
Zehn Spiele haben die FIT/One Würzburg Baskets in der aktuellen Saison wettbewerbsübergreifend absolviert. Sechs Siegen stehen vier Niederlagen gegenüber. Am Mittwochabend kassierten die Würzburger ihre erste Niederlage in der Basketball Champions League. Nach der 88:96 (39:58)-Pleite gegen Nanterre 92 müssen die Baskets wieder ums Weiterkommen in der enger zusammengerückten Gruppe bangen, weil auch der direkte Vergleich verloren ging: In Frankreich haben die Baskets nur mit fünf Punkten mehr gewonnen. Im Gegensatz zu Nanterre, die nun noch zweimal zu Hause spielen dürfen, haben die Baskets noch zwei Auswärtsspiele vor der Brust.
"Wir sind mit der Bilanz von 3:1 Siegen sehr zufrieden", urteilte Trainer Sasa Filipovski mit Blick auf die bisherigen Champions-League-Spiele. Aktuell steht sein Team nach wie vor an der Spitze der Gruppe A. Ein böses Wort wollte er über die Niederlage oder die in der ersten Halbzeit fehlende Intensität in der Verteidigung nicht verlieren. Stattdessen stellte sich der Trainer auch auf mehrfache Nachfrage demonstrativ vor seine Mannschaft und warnte stattdessen vor zu hohen Erwartungen an seine international noch recht unerfahrenes Team.
Internationale Klasse fehlt dem Kader
Tatsächlich zeigte sich am Mittwoch, welche Qualitäten die Gegner in der Gruppe A der Champions League doch haben. Angesichts dreier recht souverän heraus gespielter Siege, mag mancher Fan das bereits verdrängt haben. Bestes Beispiel: Nanterres Paul Lacombe erzielte am Mittwochabend 17 Punkte bei perfekter Wurfquote aus dem Feld und von der Freiwurflinie. Der 34-Jährige spielt seit 2008 durchgehend in der höchsten französischen Liga und hat 38 Mal für Frankreich gespielt. Ein international erfahrener Veteran dieser Klasse fehlt dem Würzburger Kader.
Bisher galt die Verteidigung als Prunkstück der Würzburger Mannschaft. Egal, wie holprig es in der Offensive lief, dank ihrer guten Defensive konnten die Baskets auch in diesem Jahr zu Saisonbeginn Siege einfahren. Davon war am Mittwochabend nichts zu sehen. Gerade in der ersten Halbzeit konnten die Gäste sich jeden Wurf herausspielen, den sie nehmen wollten und trafen dann auch traumwandlerisch sicher. Acht von zehn Dreiern und 14 von 17 Zweipunktewürfen fanden vor der Pause ihr Ziel. Gemeinsam mit den sechs verwandelten Freiwürfen (bei sechs Versuchen) kam Nanterre bis zur Pause auf 58 Zähler – deutlich zu viel und 19 mehr als die Baskets.
Gesteigerte Intensität führt zu vielen Fouls
Nach einer sicherlich nicht ganz leisen Halbzeitansprache von Filipovski änderte sich die Körpersprache der Würzburger, doch die Schiedsrichter bestraften dies mit regelmäßigen Foulpfiffen. 17 der 26 Würzburger Fouls kamen so in der zweiten Halbzeit zusammen, Nanterre durfte im zweiten Abschnitt insgesamt 20 Mal von der Freiwurflinie werfen, 17 Mal waren sie dabei erfolgreich.
Deshalb gelang den Baskets in der zweiten Halbzeit zwar eine Aufholjagd, das Spiel drehten sie aber nicht mehr. War die erste Heimniederlage, die so untypisch war für die bisherige Saison, nun also ein Weckruf zur richtigen Zeit oder nur ein Ausrutscher, der in einer so frühen Phase passieren kann? "Ich denke, jeder wird sich das Spiel nochmal ansehen. Wir haben uns in der Abwehr nicht an unseren Plan gehalten, speziell in der ersten Halbzeit", sagte Owen Klassen im Anschluss. Möglicherweise reicht diese Sensibilisierung für ihre defensiven Stärken als Weckruf. In den kommenden beiden BBL-Spielen können die Baskets dies zeigen. "Wer das Verlieren nicht überlebt, hat das Gewinnen nicht verdient", philosophierte Filipovski.
Mike Davis Jr. als bester Punktesammler
Der Kanadier Klassen gehörte bisher zu den besten Würzburgern in der aktuellen Saison. Gegen Nanterre kassierte er früh zwei unglückliche Foulpfiffe gegen sich, musste später auch mit fünf Fouls vom Feld und kam deshalb in nur knapp 20 Minuten auf nur 5 Punkte und vier Rebounds. Bester Punktesammler war Mike Davis Jr. mit 21 Zählern. Ein Lichtblick war auch die Leistung von Nelson Phillips, der mit 14 Punkten sein bestes Spiel im Baskets-Leibchen machte. Wirklich darüber freuen konnte sich der US-Amerikaner aber nicht: "Wir haben verloren. Da spielt meine individuelle Leistung keine Rolle. Wir müssen als Team an uns arbeiten."
Basketball: Champions League, Männer
FIT/One Würzburg Baskets – JSF Nanterre 92 88:96 (20:26, 19:32, 24:19, 25:19)
Würzburg: Davis Jr. 21, Phillips 16, Seljaas 15, Jackson 14, Lewis II 8, Klassen 5, Steinbach 5, Ugrai 2, Williams 2, Wank, Bleck, Kone (nicht eingesetzt).
Nanterre: Barbitch 20, Lacombe 17, Rodriguez 11, Tillman 11, Caver 8, Dussoulier 8, Prkacin 8, Jackson 6, Sene 5, Fischer 2.
Rebounds: 28 – 28. Vorlagen: 14 – 18. Ballverluste: 15 – 17. Treffer aus dem Feld: 30/65 (46%) – 31/52 (60%). Dreier: 10/34 (29%) – 11/18 (61%). Freiwürfe: 18/23 (78%) – 23/26 (89%). Zuschauende: 2700.