Mainfrankens Betriebe suchen händeringend Fachkräfte. Umso mehr freuen sich die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt und die Handwerkskammer Unterfranken darüber, dass zum 1. September wieder mehr Jugendliche die Ausbildung starten.
Mit insgesamt 3501 neuen Ausbildungsverträgen hat die IHK Würzburg-Schweinfurt vier Prozent mehr abgeschlossene Ausbildungsverträge als im Vorjahr (3358) registriert. „Der Trend geht endlich wieder in die richtige Richtung“, kommentiert Max-Martin W. Deinhard, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, die aktuelle Lage in einer Pressemitteilung.
Nachfrage auf wenige Berufe konzentriert
Die hohe Nachfrage nach bestimmten Berufsbildern führe dazu, dass sich mittlerweile drei Viertel aller IHK-Auszubildenden auf rund 20 Berufe, unter anderem Verkäufer und Industriemechaniker, konzentriere. Gut angenommen wurde laut IHK der neu eingeführte Beruf „Kaufmann/Kauffrau eCommerce“. Am 1. September werden 33 Jugendliche die Ausbildung in diesem Bereich starten.
Die Handwerkskammer für Unterfranken verzeichnet 2376 neu eingetragene Lehrverträge (Vorjahr: 2369), was einem leichten Anstieg von 0,3 Prozent entspricht. In allen Landkreisen sind über den Vergleich zu den Vorjahren Wellenbewegungen bei den neuen Lehrvertragszahlen zu erkennen. Dass ein Minus auf ein Plus folgt und umgekehrt, liege unter anderem daran, dass viele kleine Betriebe immer nur einen Lehrling über drei Jahre ausbilden.
Nachwuchsmangel ist eine Herausforderung
Doch ein Wermutstropfen bleibt: Bayernweit können zum Ausbildungsstart erneut mehrere tausend Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. Rund 280 IHK-Lehrstellen sind in Mainfranken unbesetzt. „Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist eine große Herausforderung für die mainfränkischen Betriebe. Fachkräfte- und Nachwuchsmangel sind zentrale Konjunkturrisiken“, führt Deinhard von der IHK aus.
Freie Stellen gibt es auch im Handwerk. In der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer sind aktuell noch rund 1000 freie Lehrstellen über alle Berufe hinweg gelistet. Problem sei der Trend zur Höherqualifizierung, meint Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken. „Die Mehrheit der Schüler entscheidet sich für einen höheren Schulabschluss“.
Mehr Flüchtlinge starten die Ausbildung
In Mainfranken starten dieses Jahr auch 95 Flüchtlinge einen IHK-Ausbildungsberuf – die Zahlen steigen laut IHK stetig an.
Eine ähnliche Entwicklung gibt es bei den handwerklichen Stellen. Mit 179 ist die Zahl der Ausbildungsverträge mit Flüchtlingen im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen (2017: 132), so die Handwerkskammer. Das sei laut beiden Kammern auf die erwartungsgemäß erhöhte Zahl der Absolventen von Berufsintegrationsklassen in Unterfranken zurückzuführen.
Freie Stellen für Bewerber, die bislang noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, sind bei der IHK Würzburg-Schweinfurt unter www.ihk-lehrstellenboerse.de aufgeführt.
Freie Lehrstellen im Handwerk gibt es unter www.hwk-ufr.de und über die zentrale Ausbildungshotline unter Tel. (0931) 30908-3333.