Es gab diese zwei Szenen im Schlussabschnitt, die ziemlich typisch sind für Brekkott Chapman. In der ersten blockte er einen Korblegerversuch des Würzburgers Cameron Hunt reichlich spektakulär. Da stand es Spitz auf Knopf. Sekunden zuvor hatte Chapman für die 62:61-Führung seiner Heidelberger gegen s.Oliver Würzburg gesorgt. Kurz später wird der 25-jährige US-Amerikaner unter dem Würzburger Korb von Desi Rodriguez recht unsanft an weiteren Punkten gehindert. Beim Versuch, sich dann wieder vom Boden aufzurappeln, bricht er wieder weg und sitzt wieder auf dem Hosenboden.
Wer Brekkott Chapman ein Weilchen kennt–und vor allem seine Leidensgeschichte – musste ein Schreck in die Glieder fahren. Nicht schon wieder! Etwa eine halbe Stunde später steht Chapman unter dem Korb, und spricht man ihn auf die Schrecksekunde an, dann lacht er schallend, wie er es auch in früheren Gesprächen häufig tat, und sagt: "No worries", keine Sorgen machen, "ich hatte nur Wadenkrämpfe. Hab' heute lange gespielt. Nichts Schlimmes."
Brekkott Chapman hat an diesem Samstagabend den Baskets richtig wehgetan, war mit 18 Punkten der korbhungrigste Heidelberger beim 76:71-Erfolg – und schien besonders motiviert zu sein. "Natürlich war es ein besonderes Spiel für mich." Weil er auch noch Kontakt pflegt zu manchem ehemaligen Teamkollegen.
Zwei Jahre stand Chapman in Diensten von s.Oliver Würzburg. Er kam auf gerade einmal 20 Spiele für die Baskets, weil er mehr mit Verletzungen zu kämpfen hatte als mit Gegnern. Baskets-Trainer Denis Wucherer holte ihn 2019 vom College aus den USA. Chapman hatte gerade einmal drei Spiele gemacht für Würzburg, als im Training sein Meniskus riss. Der 2,06-Meter-Mann kämpfte sich wieder heran, spielte kurz, ehe ihn ein Achillessehnenriss erneut für Monate außer Gefecht setzte.
Aber überbewerten will er das Spiel gegen seinen Ex-Klub auch wieder nicht, und besonders befriedigt sei er durch diesen Sieg auch nicht: "Wir, und auch ich persönlich, versuchen immer alles über 40 Minuten zu geben. Egal, gegen wen es geht." Besonders Spaß gemacht hat es aber trotzdem, oder? "Yes."
Chapman, der eigentlich in Würzburg heiraten wollte, durch die Verletzung es dann aber in der Heimat tat, verbrachte seine Flitterwochen aufgrund der damaligen Rekonvaleszenz in Würzburg. Und das Allerwichtigste: Nylo geht's richtig gut inzwischen. Der Husky-Mischling der Frischvermählten war damals schwer krank und zwei Wochen in der Klinik. "Er ist topfit, inzwischen über zwei Jahre alt." Brekkott Chapmans Mundwinkel besuchen seine Ohren, als er das erzählt.