Hallenfußballturniere stehen in diesem Winter vor dem Aus. Für die Veranstalter scheint es unmöglich, die geltenden Bestimmungen gegen eine Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie umzusetzen und ein Turnier regelkonform sowie wirtschaftlich lohnend durchzuführen.
"Für das, was hängen bleiben würde, ist es den Aufwand nicht wert", sagt Fußball-Abteilungsleiter Maurice Rohracker von der SG Burgsinn (Lkr. Main-Spessart), die rund um das "Midnight Event" in der Sinngrundhalle in mehreren Altersklassen Turniere ausrichtet. Das Konzept, Fußball spielen und Party feiern, sei in Corona-Zeiten undenkbar.
Absagen fällt Vereinen schwer, da Einnahmen wegfallen
"Für uns fällt dadurch die Haupteinnahmequelle im Jahr weg", beklagt Rohracker. "Wirtschaftlich können wir das einmal verkraften, sportlich freuen wir uns umso mehr auf das nächste Mal und legen dann noch eine Schippe drauf", ist er zuversichtlich.
Mehrere hundert Zuschauer, acht oder zehn Mannschaften, die sich in kurzen Abständen auf dem Feld abwechseln und gemeinsame Umkleiden nutzen, Helfer, die das Turnier sowie Einlass und Verkauf organisieren: Das alles passt gerade nicht. Die Verantwortlichen beim TSV Bergrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) haben daher entschieden: "Der BWG-Cup findet nicht statt", so Rüdiger Erhard, Vorstandsmitglied für Spielbetrieb und Sportanlagen.
So sieht es auch Mario Schill vom VfL Sportfreude Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld), der die dortige Hallengala organisiert. "Es gibt keine", lautet seine klare Aussage. Der Vorstand habe zwar über eine Verlegung beraten, ein anderer Termin sei aufgrund der Hallenbelegung durch andere Sportarten aber schwierig. "Wir hoffen aufs nächste Jahr", meint Schill.
Turniere sind mit den aktuellen Regeln nicht machbar
Eine Entscheidung sei zwar noch nicht gefallen, sagt Bergtheims Fußball-Abteilungsleiter Marc Hartmann. Jedoch sei es sehr wahrscheinlich, dass auch der EEV-Cup nicht stattfinden werde. "Die Tendenz geht ganz klar zu einer Absage. Wir haben auch noch gar nichts geplant." Eigentlich hätten die Planungen aber längst beginnen müssen.
"Sofern sich die Vorgaben nicht ändern, ist ein Turnier nicht machbar", sagt Hartmann. Genau das erwartet er aber wegen der wieder steigenden Corona-Fallzahlen nicht. Für seinen Verein sei die Absage "finanziell ein deutlicher Einschnitt". Bis zu 500 Zuschauer hätten im vergangenen Jahr das Turnier besucht, Eintritt bezahlt, gegessen und getrunken.
Auch beim TSV Lengfeld sind die Verantwortlichen laut Abteilungsleiter Rudolf Kerl der Meinung, dass ein Hallenturnier in diesem Winter keinen Sinn ergebe, nachdem bereits vorausschauend im August die Würzburger Stadtmeisterschaften 2021 abgesagt wurden.
Kommunen lassen in ihren Hallen keine Turniere zu
Keine Möglichkeit, das Silvesterturnier auszutragen, sieht Rimpars Abteilungsleiter Jens Bausenwein: "Stand jetzt, findet es nicht statt." Das Hygienekonzept für die Dreifachsporthalle sei bei dieser Veranstaltung nicht umsetzbar. Er erwartet einen Winter ohne Hallenfußball: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwo ein Turnier stattfindet."
Für eine Absage sei es noch zu früh, findet Elmar Wächter, verantwortlich für das Wiesentheider Nachtturnier. "Fußball ist momentan schwierig zu planen", sagt der Abteilungsleiter des TSV/DJK Wiesentheid (Lkr. Kitzingen). Er möchte zunächst die weitere Entwicklung abwarten, denn absagen könne er das Turnier notfalls auch kurzfristig.
Für die Verbandsturniere gehen die Kreisspielleiter, Marco Göbet für Würzburg und Gottfried Bindrim für Schweinfurt, ebenfalls von einer Absage aus. Als Beispiel nennt Göbet die Stadt Ochsenfurt, die bereits mitgeteilt habe, dass ihre Sporthalle für Hallenfußballturniere nicht zur Verfügung stehe. Laut Bindrim würde derzeit wohl keine Kommune einer Austragung zustimmen. "Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass viele im Moment Lust darauf haben."
Das Interesse am Hallenfußball nimmt weiter ab
Schon in den vergangenen Jahren war der Hallenfußball mit nachlassendem Interesse konfrontiert. Gerät der Hallenfußball mit einem diesjährigen Aus endgültig ins Abseits? "Es wird mit Sicherheit nicht leichter", vermutet Göbet. Als er vor acht Jahren erstmals die Verbandshallenrunde organisierte, habe es noch zehn Qualifikationsturniere zur Würzburger Hallen-Kreismeisterschaft gegeben. Im vergangenen Jahr waren es nur noch drei.
Ein Trend gegen den Hallenkick läuft, so Bindrim, unabhängig von Corona: "Viele interessiert es nicht mehr, in der Halle zu spielen." Für ihn hänge das aber nicht mit der Futsal-Einführung zusammen. Eine Alternative für diesen Winter wäre für die Kreisspielleiter, eine Futsal-Liga wiederzubeleben, in der "nur die spielen, die auch spielen wollen". Ein Spiel zweier Mannschaften und selbst ein Spieltag mit mehreren Spielen könnte noch organisiert werden.