Selbst am Sonntagvormittag merkte man dem Trainer des Würzburger FV, Philipp Eckart, noch an, wie sehr ihm die 1:3-Niederlage beim ATSV Erlangen vom Freitagabend das Wochenende versaut hat. "Wer einen Einwurf so verteidigt, hat es auch nicht verdient, zu gewinnen. Selbst wenn wir danach noch Chancen zum Ausgleich hatten", meinte Eckart zu der wohl spielentscheidenden Szene in der 86. Minute, als Lucas Markert die Gastgeber mit einer schönen Direktabnahme wieder in Führung brachte. Zuvor hatten die Nullvierer einen Rückstand aus der sechsten Minute ausgeglichen.
War es im Nachhinein ein Fehler, dass die Würzburger nach dem Ausgleich durch Julian Wild in der 73. Minute versucht hatten, das Spiel komplett zu drehen? "Ich hatte schon das Gefühl, dass wir das Spiel auch noch gewinnen können", erklärt Eckart. Der neue Kapitän André Koob ist der gleichen Meinung: "Wir spielen Fußball, um zu gewinnen. Im Nachhinein hätte man vielleicht mit einem Punkt auch leben können, aber das passt nicht zu unserer Mentalität und auch nicht zu der des Trainers."
Spielerischer Ansatz bevorzugt
Festzuhalten bleibt nach viereinhalb Spielen (die Partie gegen den SSV Jahn Regensburg II wurde zur Pause abgebrochen) in der neuen Bayernliga-Saison: Der Würzburger FV hat sich qualitativ verstärkt. Bei den beiden Unentschieden zum Saisonstart waren die Zellerauer spielerisch jeweils die bessere Mannschaft. Auch gegen Erlangen versuchten die FVler meist, Situationen spielerisch aufzulösen. "Ich denke, keiner von uns ist früher auf den Bolzplatz gegangen, um den Ball einfach nur nach vorne zu bolzen", bestätigt Eckart die Beobachtungen. Natürlich sei das auch der höheren Qualität geschuldet, sagt auch Koob.
Trotzdem stehen nach vier beendeten Spielen aktuell nur fünf Punkte auf dem Würzburger Konto. Das hat laut Eckart und Koob verschiedene Gründe. Bis zu sieben mögliche Stammspieler fehlen aktuell noch. Das führt vor allem in der Innenverteidigung zu etlichen ungeplanten Umstellungen. Die Neuzugänge Luca Breunig und Marcel Fischer waren am Freitag Teil der Dreierkette. Für beide sind es die ersten Erfahrungen im Herrenbereich.
Koob will ersten Heimsieg gegen Neudrossenfeld
"Insgesamt sind wir noch zu brav. Ich möchte, dass meine Spieler nett sind, aber wir haben zu viele nette Schwiegersöhne. Nur lieb sein, reicht halt in der Bayernliga nicht", bemängelt Eckart das, was Koob auch als "Drecksack-Verhalten" bezeichnet. Wichtig sei das auch gegen den kommenden Gegner Neudrossenfeld. Am Dienstag um 18.30 Uhr kommen die Oberfranken zur vorgezogenen Partie des sechsten Spieltags in die Sepp-Endres-Sportanlage. "Ich kenne sie aus den Vorjahren. Sie haben genau diese Fähigkeiten, die uns noch fehlen", beschreibt Koob den kommenden Gegner. Im vergangenen Jahr unterlagen die Würzburger den Oberfranken mit 1:3 und 1:5.
"Nach einer Leistung wie der von Freitag will ich mich nicht mit dem Gegner beschäftigen, sondern hauptsächlich auf uns gucken", beschreibt Eckart die Vorbereitung auf die Englische Woche, in der es dann am Samstag mit dem nächsten Auswärtsspiel in Hof weitergeht. Tabellarisch sind beide Mannschaften aktuell in ähnlichen Regionen unterwegs. Neudrossenfeld hat bisher nur gegen den SC Eltersdorf verloren und nach fünf Spielen sechs Punkte auf dem Konto. "Natürlich wollen wir unseren ersten Heimdreier", gibt Koob die Marschroute für Dienstag vor.
Fußball: Bayernliga Nord, Männer
ATSV Erlangen – Würzburger FV 3:1 (1:0)
Würzburg: Koob – Reinhart, Breunig (86. Haas), L. Fischer – Hock (62. Wild), Lotzen, Schäffer, Engelking (46. Vierneisel) – Istrefi, Krautschneider (26. Herbert) – Schebak (46. Röthlein).
Schiedsrichter: Alexander Schuster (Hohenau). Zuschauende: 120 Tore: 1:0 Geremi Perera (6.), 1:1 Julian Wild (73.), 2:1 Lucas Markert (86.), 3:1 Moritz Gündling (90.+3).