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Basketball: Bundesliga
Würzburg Baskets holen den vierten Heimsieg der Saison: Was gegen Braunschweig besser lief als gegen Nanterre
53 statt 96. Warum diese beiden Zahlen den Ausgang des Spiels der Würzburg Baskets perfekt beschreiben und welche Statistiken sonst noch eine Rolle spielten.
Zunge raus und rein ins Vergnügen: Maximilian Ugrai machte am Sonntag gegen Braunschweig eine ordentliche Partie.
Foto: Julien Becker | Zunge raus und rein ins Vergnügen: Maximilian Ugrai machte am Sonntag gegen Braunschweig eine ordentliche Partie.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 20.11.2024 02:45 Uhr

In der vergangenen Saison waren die FIT/One Würzburg Baskets auch so stark, weil sie sich regelmäßig eine Woche lang auf den kommenden Gegner vorbereiten konnten. Die Zeit nutzten Trainer Sasa Filipovski und sein Co-Trainer Dejan Mihevc, um der Mannschaft den perfekten Plan einzutrichtern. Mittlerweile reichen dafür scheinbar zwei volle Trainingstage, in diesem Fall Freitag und Samstag.

"Wir haben uns den Sieg heute erarbeitet, weil wir uns an unseren Plan gehalten haben", kommentierte Filipovski die Partie und verwies damit unausgesprochen auch darauf, dass seine Mannschaft das am Mittwoch bei der 88:96-Niederlage gegen Nanterre nicht vollständig getan hatte. Am Sonntag hielten die Würzburger die Basketball Löwen Braunschweig bei nur 53 Punkten. Das reichte zu einem nie gefährdeten 70:53-(42:22)-Erfolg gegen die Niedersachsen.

Mehr Ballverluste als Vorlagen

Zwei weitere Faktoren spielten dabei auch eine Rolle. Einerseits präsentierten sich die Löwen wirklich ungefährlich. Das lag sicher auch daran, dass ihr Topscorer T.J. Crockett verletzungsbedingt fehlte. Was den Baskets außerdem hilft, ist der zweite Co-Trainer, der neben Mihevc seit Sommer zum Trainerstab gehört. Der Pole Marcin Wit ist mit der Spielvorbereitung betraut und hat, wann immer man ihn im Büro beobachtet, ein Computer-Programm geöffnet, mit dem er Videos des Gegners zurechtschneidet.

So reichte am Sonntagnachmittag in der fast ausverkauften tectake Arena eine recht durchschnittliche Leistung zum wettbewerbsübergreifend vierten Heimsieg der Saison. Mit einer Bilanz von vier Siegen und zwei Niederlagen stehen die Baskets in der noch recht unsortierten Tabelle der Basketball-Bundesliga damit weiterhin im oberen Drittel. Auf Würzburger Seite war erneut Jhivvan Jackson mit 17 Punkten der erfolgreichste Akteur.

Würzburger 13:0-Läufe entscheiden das Spiel

Dass es eine Partie auf mäßigem Niveau war, ließ sich am besten an der sogenannten Assists-Turnover-Ratio festmachen. Diese Statistik beschreibt im Basketball das Verhältnis von direkten Vorlagen und Ballverlusten. Mehr Vorlagen als Ballverluste gelten als ordentlich, wenn es doppelt so viele sind, spricht man von einem guten bis sehr guten Wert. Die Baskets kamen gegen Braunschweig nur auf nur acht Assists, leisteten sich aber 13 Ballverluste.

Auch wenn es für Basketball-Ästheten sicher kein Leckerbissen war, ist diese Statistik nur eine kleiner Wermutstropfen, denn wenn man so stark verteidigt, reicht das trotzdem zum Sieg. Entschieden wurde die Partie durch zwei 13:0-Läufe, auf die Braunschweig kaum eine Antwort wusste. Von 5:8 auf 18:8 setzten sich die Würzburger im ersten Viertel ab. Nachdem Ferdinand Zylka seine Löwen wieder auf 31:22 herangebracht hatte, folgte unterbrochen nur von der Halbzeitpause der zweite 13:0-Lauf. "Wir hatten offensiv sehr gute Minuten, aber auch immer wieder Phasen, die mir nicht gefallen haben", sagte Filipovski nach einer längeren Kabinenansprache an seine Mannschaft.

Ugrai mit besserer Leistung

Danach führten die Würzburger so deutlich, dass der Trainer 1:31 Minuten vor Schluss Christian Skladanowski zum BBL-Debüt aufs Parkett schickte. Der 20-Jährige war zum Saisonstart verletzt gewesen, durfte allerdings in den letzten Wochen immer häufiger mit der BBL-Mannschaft üben und nun auch spielen. Mit zwei Freiwürfen in der Schlussminute machte der Flügelspieler die 70 Punkte für Würzburg voll.

Christian Skladanowski bei seinen ersten BBL-Punkten für die Würzburg Baskets.
Foto: Julien Becker | Christian Skladanowski bei seinen ersten BBL-Punkten für die Würzburg Baskets.

Am Samstagabend hatte er gemeinsam mit Hannes Steinbach bei der zweiten Mannschaft in der drittklassigen ProB den ersten Sieg gefeiert. Trotz der Niederlagen im Oktober wurde Steinbach von der Liga dort zum Youngster des Monats gekürt. Am Sonntag verzichtete Filipovski auf die Dienste des Nachwuchs-Nationalspielers.

Positive Eindrücke bot auch Maximilian Ugrai. Das Würzburger Eigengewächs, dem zuletzt wenig gelingen wollte, traf zwar keinen seiner fünf Dreipunktewürfe, erzielte aber sechs Punkte in Korbnähe und angelte sich acht Rebounds. Übertroffen wurde er dabei nur von Nelson Phillips. Der US-Amerikaner bekam viel Einsatzzeit, weil Verteidigungsspezialist Lukas Wank im ersten Viertel mit einer Wadenverletzung auf die Bank musste. Immer wieder nutzte Phillips seine Athletik, um sich Abpraller zu sichern.

Basketball: Bundesliga, Männer
FIT/One Würzburg Baskets – Löwen Braunschweig 70:53 (25:11, 17:11, 17:13, 11:18)

Würzburg: Jackson, 17, Seljaas 12, Davis Jr. 11, Lewis II 8, Ugrai 6, Phillips 5, Kone 5, Klassen 4, Skladanowski 2, Bleck, Wank, Steinbach (nicht eingesetzt).
Braunschweig: Zylka 14, Scuka 11, Njie 11, Flanigan 10, Mitchell 5, Velicka 2, Fru, Kalu, Schröder, Aydinoglu, Schilling.
Rebounds: 47 – 34. Vorlagen: 8 – 9. Ballverluste: 13 – 10. Treffer aus dem Feld: 25/62 (40%) – 19/61 (31%). Dreier: 8/28 (29%) – 2/20 (10%). Freiwürfe: 12/15 (80%) – 13/18 (77%). Zuschauende: 3011.

 
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