
Einiges ist neu in dieser Saison beim Fußball-Bayernligisten Würzburger FV. Der Verein hat neuen Vorstand um Peter Büttner, der von den Vereinsmitgliedern erst in der vergangenen Woche ins Amt gewählt worden war. Die Trikots sind wieder mit den Namen der Spieler beflockt, zu deren Freude, nachdem dies in der vergangenen Saison wegen des Spargebots gestrichen worden war. Und natürlich gibt's auch neue Spieler.
Neu dabei sind die beiden Torhüter André Koob und Maximilian Humpenöder. Auf dieser Position hatten die Zellerauer den größten Handlungsbedarf, um die Abgänge von Christian Dietz und Daniel Baumann zu kompensieren. "Wir haben zwei sehr gute Torhüter bekommen. Auf dieser Position sind wir besser besetzt als zuvor", sagt FV-Trainer Berthold Göbel über sein Duo. Koob, mit 29 Jahren auch der zweitälteste Spieler im Kader, spielte bereits vor seiner Zeit in Aubstadt vier Jahre lang an der Mainaustraße.
Der 22-Mann-Kader der Zellerauer ist breit, gut und ausgeglichen
Auch gekommen sind Timo Eisenmann, den Göbel im Aufbauspiel sieht, und Elia Schoppel für die Abwehr. Mit Emir Bas vom FC 05 Schweinfurt lieh der FV vor kurzem noch einen Stürmer aus. "Er wollte unbedingt spielen, deshalb kam er für ein Jahr zu uns. Er bringt uns weiter", findet Göbel. Mit Simon Schäffer, Philipp Hausmann, Nico Kuß, Ali Haidari und Mohamed Conte rückten zudem fünf Spieler aus der eigenen Jugend auf.
"Wir haben eine sehr junge Mannschaft und brauchen uns nicht zu verstecken. Seit ich beim Verein bin, gab es in einer Saison noch nie so viele Spieler aus der eigenen Jugend", stellt David Drösler, mit 27 Jahren auch einer der älteren Spieler und seit 13 Jahren beim FV, fest.
"Wir haben einen breiten, guten und ausgeglichen 22-Mann-Kader und sind auf vielen Positionen doppelt besetzt. Deswegen bin ich mir noch gar nicht sicher, ob der ältere, erfahrene oder der junge, talentierte Spieler aufläuft", wagt Göbel einen Ausblick. Gesetzt sei nur, wer gut spiele. Ansonsten dürfte sich keiner auf einen Stammplatz verlassen.
Die jungen Spieler sollen ihre Chance in der Bayernliga bekommen
Für den Trainer ist der Kader "der beste der letzten drei Jahre". Alle jungen Spieler brächten ausreichend Qualität mit und würden auf jeden Fall ihre Chancen bekommen, sich in der Bayernliga zu zeigen: "Davor hab' ich keine Angst, die machen das gut", betont der Coach.

Drei Einheiten pro Woche fanden in der acht Wochen langen Vorbereitung statt. "Wir waren ja alle ausgelaugt, nachdem wir lange Zeit gar nichts machen durften. Daher sind wir es vorsichtig angegangen", sagt Göbel. Obwohl er darauf bedacht gewesen sei, Verletzungen aufgrund der wieder höheren Belastung zu verhindern, hatte er in der vergangenen Woche elf angeschlagene oder verletzte Spieler im Kader. Der sei allerdings groß genug, um das aufzufangen.
Defintiv zum Saisonstart fehlen werden den Würzburgern jedoch Jasmin Kadiric (Kreuzbandriss) und Nico Kuß (Bänderriss). Erik Schnell-Kretschmer könne nach einer Schulterverletzung zwar wieder trainieren, doch müsse er den Rückstand erst einmal aufholen. Auch für Marc Hänschke und Moritz Lotzen komme das erste Ligaspiel zu früh.
In der Vorbereitung langsam an das Liganiveau herangetastet
In den Testspielen zeigten die Blauen gegen die Landesligisten Geesdorf (1:0), Schwebenried-Schwemmelsbach (5:0), Euerbach/Kützberg (3:1) und Unterpleichfeld (5:0) bereits ordentliche Leistungen. Ihrer Favoritenrolle gerecht wurden sie bei einem Einladungsturnier in Altfeld, bei dem sie den Kreisligisten Birkenfeld (3:1) sowie die Bezirksligisten Frammersbach (6:3) und Neuhütten-Wiesthal (7:0) schlugen.
Zwar seien das "nicht die schwierigsten Gegner gewesen", doch habe sich die Mannschaft "langsam herantasten" sollen. Die zum Ende der Vorbereitung geplante Generalprobe gegen den Regionalliga-Absteiger Alzenau fand schließlich nicht statt, um an den beiden letzten Wochenenden vor dem Saisonstart nicht noch durchspielen zu müssen.

Zu guter Letzt qualifizierten sich die Zellerauer nämlich mit einem Sieg über den Bezirksligisten Lohr (6:1) für die erste Hauptrunde im Verbandspokal. Mit Blick auf das erste Ligaspiel am Freitagabend in Ammerthal sagte Göbel bei der offiziellen Mannschaftsvorstellung am Sonntag: "Solche Spiele mag ich mir nicht länger anschauen müssen. Ich will, dass die Jungs wieder besser spielen – und in der Liga werden sie gefordert."
Das "knackige" Auftaktprogramm dürfte die Blauen sogleich fordern
Den Start schätzt Göbel als "knackig" ein: Auftaktgegner Ammerthal sei "eine bärenstarke Mannschaft" und Aufsteiger Vatan Spor ein unbekannter Gegner, ehe mit Vilzing "der Topfavorit" zum ersten Heimspiel an die Mainaustraße komme. "Wir müssen sehen, dass wir in jedem Spiel vernünftig aufgestellt sind, dann können wir's guter Dinge angehen."
Anspruch sei es, jedes Spiel zu gewinnen, wobei das natürlich so nicht laufen werde. "Wenn wir unsere Leistung abrufen, müssen uns die anderen Mannschaften erst einmal schlagen. Wir werden in jedem Spiel die Möglichkeit haben, etwas mitzunehmen", vermutet Göbel. Nach dem siebten Platz in der vergangenen Saison möchte er "in Richtung Platz fünf, vier" gehen. Denn: "Wenn du solche Kerle hast, musst du irgendwann mal angreifen. Wenn's möglich ist, eben sofort."