
Die Würzburg Baskets haben am Mittwochabend ihr letztes Heimspiel der regulären Saison mit 98:84 (44:35) gegen die MLP Academics Heidelberg gewonnen. Ein Erfolg der Kategorie Pflichtsieg, der eingerahmt wurde von der Ehrung des Würzburger Kapitäns Felix Hoffmann. Der 34-Jährige hatte vor einigen Tagen verkündet, dass er seine Karriere nach den Play-offs beenden würde.
Dass die Heidelberger durchaus gefährlich sein können, hatten sie in ihren letzten vier Heimspielen bewiesen. Neben dem FC Bayern München besiegten die Baden-Württemberger da auch Bonn, Crailsheim und Rostock. Trotzdem muss sich das Team von Ingo Freyer nach dem Sieg der Crailsheimer in Rostock weiterhin um den Klassenerhalt sorgen.
Heidelbergs schwache Dreierquote hilft Würzburg
Weiterhin zittern müssen die Heidelberger trotz zuletzt vier Heimsiegen weiterhin, weil sie in fremder Halle regelmäßig schwächeln, wie sich auch am Mittwoch wieder zeigte. Das Spiel der Gäste lebt von den Emotionen nach getroffenen Dreiern. Davon nimmt das Team unter Feuerwehrmann Freyer mehr als jedes andere Team der BBL. 32,3 Versuche waren es im Saisonschnitt pro Spiel, am Mittwoch versuchten sie es 31-mal aus der Distanz. "Wir waren auf die Heidelberger Offensive vorbereitet und haben das gut verteidigt", meinte ein zufriedener Würzburger Trainer Sasa Filipovski nach der Partie.
Weil davon aber nur acht Versuche ihr Ziel fanden, erspielten sich die Baskets einen Start-Ziel-Sieg. Bereits in der ersten Halbzeit erwarfen die Würzburger eine Neun-Punkte-Führung, weil sie die, man kann es nicht anders nennen, wilde Verteidigung der Heidelberger regelmäßig bestraften. Wann immer ein Würzburger Spieler den Ball mit dem Rücken zum Korb bekam, schickte Heidelberg einen zweiten Verteidiger. Damit versuchten die Gäste ihrer Schwäche in der Eins-gegen-Eins-Verteidigung zu verstecken. Das gelang aber kaum. Obwohl die Würzburger bis zur Pause nur zwei ihrer zwölf Dreipunktewürfe trafen und Otis Livingston II erst sechs Punkte auf dem Konto hatte, führten die Würzburger.
Würzburg feiert auch Otis Livingston II
Nach dem Seitenwechsel machten die Baskets dann mit einem 15:4-Lauf schnell alles klar. Natürlich war da auch der "Beste Offensivspieler" der Saison beteiligt. Diesen Titel hatte Livingston II am Dienstag von der Liga erhalten. Nachdem der US-Amerikaner seine Punkte 20 und 21 erzielt hatte, wurde er in der Halle mit der für ihn umgedichteten Hymne gefeiert. Aus "Freed from desire", das nordirische Fußballfans 2016 zu "Will Griggs on fire" umdichteten, wurde in den letzten Wochen "Otis on fire" in der Würzburger tectake-Arena.
Ebenfalls am Dienstag hatte die BBL Javon Bess zum "Besten Verteidiger" gekürt. Die Spezialaufgabe für Bess hieß am Mittwoch Justin Jaworski. Die Heidelberger Nachverpflichtung auf der Point-Guard-Position ist hinter Livingston II mit 20,3 Zählern pro Spiel der zweitbeste Punktesammler der BBL. Gegen Bess gelangen ihm nur neun Punkte. Dazu traf er nur einen seiner sechs Dreipunktewürfe.
100. Punkt gelingt nicht mehr
Zum perfekten Abend für die Baskets fehlten dann nur noch zwei Dinge. Punkte ihres Kapitäns in seinem letzten regulären Saisonheimspiel und zum dritten Mal in Folge die 100-Punkte-Marke. Weil Hoffmann knapp zwei Minuten vor Schluss mit Standing Ovations ausgewechselt wurde, blieben ihm die Punkte verwehrt. Auch mit dem 100. Punkt wurde es nichts, weil Julius Böhmer, Elijah Ndi und Maximilian Ugrai in der Schlussminute drei Chancen dazu vergaben.
Weil die Niners Chemnitz parallel ihre Partie gegen Braunschweig gewannen, kommt es am Sonntag zum erwarteten Endspiel in Chemnitz. Bei einem Sieg mit drei Punkten könnten die Würzburger sogar noch Dritter werden. "Das wird eine Vorschau auf die Play-offs gegen ein physisches Team", blickte Filipovski voraus.
Basketball: Bundesliga, Männer
Würzburg Baskets – MLP Academics Heidelberg 98:84 (24:17, 20:18, 29:24, 25:25)
Würzburg: Livingston II 21, Bess 17, Perry 16, Washington 14, Klassen 11, Welp 9, Seljaas 7, Ugrai 3, Böhmer, Ndi, Hoffmann.
Heidelberg: Whaley 18, Kigab 18, Caroll 12, Lasisi 9, Jaworski 9, Childs 8, Hundt 7, Würzner 3, Vargas, Rietsch, Schally, Zipser (alle drei nicht eingesetzt).
Rebounds: 41 – 40. Vorlagen: 14 – 19. Ballverluste: 10– 14. Treffer aus dem Feld: 39/74 (53%) – 29/69 (42%).
Dreier: 10/25 (40%) – 8/31 (26%). Freiwürfe: 10/17 (59%) – 18/25 (72%). Zuschauende: 3089.