Kurz nach dem 100. Gründungsjubiläum des seit 1919 bestehenden SV Heidingsfeld war die Corona-Krise ausgebrochen und ein langer Stillstand folgte.
Als Heidingsfelds Trainer Christian Graf vor nun rund neun Wochen zum ersten Training nach dem Fußball-Lockdown bat und die negativen Tests seiner Spieler abnahm, waren fast alle an die Herieden zurückgekehrt. Nur Julian Roth und Luca von Scanzoni, die sich in der zuvor abgebrochenen Saison die rechte Position im Mittelfeld geteilt hatten, sind in der neuen Saison nicht mehr mit dabei.
Im Gegenzug rückten vor allem Spieler aus der eigenen Jugend auf. Einer von ihnen, der 19-jährige Nick Bermich, stand zum Rundenstart in Gelchsheim von Beginn an in der Innenverteidigung. "Nachdem die Jugend andere Prioritäten setzt und leider immer häufiger mit dem Fußball aufhört, ist es umso wichtiger, sie frühzeitig bei den Aktiven einzubauen", findet Graf, der früher die A-Junioren beim Würzburger FV trainiert hat.
Heidingsfelds Verstärkungen kommen aus der eigenen Jugend
Tobias Schaupp rückte ein Jahr zuvor aus der Jugend auf, Stürmer Osakpolor Iyore, der für viel Wirbel in der Gelchsheimer Abwehr sorgte, ein Tor erzielte und ein weiteres vorbereitete, auch.
Zum zweiten Saisonspiel erwarten die Grün-Weißen an diesem Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) den SB Versbach im Städtle. In acht bisherigen Vergleichen hat Graf noch nie gegen den Sportbund verloren, zuletzt schickten die "Hätzfelder" ihren Gegner sogar zweimal mit 5:0 vom Rasen.
Jedoch hält Graf große Stücke auf den Klub vom anderen Ende der Stadt, auch weil der Sportbund beim kurzen Aufglimmen des Amateurfußballs im Oktober 2020 die hochgehandelten Teams aus Schwarzach und Eibelstadt bezwang. In die neue Saison startete Versbach mit 3:3 gegen den ETSV Würzburg, der für Graf zum erweiterten Favoritenkreis zählt.
Und wo sieht er die Seinen? "Wir wollen natürlich auch wieder oben mitspielen, weil es einfach mehr Spaß macht", sagt der dienstälteste Trainer der Kreisliga.
Für ihn begann mit Heidingsfeld die inzwischen vierte Saison. Um das Ziel zu erreichen, sind auch erfahrene Spieler wie Torwart Felix Lang und Kapitän Alexander Krauss sowie höherklassig erfahrene Akteure wie Johannes Dederich und Tim Schedel, beide zuvor in Lengfeld, dabei.
Sich impfen lassen: Christian Graf appelliert an die Gemeinschaft
Der Mann für alle Hätzfelder Fälle ist Stefan Kühling, den Graf schon in der FV-Jugend unter seinen Fittichen hatte. Der 28-Jährige ist gelernter Torhüter, läuft für die Heidingsfelder aber auch im Feld auf. "Es ist schwer, einen Ersatzkeeper zu finden, wenn man eine starke Nummer eins hat. Deshalb ist Stefan für uns ein Glücksfall", sagt Graf, der früher selbst zwischen den Pfosten stand.
Was erwartet der 54-Jährige von dieser Saison, die ja noch unter Corona-Zeichen steht? "Es war eine ganze besondere Vorbereitung. Ich hoffe, dass möglichst alle Fußballer an die Gemeinschaft im Sport denken und sich impfen lassen. Bei uns ist das der Fall." Dann stünden die Chancen gut, dass der Spielbetrieb länger laufe als im vergangenen Jahr.
Nach dem Heimspiel gegen Versbach geht's für den SVH nach Kitzingen zum SV Sickershausen, der am ersten Spieltag mit einem 4:0 gegen Maidbronn aufhorchen ließ, ehe der SV Bütthard an die Herieden kommt. Gern würden die Fußballer nach dem 100-Jährigen gleich ein neues erfolgreiches Kapitel im Geschichtsbuch ihres Vereins schreiben.