitet weiter gegen Extremismus
Stauffenberg ist Gründungsvorsitzender der Vereinigung "Ländliche Liberale Bayern". Sein Ziel sei es, mit guten Ideen dazu beizutragen, Bayern in der Fläche weiterzuentwickeln und so die Metropolen zu entlasten, sagt der 48-Jährige. Darüber hinaus wolle er an prominenter Stelle weiterhin – nicht zuletzt mit Blick auf seine Familiengeschichte – für demokratische Freiheiten, aber auch für die Verantwortung des Einzelnen im Kampf gegen jede Art von Extremismus werben.
Daniel Föst steht seit 2017 an der Spitze der Bayern-FDP. Der gebürtige Schweinfurter ist im Kreis Rhön-Grabfeld aufgewachsen, seit 2017 vertritt er Oberbayern im Bundestag. Mit Blick auf seine erneute Kandidatur als Landeschef sagt Föst:"Ich will sichergehen, dass die FDP eine relevante Größe in Bayern bleibt."
Als der heute 43-Jährige 2013 Generalsekretär wurde, war die FDP am Tiefpunkt. Sowohl im Freistaat als auch auf Bundesebene scheiterten die Liberalen an der Fünf-Prozent-Hürde. Mühsam kämpfte sich die Partei zurück.
Föst war als Generalsekretär maßgeblich an der Neuaufstellung beteiligt. Nun gehe es darum, als FDP attraktiver für Frauen zu werden sowie das Klima- und Umweltprofil zu schärfen. Die Kampfkandidatur von Lechte im Tandem mit Stauffenberg sieht Föst gelassen: "Als Liberale haben wir keine Angst vor Wettbewerb."
Mit Karsten Klein, dem Chef der FDP-Landesgruppe im Bundestag, stellt sich in Amberg ein weiterer Unterfranke für ein Spitzenamt in der Bayern-FDP zur Wahl. Der 41-Jährige ist seit 2015 erster stellvertretender Landesvorsitzender und möchte es gerne bleiben.
Klein, der auch Stadtrat in Aschaffenburg ist, sieht als Schwerpunkt seiner Tätigkeit, die FDP zur Kommunalwahl in Bayern noch schlagkräftiger aufzustellen. Dies soll, so Klein, vor allem auch durch eine Abgrenzung von der Regierungspartei Freie Wähler gelingen. Aktuell hat die FDP 321 kommunale Mandate in Bayern inne, in Unterfranken sind es 35. Dort stellen die Liberalen mit Peter Kreß (Karlstein) und Helmut Demel (Miltenberg) unter anderem zwei Bürgermeister.