In Bamberg gab's für den Würzburger FV abermals nichts zu holen. Gleichwohl erklärte Würzburgs Interimstrainer und Sportvorstand Marco Scheder nach der 1:3 (1:0)-Niederlage beim FC Eintracht: "Insgesamt bin ich nicht unzufrieden, obwohl sich das nach einer Niederlage natürlich immer blöd anhört."
Die Bamberger seien, beobachtete er, "insgesamt einen Tick besser" gewesen, so dass das Ergebnis zu ihren Gunsten freilich "in Ordnung" gewesen sei.
Jedoch hätten die Würzburger, bei denen Moritz Lotzen, erstmals von Beginn an, für Mohamed Conte und Jason Tuda für Mamadou Bah begannen, ihren Gegner vor allem in der ersten Halbzeit "vor Probleme gestellt", fand Scheder. "Wir standen in der Defensive gut und haben nach vorne Nadelstiche gesetzt."
Mit einem dieser Stiche erzielten die Blauen zehn Minuten vor der Halbzeit ihre Führung: Nach einem Steilpass von Emir Bas legte der Bamberger Felix Popp den Ball so vor, dass ihn Simon Schäffer an Torhüter Fabian Dellermann vorbei zum 1:0 über die Torlinie drückte (35.).
David Drösler muss nach einer halben Stunde verletzt raus
Kurz zuvor hatte Scheder das erste Mal wechseln müssen, da es Routinier David Drösler im Oberschenkel zwickte. Seinen Platz in der Verteidigung übernahm Philipp Hausmann (30.). Sein Trainer befürchtete, dass Drösler auch für das bevorstehende Heimspiel, das an diesem Mittwoch gegen Don Bosco Bamberg stattfindet, ausfallen könnte.
Ihre Führung nahmen die Gäste mit in die Halbzeitpause, in der bei den Gastgebern "wenige, aber deutliche Worte" gefallen seien, wie ihr Trainer Julian Kolbeck verriet. Denn "die erste Halbzeit war die schlechteste, die wir in dieser Saison gespielt haben", zürnte der 27-Jährige, der mit Würzburg "einen angeschlagenen Gegner" ausgemacht hatte.
Während Kolbecks Worte bei seinen Spielern offenbar Gehör fanden und sie fortan mit höherer Spielgeschwindigkeit agierten, war bei den Gästen, die mit Fabio Bozesan für Moritz Lotzen aus der Pause kamen, der Wurm drin: "Wir haben die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit komplett verpennt", stellte Scheder fest. Die Bamberger dagegen hätten "einen extremen Druck gemacht".
Innerhalb von nur fünf Minuten jubelt Bamberg zweimal
Nach einer Hereingabe Luca Ljevsics von rechts erzielte Jakob Tranziskas den Ausgleich (53.) und nur fünf Minuten später verwandelte Lukas Schmittschmitt einen von Lukas Imgrund an Franz Helmer verursachten Foulelfmeter zur Bamberger Führung (58.). "Den Strafstoß kann man geben", befand Scheder.
Obwohl sie innerhalb weniger Minuten in Rückstand geraten waren, hätten sich die Blauen aber nicht aufgegeben, erklärte ihr Trainer. Sie trafen sogar ins Tor, doch stand der vermeintliche Torschütze, Emir Bas, beim Anspiel im Abseits.
Als die Zellerauer nach Anruch der Schlussphase versuchten, auf den Ausgleich zu drängen, und in der Folge ihre letzte Verteidigungslinie weit nach vorne verschoben hatten, gelang Jakob Tranziska mit einem Weitschuss aus 35 Metern die Entscheidung (82.).
Umstrittene Rote Karte kostet den nächsten Abwehrspieler
Jedoch gab's noch einen späten Aufreger für die Gäste, denn nach einem Foul von Imgrund schickte ihn der Schiedsrichter wegen einer Notbremse mit Rot vom Feld. Für Scheder überzogen: "Beide laufen vom Tor weg in Richtung Außenlinie. Das war keine Notbremse und kein Rot." Die Folge: Mit Imgrund wird nun ein weiterer Abwehrspieler für das Mittwochabend-Spiel ausfallen. "Innenverteidiger werden gerade rar bei uns."
Obwohl er vor allem mit der Einstellung seiner Mannschaft, sich gegen die Niederlage zu stemmen, auch Positives erkannte, weiß Scheder: "Wir müssen anfangen, kontinuierlich zu punkten."
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Das könnte gelingen: Denn nachdem die Blauen in den ersten sechs Spielen gegen vier Mannschaften spielten (und gegen sie verloren), die in der aktuellen Tabelle auf den Plätzen eins bis vier stehen, kommen – in dieser Reihenfolge – mit Don Bosco Bamberg, Sand, Hof und Seligenporten Gegner auf sie zu, gegen die sich sie eher mal was ausrechnen dürfen.