Ist Mirnes Pepic der Spieler, der den Würzburger Kickers noch fehlt? Sportvorstand Sebastian Schuppan und Trainer Torsten Ziegner geben sich jedenfalls zuversichtlich: Der 25-Jährige bekommt einen Vertrag beim Fußball-Drittligisten. Pepic war zuvor vereinslos, kommt ablösefrei an den Dallenberg. Zur Laufzeit des Arbeitspapiers machte der Verein keine Angaben. Fest steht aber: Bereits am Sonntag (14 Uhr), wenn die Rothosen zu Hause auf den FC Saarbrücken treffen, ist der Deutsch-Montenegriner einsatzbereit. Fragen und Antworten vor dem sechsten Spieltag.
Was erhoffen sich die Kickers vom Neuzugang?
Die Verhandlungen haben sich gezogen. Schon länger weilte Pepic in Würzburg, hat bereits einige Einheiten mit der Mannschaft hinter sich. Möglicherweise hat der vor allem offensiv arg enttäuschende Auftritt der Kickers beim SC Freiburg II am Mittwochabend (0:1) dazu geführt, dass das nötige Kleingeld für die Verpflichtung locker gemacht wurde. Wenn das offensive Zentrum die Baustelle der Kickers ist, soll Pepic neuer Vorarbeiter werden. "Er ist kein Goalgetter, er wird keine 20 Tore schießen", sagt Ziegner. "Er fordert Bälle, verteilt Bälle, schafft im Mittelfeld neue Situationen und ist mutig im eigenen Ballbesitz." Vorarbeiter, Taktgeber, Kreativzentrum: Es sind große Aufgaben, die Pepic künftig übernehmen soll. Das weiß auch der Trainer: "Das ist keine leichte Aufgabe, vor allem, wenn man neu in der Mannschaft ist."
Spielt Pepic gegen Saarbrücken von Anfang an?
Wahrscheinlich. Die Fitnesswerte des Mittelfeldspielers, das betonte Ziegner, stimmen. Bereits eine gute Woche trainiert Pepic schon mit der Mannschaft, kommt also nicht ganz neu zum Team. Außerdem bietet die Verpflichtung dem Coach neue Optionen. Nach der Niederlage in Freiburg hatte Ziegner angekündigt, Konsequenzen aus dem ernüchternden Auftritt zu ziehen - auch in Sachen Personal. Mit Pepic hat der Trainer nun die Möglichkeit, im Mittelfeld zu variieren. "Ein Spieler mit seiner Erfahrung sollte genau das können: frisch reinkommen und wissen, worauf es ankommt. Deswegen ist er eine hundertprozentige Option für Sonntag", sagte Ziegner. Pepic absolvierte in der vergangenen Saison verletzungsbedingt nur sieben Partien für den MSV Duisburg, hat aber bereits 73 Dritt- und 17 Zweitligaspiele für den FC Hansa Rostock, Erzgebirge Aue und den SC Paderborn auf dem Buckel.
Stoßen noch weitere Neuzugänge zu den Kickers?
Durchaus möglich. Das Transferfenster ist noch bis zum 31. August geöffnet und Schuppan mit einigen Spielern in Kontakt. Dass der Mannschaft noch ein weiterer Flügelspieler gut zu Gesicht stünde, hatte Ziegner mehrfach betont. Wirklich konkret scheint aber noch nichts zu sein. Aber: Bis kommenden Dienstag ist noch vieles möglich.
Welchen Stellenwert hat das Heimspiel gegen Saarbrücken?
Die Partie gegen die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat ist extrem wichtig. Fünf sieglose Spiele zum Auftakt, kombiniert mit der nach vorne extrem schwachen Leistung beim letzten Auftritt, bedeuten einen klaren Fehlstart des Zweitligaabsteigers. Die Kickers brauchen gegen Saarbrücken drei Punkte. "Das Spiel ist total wichtig, gerade aufgrund unseres Tabellenplatzes, unseres Punktestands", sagte Ziegner. Zwei Zähler bedeuten aktuell Rang 18, nur Viktoria Köln und der TSV Havelse stehen schlechter da.
Was fordert Ziegner von seiner Mannschaft?
Sowohl in Freiburg (90.) als auch gegen Osnabrück (81.) und in Mannheim (87.) kassierten die Kickers die Gegentore in der Schlussphase. "Das ist ja kein Zufall", sagt Ziegner. "Das Thema ist Nachlässigkeit. Es muss möglich sein, 90 Minuten hochkonzentriert seine Aufgaben zu erfüllen. Das haben wir in vielen Spielen bisher nicht geschafft." Genau daran lasse er die Mannschaft im Training arbeiten. Dass es an mangelnder Kondition liegen könnte, glaubt der Trainer nicht. Was er gegen den FCS von seiner Mannschaft sehen will: "Vor allen Dingen Leidenschaft, Einsatz und Wille. Diese Dinge erwarte ich voller Überzeugung. Die Mannschaft muss das Feuer auf den Platz bringen und zeigen, dass sie gewillt ist, das Spiel zu gewinnen."
Auf wen muss der Trainer weiterhin verzichten?
Dominik Meisel, in Freiburg wegen Sprunggelenksproblemen nicht dabei, dürfte am Sonntag wieder zurückkehren. Angreifer Maximilian Breunig wird aufgrund seiner Muskelverletzung wohl weiterhin pausieren müssen. Bei Marvin Pourié dürfte das höchste der Gefühle ein Einsatz von der Bank sein. Erfreuliche Nachrichten gibt es derweil von Nzuzi Toko: Er hat seine Rehamaßnahme in Italien beendet und trainiert aktuell wieder in Würzburg: einzeln mit Athletiktrainer Philipp Kunz.
Wie schätzt Ziegner den FC Saarbrücken ein?
Für den Trainer ist der FC Saabrücken, mit zehn Punkten aus fünf Spielen aktuell Tabellenfünfter, ein "starker Gegner". Ziegner erwartet für Sonntag typischen Drittligafußball: viel Körperlichkeit. "Dafür müssen wir bereit sein. Wir müssen richtig gut sein, besser als in allen Spielen bisher", sagt er. "Das Schöne ist ja: Wir haben vor zwei Tagen ein richtig schlechtes Spiel gemacht und zurecht Kritik geerntet. Jetzt haben wir die Chance, das wiedergutzumachen. Das ist unser Ziel."