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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Wölfe Würzburg verlieren auch das Frankenderby in Coburg - trotz Rückkehr eines Rimparer Urgesteins
Aus Personalnot gab es die erste Überraschung bei den Wölfen bereits vor dem Anpfiff des Derbys in der 2. Handball-Bundesliga. Es blieb die einzige.
Zwei frühere Rimparer Wölfe im Zweikampf: Jan Schäffer, inzwischen Kreisläufer beim HSC 2000 Coburg (links), und der reaktivierte Ex-Kapitän Stefan Schmitt (Mitte). Rechts im Hintergrund Würzburgs Torwart Jonas Maier.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Zwei frühere Rimparer Wölfe im Zweikampf: Jan Schäffer, inzwischen Kreisläufer beim HSC 2000 Coburg (links), und der reaktivierte Ex-Kapitän Stefan Schmitt (Mitte). Rechts im Hintergrund Würzburgs Torwart Jonas Maier.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:02 Uhr

Die 17. Liga-Auflage des Frankenderbys zwischen dem HSC 2000 Coburg und den Wölfen Würzburg wartete vor dem Anpfiff mit einer faustdicken Überraschung auf. In die HUK-Coburg Arena lief am Mittwochabend ein Rimparer Urgestein mit ein: Stefan Schmitt, bis zu seinem Karriereende im Sommer 2018 langjähriger Kapitän seines Heimatvereins, gab sein Comeback auf dem Spielfeld - mit 38 Jahren.  

Die Personalnot beim Tabellenletzten der 2. Handball-Bundesliga war zuletzt so groß, dass Coach Julian Thomann im Training selbst mitspielte, um einen vollständigen Rückraum stellen zu können. Und dass er zudem nicht nur den einstigen Halblinken, sondern auch den früheren Linksaußen Sebastian Kraus reaktivierte, der zusammen mit Schmitt aufgehört hatte. Die Freunde, mit denen die Aufstiegsjahre und viele Erfolge gegen Coburg verknüpft sind, sollten nicht nur helfen, überhaupt Übungseinheiten zu ermöglichen, sondern auch, die Stimmung im Abstiegskampf vor einem der Saisonhöhepunkte aufzuheitern - und aufzuheizen.

Wiedersehen mit den Ex-Wölfen Jan Schäffer und Felix Jaeger

Eine Niederlage konnte aber auch Schmitt nicht verhindern. Zwar sorgte der einstige Abwehrchef in der Deckung für Entlastung, doch verloren die von rund 20 Fans unterstützten Unterfranken nach den beiden Siegen in der vergangenen Saison vor 1452 Zuschauerinnen und Zuschauern bei den Oberfranken und gegen ihre ehemaligen Teamkollegen Jan Schäffer und Felix Jaeger mit 21:27 (11:15). 

"Ich wollte helfen. Abgesehen vom Ergebnis war es für mich persönlich auch unglaublich schön, sogar viel schöner als ich es erwartet hatte", sagte Schmitt nach dem Abpfiff. "Ich hatte das Gefühl, ich gehöre mal wieder ein bisschen dazu, nachdem ich die letzten Jahre nur zugeschaut habe."

Dass 15 Namen bei den Würzburgern auf dem Spielberichtsbogen standen, von denen laut Thomann aber nur gut ein Drittel trainiert hatte, täuscht freilich nicht darüber hinweg, dass die personellen Bedingungen für einen Klub in dieser Liga nicht nur in einer englischen Woche mit drei Partien in neun Tagen unwürdig sind. Wie es ist, wenn die Abstimmungen und Automatismen fehlen, zeigte das Derby erschreckend deutlich. Thomann wollte es "schnell abhaken".

Die Coburger, ohne ihren kranken Toptorschützen Florian Billek, fanden besser in das von den Abwehrreihen geprägte Spiel, das alles andere als ein Augenschmaus war. Die Wölfe taten sich mit ihren durchschaubaren Angriffsbemühungen extrem schwer gegen die kompakte HSC-Deckung. Knackten sie diese doch einmal, landeten ihre Bälle mehrmals über dem Kasten oder in den Fängen von Jan Kulhanek.

