Sechs Punkte aus den letzten beiden Regionalliga-Spielen sollen es für die Würzburger Kickers werden. Zum einen, um mit einem guten Gefühl in die Aufstiegsspiele gegen den Vertreter der Regionalliga Nord zu gehen. Aber auch, um eines der Saisonziele zu verwirklichen. "Wir wollen uns im Vergleich zur vorherigen Saison verbessern", sagt Trainer Marco Wildersinn. Zwei Siege und der Meister hätte am Ende 81 Zähler auf dem Konto und damit genau einen mehr als vor einem Jahr, als die Kickers hinter der SpVgg Unterhaching als Zweiter ins Ziel kamen.
Vor der letzten Auswärtspartie der regulären Saison an diesem Samstag (14 Uhr) beim SV Schalding-Heining geht es also nicht bloß ums Warmspielen für den Aufstiegskampf. "Ich würde nie sagen: dieses Spiel ist nicht so wichtig", sagt Wildersinn: "Es geht darum, einen Sieg einzufahren, eine gute Leistung zu bringen – schon, um ein gutes Gefühl zu haben, aber auch, um Geld zu verdienen. Es geht für jeden einzelnen darum, den persönlichen Erfolg voranzutreiben. Egal wo es weitergeht: Hier in Würzburg oder woanders."
Wildersinn setzt weiter auf Franjic
So wie bei Ivan Franjic, der in der kommenden Saison das Trikot von (Noch?-) Zweitligist SV Wehen Wiesbaden tragen wird. "Natürlich wollten wir ihn unbedingt behalten und es schmerzt, dass er sich für ein anderes, wohl auch finanziell lukrativeres, Angebot entscheiden hat", sagt Wildersinn, der trotzdem weiter auf die immer wieder aufblitzenden besonderen Fähigkeiten des Mittelfeld-Freigeists setzt: "Ich sehe nicht, dass er sich irgendwie zurücknimmt, er Angst hat, sich zu verletzen oder ihm egal wäre, ob wir Spiele gewinnen. Ich sehe bei ihm eher eine noch größere Motivation, die Sache hier zu einem guten Ende zu bringen."
Während im Fall von Franjic nun auch öffentlich Klarheit herrscht, ist die Zukunftsfrage für viele andere Spieler noch nicht geklärt. Und auch Wildersinns Vertrag läuft nur im Falle eines Aufstiegs in die 3. Liga weiter. "Natürlich ist es für einen Spieler nicht leicht, wenn er nicht weiß, ob er in fünf Wochen noch in Würzburg ist. Aber das ist in diesem Geschäft normal und Teil des Jobs", sagt der Würzburger Meistertrainer.
Die kommenden Wochen böten allen Akteuren reichlich Möglichkeiten, das eigene Schicksal positiv zu beeinflussen: "Jeder Spieler spielt auch um seine eigene Zukunft", sagt Wildersinn: "Wenn man in den nächsten vier Wochen hier gute Leistungen bringt, ist das eine Empfehlung." Auch für Gespräche mit den Kickers. "Die guten Spieler sollen bleiben", sagt der Rothosen-Coach.
So ist Wildersinn überzeugt, dass sein Team beim Auswärtsspiel in Schalding-Heining trotz feststehender Meisterschaft keinerlei Motivationsprobleme haben wird. Der Gegner aus dem Passauer Vorort war im vergangenen Sommer ein Jahr nach dem Abstieg sofort wieder in die Regionalliga Bayern zurückgekehrt. In eine Spielklasse, die derzeit argwöhnisch betrachtet wird. Dass neben den Rothosen nur der FC Bayern München II eine Drittliga-Zulassung beantragt hatte, hatte die Frage nach der Konkurrenzfähigkeit der höchsten bayerischen Amateurspielklasse im bundesweiten Vergleich genährt.
Für die Klubs aus der Bayernliga Süd scheinen indes die Regionalliga-Anforderungen jetzt schon zu hoch zu sein. Reihenweise haben Vereine in den letzten Wochen und Tagen abgewunken, angekündigt freiwillig auf einen möglichen Aufstieg zu verzichten und ihren Lizenzantrag zurückgezogen. Das hat wahrscheinlich auch Folgen für die Auf- und Abstiegsregelung, was Kickers-Gegner Schalding-Heining im Kampf um den Ligaverbleib zu Gute kommen könnte.
Wegmann und Haas müssen weiter aussetzen
An den Voraussetzungen für die Partie ändert dieser Umstand aus Würzburger Sicht wenig. "Wenn wir unsere Leistung bringen, werden wir gewinnen", ist Wildersinn überzeugt. Auf Abwehrmann Marius Wegmann und Außenverteidiger Thomas Haas muss er weiter verzichten. Beide üben derzeit noch individuell.