Auch wenn es Ihnen abwegig erscheint: Stellen Sie sich einmal vor, Sie gehörten zur Weltklasse im Fechten und stünden in einem internationalen Wettkampf einem Athleten oder einer Athletin aus Russland oder Belarus auf der Planche gegenüber: Treten Sie das Gefecht an – oder boykottieren Sie es? Wie würden Sie entscheiden?
Was bis zum Wochenende noch ein theoretisches Szenario war, könnte für die deutschen Fechterinnen und Fechter um die Würzburger Florett-Europameisterin Leonie Ebert bald Wirklichkeit werden – sogar vor unserer Haustür: Am Wochenende des 5. bis 7. Mai treffen sich die Florettfechterinnen in Tauberbischofsheim zum Weltcup.
Ein Dominoeffekt unter den Verbänden droht
Die Entscheidung des Fecht-Weltverbandes (FIE) bei seinem Kongress am Freitag, zuletzt ausgeschlossene russische und weißrussische Athleten trotz des anhaltenden Angriffskrieges von Russland in der Ukraine wieder zu internationalen Wettkämpfen zuzulassen, schlägt hohe Wellen. Denn was droht, ist klar: ein Dominoeffekt, wenn sich weitere Verbände anschließen. Man könnte auch sagen: umfallen.
"Das Ergebnis, dass wieder sämtliche Sportler und Sportlerinnen teilnehmen dürfen, könnte ein Zeichen sein für weitere Abstimmungen in den nächsten Wochen in der Sportwelt", sagte die Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes (DFB), Claudia Bokel, nach dem Kongress. Wie sie selbst abgestimmt hat, machte sie mit Verweis auf das Wahlgeheimnis nicht publik.
Thomas Bachs Ziel für Olympia 2024 rückt näher
Das Ziel eines anderen gebürtigen Würzburgers rückt mit der FIE-Entscheidung jedenfalls näher: russische und belarussische Sportlerinnen und Sportler bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris unter neutraler Flagge zuzulassen, sofern sie sich zur olympischen Charta bekennen und den Krieg in der Ukraine nicht aktiv unterstützen. Das ist die erklärte Absicht von Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komittes (IOC). Der 69-Jährige war früher selbst erfolgreicher Florettfechter beim FC Tauberbischofsheim und gewann bei Olympia 1976 Gold mit der Mannschaft.
Leonie Ebert gehört zur Generation von Bachs sportlichen Enkeln. Die Olympia-Teilnehmerin von Tokio 2021 findet die Entscheidung des Fecht-Weltverbands "sehr bedauerlich, aber leider auch nicht überraschend", wie sie in einem Gespräch mit dieser Reaktion vor ihrem Abflug zum Weltcup im südkoreanischen Busan mitteilte. Worüber sich die 23-Jährige ärgert: Vor 100 Tagen hätten beim FIE-Kongress noch 60 Prozent der Länder gegen eine Zulassung der russischen und belarussischen Athleten zu Wettkämpfen gestimmt, nun sprach sich nur noch ein Drittel weiterhin für ein Startverbot aus.
Die deutsche Säbelfechterin Lea Krüger, Präsidiumsmitglied bei Athleten Deutschland, zeigte sich darüber "fassungslos". Dem "Spiegel" sagte sie: "Es wird definitiv viele Sportler geben, die nicht gegen Russen oder Belarussen antreten. Wir werden über Boykotte reden." Gegenüber der "Deutschen Welle" ergänzte Krüger: "Am Ende müssen wir, die Athleten, die Verantwortung für etwas übernehmen, das wir nie entschieden haben. Es ist ein Schlamassel."
Auch Leonie Ebert findet es "enttäuschend", dass die Entscheidung auf diejenigen abgewälzt werde, die nicht in die Abstimmung eingebunden waren. Ob sie selbst ein Duell mit einer russischen oder belarussischen Athletin boykottieren würde, darüber müsse sie sich jetzt "Gedanken machen". Frühestens beim Weltcup in Posen im April könnte es für sie zu solch einem Gefecht kommen. Und dann eben Anfang Mai beim Heim-Weltcup in Tauberbischofsheim.
Deutscher Fechter-Bund befürchtet Probleme für Wettkämpfe
Für den Fechterbund könnten durch die Entscheidung des Weltverbandes Probleme für kommende internationale Wettkämpfe hierzulande entstehen. "Er erwartet jetzt die Anfrage der FIE, ob eine Einreise von russischen und belarussischen Athleten nach Deutschland garantiert werden kann, da sonst wohl ein Entzug von internationalen Fechthighlights in Deutschland drohen würde", heißt es in einer Stellungnahme. Für die Einreise benötigen Staatsbürger der Russischen Föderation und von Belarus ein Visum.
