Es war im Jahr 1919, ein Jahr nach dem Ende des Weltkrieges, von dem man damals noch nicht wusste, dass es der Erste gewesen war, dass sich Kriegsheimkehrer in der damals noch eigenständigen Stadt Heidingsfeld vor den Toren Würzburgs zusammen taten, um einen Sportverein zu gründen. Das war der Anfang des SV Heidingsfeld (SVH). Am Samstag und Sonntag wird dieser 100. Geburtstag auf dem Gelände des SVH am Heriedenweg ausgiebig gefeiert.
Dabei war es ein langer und steiniger Weg gewesen, von der Stelle des ersten SVH-Platzes bis zum heutigen Standort, berichtet Roland Roth, Verwaltungsrat und Ehrenvorstand des SVH. Nachdem vor der Gründung des Vereins auf verschiedenen Wiesen gespielt worden war und die Torstangen mühsam mitgebracht und auf- und wieder abgebaut werden mussten, fand der SVH sein erstes Domizil auf einem Platz an der heutigen Andreas-Grieser-Straße."Die gab es damals aber noch nicht", weiß Roth. Von dort aus ging es über einen Platz nahe der heutigen Straßenbahn-Wendeschleife am Dallenbergbad, das Gebiet wurde damals Schweinau genannt, auf ein Gelände an der heutigen Straba-Haltestelle Steinbachtal. Weiter ging es nach dem Zweiten Weltkrieg Richtung Tiefe Gasse in die Flurlage "Süße Träubel". "Da führt heute aber der Autobahnzubringer drüber", sagt Roth.
Dort war immer noch nicht Schluss. Anfang der 1960er-Jahre ging's in den Wiesenweg, wo man die nächsten 30 Jahre blieb. Wiederholte Mainhochwasser, im Jahr 1988 sogar drei innerhalb von drei Wochen, zusammen mit Expansionswünschen des benachbarten Möbelhauses, führten 1994 dann zum Umzug an den Heriedenweg, wo der SVH bis heute sein Domizil hat. Diese Geschichten, die Höhen und Tiefen der Vereinsgeschichte und noch vieles mehr gibt es nachzulesen in einer 96-seitigen, mit historischen und aktuellen Fotos bebilderten Broschüre, die zum runden Geburtstag erschienen ist.
"Für das Umfeld hier am Heriedenweg gab es schon viele Pläne, von Kleingärten bis zum Gymnasium", weiß Roth, "geblieben sind bislang nur wir". Und der Verein will dort auch endgültig bleiben. "Noch ein Umzug? Bitte nicht!", sagt Vorstand Peter Katzenberger, "das wäre das Schlimmste, was uns passieren könnte". Der SVH hat sich gut eingerichtet mit seinem großen Vereinsheim mit öffentlicher Gaststätte, der Sauna, den Umkleiden und drei vermieteten Wohnungen im Obergeschoss. Dazu ein großer Rasenplatz mit teilüberdachter Tribüne, daneben ein Kunstrasenplatz und ein Trainingsplatz, weiter hinten die Tennisplätze und die große Wiese, auf der die Jugend Zeltlager veranstaltet, grillt und Stockbrot am Lagerfeuer bäckt.
Es ging dem Verein nicht immer gut
Es ging dem Verein nicht immer gut. Im Jahr 2002 war der SVH kurz vor der Insolvenz gestanden, inzwischen steht er trotz einiger Schulden wieder auf soliden Füßen. "Wir haben gerade alles frisch renoviert, im Moment sind wir richtig gut aufgestellt", freut sich Katzenberger. "Das einzige Problem, das wir haben, ist, die 30 000 Quadratmeter in Schuss zu halten. Einen festangestellten Hausmeister können wir uns nicht leisten, da sind immer wieder Arbeitsdienste für die Mitglieder angesagt", berichtet er.
Rund 500 davon hat der Verein, aufgeteilt auf die Abteilungen Fußball, Tennis, Damengymnastik und Nordic Walking. "Unser Vereinsmotto lautet ,Miteinander - Füreinander'", sagt der Vorstand, "das ist ein Teil unserer Philosophie. Wir haben den Leistungsfußball der höheren Regionen abgeschrieben, dafür haben wir von der U7 bis zur U19 alle Mannschaften, teilweise sogar doppelt", sagt er. "Wir sehen unsere Zukunft im Breitensport und versuchen etwas von dem früheren Flair, den eine Vereinszugehörigkeit hatte, wiederzubringen."
Das scheint zu klappen. "Es gibt immer wieder Eltern, die vor 20 Jahren bei uns in der Jugendmannschaft trainiert haben und dann alle weg waren. Die kommen jetzt und bringen ihre Kinder zum Training", weiß Katzenberger, der 2018 von einer Jury aus Vertretern des Sports und der Presse zum "Vorstand des Jahres“ gewählt worden war, zusammen mit seinen Kollegen, dem Finanzvorstand Claus Fesel und Annette Göhler als Vorstand Sport.
Gefeiert wird an diesem Samstag, 22. Juni, mit einem Jugendfußballturnier auf vier Kleinfeldern schon ab 10 Uhr. Abends ab 20.30 Uhr ist Fest- und Barbetrieb mit einer Live-Band aus Nürnberg im Zelt. Sonntag ruft ab 10 Uhr ein Weißwurstfrühstück ebenfalls mit Live-Musik von der Band des Blindeninstituts. Und ab 12 Uhr beginnt die "Vereinsolympiade der Hätzfelder Vereine". "Knapp 20 haben sich schon angemeldet", sagt Katzenberger. "Und falls es einmal etwas lauter wird, bitten wir die Nachbarn schon jetzt um Verständnis", fügt er hinzu. Man wird eben nur einmal Hundert.