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Basketball: BBL-Pokal
Was die Würzburg Baskets aus ihrer Pokal-Pleite lernen können: Vier Erkenntnisse von Trainer Sasa Filipovski
Die Leistung von Hannes Steinbach war am Freitagabend einer der Lichtblicke. Was Trainer Sasa Filipovski über seine Wechselpolitik auf der großen Position sagt.
Sasa Filipovski (rechts) erklärt Mike Davis Jr., was er besser machen muss. Nach der Galavorstellung von Davis Jr. am Dienstag in der Champions League wollte am Freitag beim Amerikaner nur wenig funktionieren.
Foto: Julien Becker | Sasa Filipovski (rechts) erklärt Mike Davis Jr., was er besser machen muss. Nach der Galavorstellung von Davis Jr. am Dienstag in der Champions League wollte am Freitag beim Amerikaner nur wenig funktionieren.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 14.10.2024 13:00 Uhr

Nach fünf Spielen in 13 Tagen haben die FIT/One Würzburg Baskets nun eine Woche Zeit, sich auf das nächste Spiel in der Basketball-Bundesliga (BBL) gegen die Hamburg Towers vorzubereiten. Die 78:86 (36:40)-Niederlage im Pokal-Wettbewerb in Göttingen tue ihm noch immer weh, sagte Trainer Sasa Filipovski am Samstagvormittag. Aber ihm sei auch klar, dass er kein Meisterschaftsteam trainiere und es noch mehr Niederlagen in dieser Saison geben werde. Die Pokalsaison ist für die Würzburger aber jetzt beendet. "So ist das eben im Pokal. Sieg oder Ausscheiden", sagte der 50-Jährige. Die Niederlage in Göttingen hat er bereits analysiert. Vier Erkenntnisse, die der Baskets-Trainer aus der zweiten Niederlage der Saison zieht:

1. Energie und Konzentration sind wichtig

Es klingt ein wenig wie eine Ausrede, aber die Spielvorbereitung am Freitag war alles andere als ideal. Weil in Göttingen am Wochenende mehrere Weltkriegsbomben im Umfeld der Sparkassen-Arena kontrolliert gesprengt wurden, hatten alle Hotels im Umfeld bereits am Freitag um 12 Uhr geschlossen. Nachdem das Pokalspiel recht kurzfristig auf Freitag gelegt worden war, waren die Hotels in der Nähe belegt. Dazu kam, dass die Baskets ja am Dienstag noch im Pokal gespielt hatten.

So akzeptierte Filipovski die Anreise per Zug am Spieltag. Was prompt schiefging, denn der ICE hatte Verspätung, das Warm-up musste verkürzt werden und die Spieler wirkten gerade in der Anfangsphase etwas fahrig. Elf Ballverluste leisteten sich die Baskets vor der Pause. "Die Spieler brauchen vor dem Spiel ihre Ruhe. Ich werde beim nächsten Mal darauf bestehen, dass wir eine Lösung mit einem Hotel finden, damit die Spieler perfekt vorbereitet sind."

2. Hannes Steinbach ist auf BBL-Niveau angekommen

Gegen Rostock hatte Filipovski Hannes Steinbach erst eingewechselt, als das Spiel gelaufen war und die Würzburger nach drei Vierteln mit 73:33 führten, am Dienstag saß der Baskets-Youngster gegen KK Igokea gar 40 Minuten auf der Bank. Am Freitag dagegen machte der 18-Jährige mächtig Eigenwerbung. Neun Punkte und neun Rebounds legte er auf und war damit der einzige Würzburger Spieler, der von der Bank eine starke Leistung zeigte.

"Hannes war sehr gut. Ich habe ihn sowohl als Power Forward als auch als Center eingesetzt", erklärte Filipovski. Ob, wie lange und auf welcher Position Steinbach spiele, sei immer auch vom Gegner abhängig. Gegen KK Igokea setzte Filipovski viel auf Zac Seljaas auf der großen Position, um mobiler und wurfgefährlicher zu sein. Am Freitag, als die Baskets das Duell unter den Körben klar dominierten, konnte auch Steinbach seinen Teil dazu beitragen.