Dass die Erfolge der Sportler propagandistisch ausgeschlachtet werden, muss den genannten "Herren" klar sein. Ist es ihnen auch. Da sie aber selbst absolutistische Herrscher ihrer "Staaten" (IOC, FIFA ...) sind, haben sie keine Skrupel, ebenso zu verfahren, wie die Despoten Putin, Xi Jinping und andere.
Alle, die diese durch Mitgliedschaft (DFB, UEFA, DOSB ...) unterstützen, stützen diese Systeme und sind dadurch per se mitschuldig an all dem, was diese Despoten in der Welt verursachen. Umweltschäden, Klimaschäden, Zerstörung von Infrastruktur, die Missachtung von Menschenrechten, das Töten von Menschen.
Statt der Drohung/Erpressung von Athleten und Staaten ("Dann wirst Du gesperrt! Dann gibt es bei Euch keine internationalen Wettbewerbe mehr!") vorauseilend nachzugeben, ist eine einheitliche Front gegen diese Herrscher nötig!
Von einer „Ausgrenzung wegen Herkunft“ zu reden, wenn es um die Frage geht, ob man gegen Sportler antreten sollte, die als Repräsentant einer Nation angesehen werden können, die gerade ein ganzes Land mit militärischem Terror überzieht und hunderttausendfach sinnlos Kriegsopfer fordert … das passt nicht zusammen!
Sehr befremdlich, wirklich!
Aber erstens ist das ein lupenreiner "Whataboutism" ...
Zweitens könnte man Ihrer Argumentation folgend einen einmal gemachten Fehler nie wieder korrigieren ... ist ja auch irgendwie blöd, oder?
Lesen Sie doch mal das hier: https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-russland-putin-umfrage-zustimmung-regime-bevoelkerung-verkommen-und-unterwuerfig-92130532.html
Und wenn Sie deutschen Medien und Foristen Hetze unterstellen, während das russische Regime seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg mit einer unendlichen Menge an Lügen, Unterstellungen, Beschuldigungen, Beleidigungen und schlichtweg unfassbarem Quatsch zu rechtfertigen versucht, dann sollten Sie dringendst Ihre Scheuklappen abnehmen.
Putin und seine Clique sind keine Menschen wie die meisten Mitmenschen.
Kann ja sein, dass Sie auch Ihren Nachbarn überfallen und umbringen, wenn Sie sich einen Vorteil davon versprechen.
Ich würde es definitiv nicht tun, und ich bin mir sicher dass es die meisten hier im Forum auch nicht tun würden.
Die Floskel „Sport muss unpolitisch bleiben“ ist jedenfalls vollkommener Quatsch.
Wo bitte, wenn nicht beim Sport, findet sich denn am häufigsten und am intensivsten so etwas wie Nationalstolz? Wo werden mehr Hymnen gespielt und Flaggen gezeigt als bei einem internationalen Sportwettbewerb?
Gleichzeitig steht gerade der Sport in besonderem Maße für Werte wie Frieden, Respekt, Fairness und Gleichwertigkeit aller Menschen. Unpolitisch geht definitiv anders!
Ich möchte mit den Sportlern jetzt nicht tauschen – aber ich sehe die Sportler auch nicht in der Hauptverantwortung. Sie sind nun mal an die Regeln ihrer Verbände gebunden … so funktioniert Sport eben.
Daher: Ein Sportler, der boykottiert, hat meinen Respekt – wer nicht boykottiert, hat mein Verständnis!
Gerade in internationalen Wettbewerben repräsentieren die teilnehmenden Sportler das Land, für das sie antreten, in besonderem Maße.
Und wenn dieses Land gerade einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg führt, dann wäre es aus meiner Sicht nicht nur legitim, sondern geradezu eine Verpflichtung der Sportsverbände, hier ein Signal zu setzen ...
Wenn sich der Verband eines Sportlers nicht an die Regeln hält, droht den Sportlern eine Sperre. Aber wenn das Land, für das sie antreten, hunderttausende von Menschen tötet, sollen sie antreten dürfen?
Da kann man die Logik dahinter aber schon lange suchen ...
Aber ernsthaft:
Wenn sich aktuell jemand erkennbar als Russe „inszeniert“ (z. B. die russische Fahne im Vorgarten weht 😉), dann würde ich das als Solidaritätsbekundung werten und diese Person im Rahmen meiner Möglichkeiten tatsächlich „boykottieren“ – was auch immer Sie dann darunter verstehen wollen …
Man sollte es als das lesen was es ist: Bach & Co unterstützen Mörder, Kriegsverbrecher und Vergewaltiger. Wer das unterstützt macht sich mitschuldig.
Respekt an Sportler die diese Verantwortung anerkennen und entsprechend handeln.