
Nach dem Derby ist vor dem Derby. Zumindest für den WFV. Nach dem verdienten 2:0(1:0)-Sieg gegen die U23 der Rothosen in der Bayernliga an diesem Samstag, trifft die Mannschaft von Trainer Marc Reitmaier am Dienstag im bayerischen Toto-Pokal auf das Drittliga-Team der Kickers. Dafür wird es nun doch – anders als zunächst angekündigt – Karten für den Heimblock an der Tageskasse geben. „Aufgrund der großen Nachfrage müssen wir das machen“, sagte WFV-Vorsitzender Manuel Matterstock am Rande des „kleinen“ Derbys. Wie viele Zuschauer am Dienstag (Anpfiff 18.15 Uhr) auf die Sepp-Endres-Sportanlage dürfen, entscheide sich erst am Montag. Am Samstag jedenfalls hatten fast 800 Gäste den Weg an die Mainaustraße gefunden – darunter an die 200 Kickers-Anhänger.
Spielerische Vorteile
Ohne den rotgesperrten Mittelfeldmann Adrian Istrefi, dafür aber mit dem genesenen Innenverteidiger Andreas Bauer fing der WFV an und prüfte in der vierten Minute nach einer Ecke erstmals Kickers-Torwart Maximilian Humpenöder. Der warf sich in den Schuss von Sebastian Fries und ließ sich vom heransprintenden Bauer nicht aus dem Konzept bringen. Im Gegenzug versuchte Dominik Meisel nach einer Flanke von Leonard Langhans an WFV-Torwart André Koob vorbei zu kommen, der glänzend parierte (10.).
- Das sagten die Trainer vor der Partie
Die Kickers konnten ihre leichten spielerischen Vorteile, die sie während der ersten 20 Minuten hatten, nicht nutzen und auch den Fans auf beiden Seiten schien bei um die 30 Grad immer mal wieder kurzzeitig die Luft auszugehen. Für einen Hallo-Wach-Effekt sorgte Ferdinand Seifert, der in der 19. Minute den Ball am herauslaufenden WFV-Torwart Koob – allerdings auch am Tor – vorbeischob. „Wenn wir mit 1:0 in Führung gehen, läuft das Spiel anders“, war Kickers-Trainer Rainer Zietsch überzeugt, sah das Endergebnis aber als gerecht an.
Stark war der Auftritt von Dennie Michel, der sich erst gegen zwei Rothosen den Ball im Mittelfeld eroberte, nach Zuspiel von Benjamin Schömig das Spielgerät allerdings am Tor vorbei pfefferte (23.). Druck und Schwung nahmen von da an zu. Nur wenig später köpfte der im Strafraum sehr präsente Zellerauer Cristian Alexandru Dan über die Latte.
Michel ackert und rackert
Stark war der Auftritt von Dennie Michel, der sich erst gegen zwei Rothosen den Ball im Mittelfeld eroberte, nach Zuspiel von Benjamin Schömig das Spielgerät allerdings am Tor vorbei pfefferte (23.). Druck und Schwung nahmen auf Seiten des WFV von da an zu. Schließlich belohnte sich der ackernde und rackernde Michel nach einem langen Ball von Wojtek Droszcz und Doppelpass mit Andreas Ganzinger mit dem Treffer zum 1:0 (28.). „Es hat gut getan, mal wieder ein Tor zu machen“, sagte Michel. Satt wirkte der 26-Jährige deshalb nicht. „Derbys motivieren und ich habe mich gut gefühlt heute. Ich wollte einfach Gas geben und der Mannschaft helfen“, so der Außenbahnspieler. In der 37. Minute hätte er nach einer Hereingabe von Kapitän Sebastian Fries auf 2:0 erhöhen können – gab aber uneigennützig auf den halblinks stehenden Cristian Alexandru Dan ab, der seine Chance leichtfertig vergab (37.).
All das schreckte Michel nicht, der sich zwei Minuten später Szenenapplaus abholte, als er erneut vor Keeper Humpenöder auftauchte – wenn auch erfolglos. Die letzte Chance vor der Halbzeitpause hatte Dan, der den Ball an die Latte setzte. Die Kickers kamen durch schnelle Gegenstöße zwar immer wieder vors Tor, wurden jedoch nicht mehr gefährlich.
Schlenzer in den Winkel
Nach der Halbzeit waren es die Rothosen, die durch einen Distanzschuss vom kurz zuvor eingewechselten Ismailcan Usta zur ersten Chance kamen. Doch Koob war zur Stelle und beinahe im Gegenzug schraubte Patrick Hofmann durch einen wunderschönen Schlenzer in den Winkel das Ergebnis in die Höhe – 2:0. In der Partie ging es nun weitaus munterer zu als noch in den ersten 45 Minuten. Glücklos blieb allerdings Torjäger Dan, der keinen seiner zahlreichen Versuche im Kickers-Tor unterbrachte. So hatte er in der 75. Minute das 3:0 auf dem Fuß, kam aber nicht an Keeper Humpenöder vorbei. "Ich glaube, in der zweiten Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft", sagte ein zufriedener WFV-Coach Marc Reitmaier, der sich einzig eine bessere Chancenverwertung gewünscht hätte.
Rote Karte für Usta
Emotional wurde es wenig später Usta trat nach einem Foul nach dem am Boden liegenden Fries und sah dafür die Rote Karte (79.). Spielerisch kam vom Team von Trainer Rainer Zietsch nicht mehr viel. Für die Blauen hätte Hofmann beinahe noch einen Treffer erzielt, brachte den Ball aber etwas zu hoch aufs Tor. So blieb es beim verdienten 2:0, das die WFV-Anhänger zu euphorischen Gesängen verleitete: „Eure Erste hau‘n wir auch noch weg“, sangen sie mit Blick auf das Pokalspiel am Dienstag.
Rund um die Partie blieb es laut Angaben der Polizei weitgehend friedlich - abgesehen von einer zerstörten Bande auf der Sepp-Endres-Sportanlage und in der Mainaustraße gezündeten Rauchkörpern. Vor dem Spiel war es in der Juliuspromenade zu Streitigkeiten zwischen FWK-Fans und einem WFV-Unterstützer aus Schweinfurt gekommen. Der Streit konnte befriedet werden, ein beteiligter Fan wurde allerdings zur Verhinderung von Straftaten bis Spielende in Gewahrsam genommen. Ebenfalls stoppen konnten die Polizisten nach eigenen Angaben rund 50 Rothosen-Anhänger, die nach Spielende versuchten, Richtung Heimeingang zu stürmen.
Die Statistik des Spiels
WFV: Koob – Ganzinger, Hänschke, Bauer, Schömig – Droszcz, Müller (88. Barthel) – Michel (85. De Biasi), Fries, Hofmann (86. Obrusnik) – Dan.
Kickers: Humpenöder – Seifert, Tröger, Mazagg, Saleh (46. Usta) – Burghard (69. Staudt), Imgrund – Ünlücifci (81. Feidel), Meisel, Langhans – Häuser.
Schiedsrichter: Stefan Treiber (Neuburg an der Donau)
Zuschauer: 798.
Tore: 1:0 Dennie Michel (28.), 2:0 Patrick Hofmann (52.).
Rote Karte: Usta (79., Nachtreten)