
Eigentlich sind die Sportlerinnen und Sportler im Hockey- und Tennis-Club Würzburg (HTCW) im Würzburger Stadtteil Frauenland beheimatet – dort an der Zeppelinstraße befindet sich ihr Klubhaus samt Kunstrasenplätzen und Tennisanlage.
Seinen jüngsten Erfolg feierte der HTCW, neben dem Marktbreiter HC und dem HC Schweinfurt einer von drei Hockeyklubs der Region, mit seiner ersten Männer-Mannschaft, die in der Regionalliga Süd spielt, der bundesweit dritthöchsten Spielklasse, aber in der Sporthalle des TV Unterdürrbach.
Als der Würzburger Felix Wilhelm in der letzten Spielminute mit seinem Tor zum 9:3 aus Sicht der Hausherren gegen den ehemaligen Bundesligisten Limburger HC den Endstand markierte, war die einseitige Partie, die – für Hockey eher ungewöhnlich – mit einem torlosen ersten Viertel begann, schon längst entschieden.
Vier Mannschaften stehen in ihren Ligen auf dem ersten Platz
Bis zur Pause gelang es ihnen, mit zwei Toren von Luis Link und einem von Daniel Halmanns, die sich beide mit insgesamt drei Treffern in die Torschützenliste eintrugen, einen komfortablen Vorsprung herauszuspielen. Und das war auch erst der Anfang: Ideenlose Limburger konnten zum ersten Mal in der 44. Minute durch ihren Spielführer Lukas Schmitt auf 1:5 verkürzen, das war aber nicht von langer Dauer, denn Halmanns und Link erhöhten auf 7:1.
Link, Mannschaftskapitän der Würzburger, äußerte sich nach dem Spiel zufrieden, richtete den Blick aber schon auf die nächsten beiden Auswärtspartien gegen den HLC München an diesem Samstag, 18. Dezember (16 Uhr), und den ASV München am Sonntag, 19. Dezember (12 Uhr): "Wir schauen, dass wir diese positive Energie mit nach München nehmen können."
Nicht nur das erste Geisterspiel der Vereinsgeschichte infolge der aktuellen bayerischen Corona-Bestimmungen stellt in diesen Tagen eine Besonderheit dar. Vier Mannschaften im Erwachsenenbereich, zwei Männer- und zwei Frauenteams, hätten einen derart guten Saisonstart erwischt, so dass sie ihre Ligen anführen: "Das gab es noch nie im HTCW", sagt der Vereinsvorsitzende Robert Menschick, ehemaliger Redakteur dieser Zeitung.
"Die Ersten Männer konnten vor Saisonbeginn noch nicht richtig einschätzen, wie stark sie sind", berichtet Menschick und fügt an, dass es umso erfreulicher gewesen sei, dass sie die ersten beiden Spiele gleich gewonnen haben. Mit dem Erfolg gegen Limburg sind es sogar drei Siege und die Würzburger sind Spitzenreiter in der Ersten Regionalliga Süd.
Frauen wollen nach einem Jahr Pause zurück in die Oberliga
Sportwart Andreas Spitz sieht das ähnlich und nennt das Spiel "richtungsweisend, da wir nicht wussten, wo wir vor der Saison stehen". Eigentlich sei es das Ziel gewesen, die Ligazugehörigkeit erst mal zu sichern. Neun Punkte aus den ersten drei Spielen sind seiner Ansicht nach "mehr als erhofft". Und das Ziel, zu Hause keine Punkte abzugeben, "haben wir erfüllt".
Nach einem unglücklichen Abstieg vor zwei Jahren tritt die erste Frauen-Mannschaft in der Ersten Verbandsliga Nordbayern an. Menschick findet aber, dass sie "vom Leistungsvermögen eigentlich in die bayerische Oberliga gehören". Eine sofortige Rückkehr hatte der Corona-Lockdown im vergangenen Winter mitsamt des Abbruchs der Hallensaison verhindert, weshalb sie nun hoffen würden, dass die aktuelle Runde zu Ende gespielt werden kann.
Auch im Jugendbereich sei es das Ziel des Vereins, alle Altersklassen besetzt zu haben. Daran arbeite man gerade. "Wir sind in den meisten Altersstufen gut besetzt. Die Teams schaffen immer wieder den Sprung in die bayerische Spitzengruppe", meint Menschick.
Würzburger Hockeyklub gewinnt Mitglieder während Corona
Und zumindest hier macht Corona dem Klub keinen Strich durch die Rechnung: "Wir stellen fest, dass fast alle Eltern ihre Kinder trotz der hohen Inzidenzen weiter zum Vereinstraining bringen", berichtet der Vorsitzende. Zum 1. Januar 2022 werde der Verein zudem einen neuen "Rekord-Mitgliederstand von circa 460 Sportlerinnen und Sportlern" vermelden können.

Und das, während andere Vereine derzeit eher gegen einen Mitgliederschwund kämpfen müssen. Großen Zulauf hätten vor allem die jüngsten Mannschaften gehabt, da das Angebot der "Ballschule" für Vorschulkinder und Erstklässler gut angenommen worden sei.
Der Verein hat laut Menschick "die Pandemie bislang gut überstanden". Da Trainer und Jugendwarte ihre Teams auch während der Zeit der Kontaktbeschränkungen via Videokonferenzen in Bewegung gehalten hätten, "gab es auch kaum Kündigungen". Ebenso brachten die Mitglieder Klubgelände und Klubhaus in Schuss, unter anderem wurde die Flutlichtanlage auf LED-Leuchten umgestellt.
Der Verband lässt Hockeyrunde aus Zeitgründen weiterlaufen
Anders als die Verbände der Fußballer oder Handballer, die ihre Winterpause vorgezogen haben, finden Hockeyspiele weiterhin unter Beachtung der 2G-plus-Regel statt. "Das ist zwar aufwendig, klappt aber bei uns in Würzburg – wie überall im Verband – reibungslos", erklärt Menschick. Da der Hockey-Verband die Hallensaison nicht verlängern könne, da im März der Wechsel zum Feldhockey ins Freie ansteht, sei eine Saisonunterbrechung kein Thema. Das entspreche ohnehin dem Wunsch der Mehrheit der Vereine.
Die Hälfte der Runde ist ohnehin dann bis Weihnachten gespielt. "Wir hoffen, auch die Restsaison im Januar und Februar durchzubringen", sagt der Vorsitzende. Lediglich die Spiele der Altersklassen bis zur U 12 seien bis Weihnachten ausgesetzt, der Juniorenspielbetrieb der älteren Jahrgänge sei auf Freiwilligkeit umgestellt worden.