3. Der Würzburger Plan hat funktioniert: Ruhe bewahren

Schönreden hilft nach einer Niederlage gegen in der Bundesliga noch sieglose Göttinger natürlich nicht, aber Filipovski hat grundsätzlich recht damit, dass der Plan, den er sich zurechtgelegt hatte, funktionierte. Die bisher gefährlichsten Göttinger Deion Hammond und Collin Welp erzielten keinen einzigen Punkt. Stattdessen verwandelte Jarred Godfrey vier Dreipunktewürfe und machte den Würzburgern auch mit seinem Zug zum Korb das Leben schwer.

Und dann war da noch Kostja Mushidi. Den Göttinger Neuzugang kennt das Würzburger Trainerteam aus seiner Zeit beim Mitteldeutschen BC. Auch in Niedersachsen hat sich die Rolle des ehemaligen Nachwuchs-Nationalspielers nicht verändert. "Es ist schwer vorauszusagen, was Mushidi an diesem Tag liefert", meint Filipovski. Heißt: Der Flügelspieler kann ein Spiel für seine Mannschaft gewinnen, wie am Freitag. Beim MBC hat er aber auch schon oft genug die andere Seite der Medaille gezeigt und mit vielen Fehlwürfen das Spiel für sein Team verloren.

4. Die Würfe waren frei, sie sind nur nicht gefallen

"Wir haben im ersten Viertel hervorragend gespielt, im Angriff und in der Verteidigung. Fabian Bleck zum Beispiel hat richtig schöne Pässe gespielt und sich gut bewegt", meinte Filipovski. Trotzdem lagen die Baskets nach den ersten zehn Minuten mit 18:23 zurück. "Die Würfe und die Korbleger sind einfach nicht gefallen, und dann hat Göttingen im Schnellangriff gepunktet", begründete der Slowene den Rückstand.

Ein Eindruck, der sich fortsetzte, besonders bei den vielen freien Würfen für Seljaas. Der US-Amerikaner, der in der Champions League zum Spieler der Woche gewählt worden war und dort vier seiner sechs Dreipunktwürfe verwandelt hatte, blieb am Sonntag bis spät im Schlussviertel ohne erfolgreichen Dreipunktewurf, obwohl er von seinen Teamkollegen deutlich besser freigespielt wurde.

Noch schlimmer erwischte es Mike Davis Jr., der seinen ersten Wurf von deutlich hinter der Dreipunktelinie verwandelte und wohl dachte, dass er an seine Form von Dienstag anknüpfen könne. Dann fand keiner der nächsten acht Versuche mehr sein Ziel. Insgesamt trafen die Baskets nur neun von 38 Distanzwürfen (24 Prozent). Eine Quote, mit der sich auf diesem Niveau nur selten ein Spiel gewinnen lässt.

Würzburg war trotzdem über weite Strecken die bessere Mannschaft, schaffte es aber nicht, sich vom Gegner abzusetzen. "Gute Mannschaften machen dann den Sack zu", sagte Lukas Wank noch in den Katakomben der Göttinger Halle. Stattdessen verloren die Baskets im Schlussviertel die Kontrolle über das Spiel, während sich die Gastgeber in einen Rausch spielten und sich von den Zuschauenden zum Sieg tragen ließen.

Basketball: BBL-Pokal, Männer
BG Göttingen – FIT/One Würzburg Baskets 86:78 (23:18, 17:18, 16:23, 29:19)
Göttingen: Mushidi 20/ 3 Dreier, Boeheim 18, Godfrey 15, Ensminger 13, Wiggins 8, Holder 7, Ververs 5, Hammond, Schulz, Jünemann, Welp, Möller (nicht eingesetzt).
Würzburg: Jackson 20/5, Seljaas 17, Lewis II 11, Steinbach 9, Davis Jr. 9, Bleck 6, Klassen 3, Philips 2, Kone 1, Wank, Ugrai.
Rebounds: 33 – 43. Vorlagen: 15 – 14. Ballverluste: 21 – 17. Treffer aus dem Feld: 26/50 (52%) – 28/76 (37%). Dreier: 11/23 (48%) – 9/38 (39%). Freiwürfe: 23/29 (79%) – 13/16 (79%). Zuschauende: 2107.

 
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