Noch bis zum 31. August ist das Transferfenster geöffnet, und dass die Kickers in Sachen Kader noch etwas tun wollen kein Geheimnis. Verstärkung ist aber in Sicht, besser gesagt schon in Würzburg: Mirnes Pepic absolvierte unter der Woche schon einige Einheiten mit dem Fußball-Drittligisten. "Wir würden ihn gerne so schnell wie möglich verpflichten", sagt Trainer Torsten Ziegner über den Mittelfeldspieler. "Ob das schon bis Sonntag klappt, kann ich nicht sagen. Es wäre schon eine Sensation für uns und für mich." Durchaus möglich also, dass der 25-Jährige beim Heimspiel gegen den VfL Osnabrück am Sonntag (13 Uhr) schon fest zum Personal des Fußball-Drittligisten gehört.
Knackpunkt ist, das lässt Ziegner durchblicken, das Geld. Die Kassen bei den Kickers sind nach dem Abstieg aus Liga zwei und den zahlreichen Transfers der Vorsaison klamm. Immerhin: Verhandeln muss Sportvorstand Sebastian Schuppan nur mit Pepic selbst und dessen Berater - ein anderer Klub ist nicht involviert, der Deutsch-Montenegriner ist aktuell vereinslos, sein Vertrag bei Hansa Rostock nicht verlängert worden. Der Marktwert des Rechtsfußes, der unter anderem auch für Erzgebirge Aue und den SC Paderborn aufgelaufen ist, wird auf 200 000 Euro taxiert. 73 Dritt- und 17 Zweitligaspiele stehen auf dem Konto des ehemaligen montenegrinischen U-21-Nationalspielers.
25 Akteure haben die Kickers aktuell unter Vertrag. Drei davon sind Torhüter, zudem fallen Daniel Hägele und Nzuzi Toko noch länger aus. Wann Marvin Pourié wieder spielen können wird, ist fraglich, für dieses Wochenende reicht es jedoch definitiv nicht. "Unser Kader ist in der Breite insgesamt sehr dünn", sagt Ziegner. "Da hätten wir gerne die ein oder andere Option, den Kader besser zu machen." Pepic, der im zentralen Mittelfeld flexibel einsetzbar ist, sei "eine sehr interessante Personalie" und wohl die gewünschte Verstärkung. "Wir sind im engen Austausch mit ihm, seinem Berater und unserer sportlichen Leitung, beziehungsweise unserer Finanzabteilung."
Ziegner sieht auch auf den Flügeln Bedarf
Die einzige Baustelle ist das Zentrum bei den Rothosen aber nicht. "Wenn ich als Trainer Wünsche äußern dürfte, würde unsere Vereinsführung vermutlich rückwärts umfallen", sagt Ziegner mit einem Augenzwinkern und Blick auf sein Team. Ihm sei aber durchaus bewusst, dass der Anspruch, jede Position doppelt und gut besetzen zu können, in der 3. Liga schwierig umzusetzen sei. "Was aber klar ist, dass wir besonders auf den Außenbahnen nur sehr dünn besetzt sind." Um taktische Veränderungen besser umzusetzen oder auf Verletzungen oder Formschwächen reagieren zu können, stünde den Kickers ein weiterer Flügelspieler gut zu Gesicht.
Wie das Team am Sonntag auch aussehen wird, gegen den VfL Osnabrück sollen nach zuletzt drei Partien ohne Niederlage weitere Punkte her. Einen "sehr unangenehmen Gegner auf Augenhöhe" erwartet der Trainer da am Dallenberg. Die Mannschaft seines Gegenübers Daniel Scherning, mit den Kickers gemeinsam aus der Zweiten Bundesliga abgestiegen, hat mit drei Punkten aus drei Spielen ebenfalls keinen guten Start in diese Spielzeit hingelegt und steht unter Zugzwang. Unter der Woche, als sich die Rothosen mit dem TSV Großbardorf duellierten, verlor der VfL sein Nachholspiel knapp mit 0:1 gegen den MSV Duisburg.
Kraulich nutzt Chance in der Innenverteidigung
Einer, der am Sonntag aufgrund der jüngsten Leistungen sicher dabei sein dürfte, ist Tobias Kraulich. Zusammen mit Lars Dietz stabilisierte er in Mannheim - wenngleich nicht fehlerfrei - die Innenverteidigung der Würzburger. Zu Saisonbeginn blieb dem Erfurter nur der Platz auf der Bank, erst mit der Umstellung von Dreier- auf Viererkette und einem schwächelnden Christian Strohdiek rutschte er ins Team - und nutzte seine Chance. "Ich glaube, er wird von vielen unterschätzt", sagte Ziegner über seinen Verteidiger, den er als "feste Größe in der Innenverteidigung" sieht. "Er ist erst 22 Jahre alt und bringt dafür extrem viel Routine mit." Worte, die Kraulich gefallen dürften.
Der Abwehrmann selbst ist, obwohl in der vergangenen Runde gerade die Partie gegen Osnabrück den Abstieg besiegelt hatte, positiv gestimmt. Aber: "Man merkt, dass die Mannschaft so langsam auch den Sieg braucht. Einfach mal ein Erfolgserlebnis, einfach mal durchatmen."