Sasa Filipovski treibt sein Team an der Seitenlinie nach vorne. Gerade hat Point Guard Luciano Parodi im Spiel bei Brose Bamberg die ersten Punkte für Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg erzielt. Es steht 2:14 aus Sicht der Baskets, und Filipovski fordert von seinen Spielern, die gegnerischen Aufbauspieler direkt am gegnerischen Korb aufzunehmen. Er will den oberfränkischen Ballträgern das Leben so schwer wie möglich machen. Eigentlich eine gute Idee, denn die Bamberger sind verletzungsbedingt mit nur acht Stammspielern angetreten, haben ihren Kader dazu mit zwei Nachwuchsspielern aufgefüllt, der eine 17 Jahre jung, der andere 15. Vielleicht könnte die Müdigkeit an diesem Tag ein Faktor werden (wird sie nicht). Außerdem passt es zu Filipovskis Spielstil. Er bevorzugt Spieler, die hart arbeiten.
Hat Filipovskis Taktik funktioniert?
Nein. Gegen Bamberg ging dieser Plan nicht auf. Es gelang zwar, den frühen Rückstand bis zur ersten Viertelpause zu verringern, doch danach zog der ehemalige Serienmeister wieder davon. Mit 45:32 führten die Gastgeber zur Pause, zu Beginn des Schlussviertels waren es sogar mal 22 Punkte Unterschied (72:50). Die 78:97-Packung der Baskets deutet auf einen Klassenunterschied zwischen den beiden Domstädtern hin, und das obwohl auch die Bamberger diese Saison nicht wirklich überzeugen. Ihnen droht aktuell, das erste Mal seit 21 Jahren die Play-offs zu verpassen.
Wo liegt das Hauptproblem der Würzburger Mannschaft?
Kurz vor Weihnachten übernahm Filipovski von Denis Wucherer das Traineramt. Im Interview mit dieser Redaktion sagte er, dass es nun vor allem um harte Arbeit und eine Analyse der Mannschaft und der Situation gehe. Schon damals war ihm klar: Die Defensive ist ein Problem. Auch am Mittwoch in Bamberg benannte der Slowene sie als Hauptgrund für die Niederlage. Wie so oft erlaubten die Baskets dem Gegner eine sehr gute Dreierquote: 14 von 29 Würfen von außen saßen. "Auf Christian Sengfelder und Omar Prewitt waren wir eigentlich vorbereitet", sagte Filipovski. Dafür, dass beide trotzdem so häufig frei waren und jeweils drei ihrer vier Dreier verwandelten, hatte er nach dem Spiel kein Verständnis. Genauso wenig wie für die 97 Punkte, die seine Mannschaft dem Gegner erlaubte. "Da fehlte es auch am Kampfgeist und an der Einstellung." Auch der nach der Partie sichtlich angefressene Kapitän Felix Hoffmann drückte schon auf dem Feld seine Unzufriedenheit aus.
Was ist mit dem fehlenden Center?
Die zweite Baustelle bei den Baskets ist die Verteidigung gegen gegnerische Centerspieler. Die drei Großen bei den Bambergern waren auch deren erfolgreichste Punktesammler. Neben Sengfelders 19 Zählern gestatteten die Baskets Martinas Geben mit 18 Zählern seine Saisonbestleistung, und Power Forward Akil Mitchell kam auf 14 Punkte. "Es ist ein Problem, aber der Markt ist leer", sagt Filipovski. Teams würden Spieler, selbst wenn sie aktuell nicht oder nur wenig zum Einsatz kämen, lieber im Kader behalten, anstatt sie von der Gehaltsliste zu bekommen. Damit wollen sie vor allem auf mögliche Coronafälle und Verletzungen vorbereitet sein. Dazu habe sich der asiatische Markt geöffnet. Der Ex-Bamberger und Ex-Bayreuther Assem Marei, den die Baskets gerne verpflichtet hätten, habe ein wesentlich lukrativeres Angebot in Korea angenommen. Dabei verfügen die Baskets durchaus über ein ordentliches Restbudget. Spätestens zur Länderspielpause Ende Februar könnte der Markt nochmals in Bewegung kommen.