Jan Kulhanek: Der alte Mann und das Tor

Der inzwischen 41 Jahre alte Tscheche kam im Sommer für den verletzten Dänen Kristian van der Merwe zurück zu den Vestestädtern, und er kann es immer noch. "Der alte Mann und das Tor", feierte ihn der Hallensprecher für eine seiner zahlreichen Paraden. Die Wölfe leisteten sich in der ersten Viertelstunde bereits acht Fehlwürfe, darunter auch ein Siebenmeter von Kapitän Patrick Schmidt. "Wenn wir der Hälfte der Freien reinmachen, läuft es vielleicht anders", meinte Schmitt.

Nach einer frühen Auszeit von Thomann (12.) gerieten die Grün-Weißen nach dem 5:4 immer mehr in Rückstand - obwohl Jonas Maier ebenfalls stark parierte. In der 22. Minute traf Kulhanek mit einem Wurf übers ganze Spielfeld per Empty-Net-Goal zur ersten Fünf-Tore-Führung: 10:5. Den Gästen gelangen in den letzten acht Minuten vor der Halbzeit immerhin noch sechs Treffer zum 15:11-Pausenstand.

Nach der Pause nimmt das Unheil für die Wölfe seinen Lauf

Nach dem Seitenwechsel nahm das Unheil für die Unterfranken ihren Lauf. Der HSC zog durch einen 3:0-Lauf zunächst auf 18:12 (33.) davon. Schäffer per Heber vom Kreis und der Waldbüttelbrunner Julius Siegler, kleiner Bruder von Ex-Wolf Lukas Siegler, per Tempogegenstoß erhöhten zum 21:13 (40.). "Im Sieben gegen Sechs hat uns dann der Mut gefehlt", analysierte Schmitt. 

Stefan Schmitt (rechts, Wölfe Würzburg) hat den Waldbüttelbrunner Julius Siegler (HSC 2000 Coburg) am Schlawittchen.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Stefan Schmitt (rechts, Wölfe Würzburg) hat den Waldbüttelbrunner Julius Siegler (HSC 2000 Coburg) am Schlawittchen.

Die Wölfe kämpften zwar selbst in doppelter Unterzahl nach einem Wechselfehler tapfer weiter, kassierten aber verdient ihre 14. Niederlage im 16. Saisonspiel und ihre fünfte im Frankenderby. Es könnte erst mal das letzte in Coburg gewesen sein.

Am Sonntag (17 Uhr) kommt der VfL Eintracht Hagen zum Kellerduell in die Würzburger tectake-Arena. Dann geht es um Big Points gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten. Wieder mit Schmitt? "Ich glaube eher nicht", sagte der Rückkehrer.

Die Statistik des Spiels

Handball, 2. Bundesliga, Männer:
HSC 2000 Coburg - Wölfe Würzburg 27:21 (15:11)
Coburg: Kulhanek (1.-49., 15 Paraden, 1 Tor), Apfel (50.-60., 1 P.) – Runarsson 3, Schartl, Bis 1, Mund, Glatthard 1, Fuß 1, Siegler 2, Ossowski 5, Herzig 3, Krone 5, Knauer, Schäffer 1, F. Jaeger, Schröder 4.
Würzburg: Maier (1.-60. 11 Paraden), Wieser (n.e.) – Böhm 2, Karle 3, Neagu 3, Schmidt 4/2, Kaufmann 1, Dürr 1, Hack 2, Geis (n.e.), Schmitt, Rose 3, Seidler 2, Daugs, Merk.
Spielfilm: 3:1 (7.), 5:4 (13.), 7:4 (15.), 10:5 (22.), 15:11 (Halbzeit), 18:12 (33.), 21:13 (40.), 27:21 (Endstand).
Siebenmeter: 1/0: 4/2.
Zeitstrafen: 4:5.
Schiedsrichter: Friedel/Herrmann (Leipzig/Zschorlau).
Zuschauende: 1452.
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