Offiziell ist seine Kandidatur noch nicht, doch seine Bereitschaft, bei den Kommunalwahlen im kommenden Jahr für den Posten des Landrats zu kandidieren, hat er bereits erklärt: FDP-Kreisvorsitzender Karl Graf Stauffenberg will am 15. März 2020 den amtierenden Landrat Thomas Habermann (CSU) herausfordern. „Der Vorstand der Kreis-FDP hat mich als Landratskandidaten vorgeschlagen“, bestätigte Stauffenberg am Mittwochnachmittag auf Nachfrage der Redaktion. Nun müssten noch die Mitglieder des FDP-Kreisverbandes im Oktober über seine Kandidatur entscheiden. „Sollte das der Fall sein, werde ich im März gegen Thomas Habermann antreten.“
Seit fünf Jahren im Grabfeld
Karl Graf Stauffenberg, einer von zwölf Enkeln des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg, lebt seit fünf Jahren mit seiner Familie im Wasserschloss von Irmelshausen, das zur Hälfte den Stauffenbergs gehört. Dort betreibt er zusammen mit seiner Frau Anna eine Veranstaltungsagentur mit dem Namen „Gräfliche Event Manufaktur Stauffenberg“. Seit er im Grabfeld lebt, engagiert er sich hier auch politisch. Nachdem er vor zehn Jahren aus der FDP ausgetreten war, fand er vor zweieinhalb Jahren wieder zu den Liberalen zurück. Mitte 2017 wurde er zum neuen Kreisvorsitzenden der FDP gewählt und kandidierte 2018 für den Landtag.
Um ein Zeichen gegen politischen Extremismus zu setzen, gründete Karl Graf Stauffenberg vor drei Jahren den Verein „Mittendrin statt extrem daneben“. Eines der Vereinsziele: der Verrohung der politischen Debatte entgegenwirken. Erst vor wenigen Wochen war er in Denkendorf Mitbegründer des Vereins „Ländliche Liberale Bayern", der seinen Sitz im Wülfershäuser Wasserschloss hat und zu dessen Vorsitzenden er gewählt wurde. Der Verein zählt rund 40 Mitglieder, darunter auch Alexander Graf Lambsdorff, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion.
Den ländlichen Raum stärken
Karl Stauffenberg weiß, dass er bei der Landratswahl am 15. März 2020 wohl nur eine Außenseiterchance haben dürfte. Von einer „Mission Impossible“ möchte er trotzdem nicht sprechen. „Ich bin nicht chancenlos“, antwortet er auf die Frage nach seinen Aussichten bei der Landratswahl im Frühjahr nächsten Jahres. Für seinen Geschmack werde aus dem Landratsamt heraus schon seit etlichen Jahren zu wenig Realpolitik gemacht. „Dafür gibt es immer mehr Bürokratie und Verwaltung“, so Stauffenberg. Der ländliche Raum werde mittlerweile zu Tode verwaltet. „Das muss sich ändern“, so der FDP-Kreisvorsitzende, der einen weiteren Beweggrund für seine Bewerbung um den Landratsposten im Kreis Rhön-Grabfeld nennt: „Mit meiner Kandidatur möchten wir die CSU aus ihrer Komfortzone herausholen.“