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Fussball: Zweite Bundesliga
Warum die Kickers vor dem Tor kaltschnäuzig genug sind
Die Rothosen stehen im Zweitliga-Kellerduell beim SV Sandhausen unter Zugzwang. Mangelnde Effizienz im gegnerischen Strafraum sollte dann aber nicht das Problem sein.
Sein bislang letzter Streiche: Ridge Munsy (Mitte) trifft gegen Jahn Regensburg zum 1:0 für die Würzbuger Kickers. Im Kellerduell beim SV Sandhausen brauchen die Rothosen Tore des Schweizers.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Sein bislang letzter Streiche: Ridge Munsy (Mitte) trifft gegen Jahn Regensburg zum 1:0 für die Würzbuger Kickers. Im Kellerduell beim SV Sandhausen brauchen die Rothosen Tore des Schweizers.
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:18 Uhr

Immerhin 27 Tore haben die Würzburger Kickers in bislang 25 Partien erzielt. Das ist – als einer der wenigen Werte - nicht die schlechteste Ausbeute eines Klubs in dieser Saison der Zweiten Fußball-Bundesliga. Mit Osnabrück (24) und Braunschweig (23) haben zwei Mannschaften aus dem Tabellenkeller noch seltener ins gegnerische Tor getroffen als das Tabellenschlusslicht vom Dallenberg. "Die Situation wird dadurch nicht einfacher", sagt Ridge Munsy vor dem Auswärtsspiel der Rothosen beim SV Sandhausen am Ostersonntag (13.30 Uhr).

Der Angreifer ist mit derzeit sieben Toren der treffsicherste Schütze der Kickers. Dass es angesichts der prekären Lage des Teams von Trainer Bernhard Trares nicht leicht fällt, mit der eigenen Leistung zufrieden zu sein, sei klar. "Es wäre egoistisch, wenn ich mit meiner Leistung zufrieden wäre. Natürlich bin ich am Ende der, der die Tore geschossen hat. Aber es ist ein Teamsport, wir sind alle in dieser Situation", stellt der im Oktober vergangenen Jahres vom FC Thun nach Würzburg gewechselte Stürmer fest. "Die Situation beim FC Thun war ähnlich", sagt Munsy rückblickend. Mit dem Klub aus dem Berner Oberland musste der 31-Jährige vor seinem Transfer den Abstieg in die Zweite Schweizer Liga hinnehmen. "Ich werde meinen Teil dazu beitragen, dass es jetzt anders läuft als damals."

Nach einem kleinen Zwischentief ist der gebürtige Luzerner wieder auf der Höhe, markierte auch gegen Regensburg den einzigen Treffer der Würzburger. Bei Fragen nach einer möglichen Einstellung des Rekords von Lothar Emmerich (er traf in der Spielzeit 1978/79 neunmal für die Rothosen und ist bis heute der erfolgreichste Würzburger Zweitligatorschütze) gibt sich der sowieso schon sehr ruhig und bedacht auftretende Munsy bescheiden: "Ich bin froh über jedes Tor, das ich schießen darf. Dieser Rekord ist aber zweitrangig. Wir haben unser Ziel vor Augen, und das ist der Ligaerhalt."

Ranschnuppern an den historischen Bestwert wird bei noch neun ausstehenden Begegnungen außer Munsy niemand. David Kopacz und Winter-Neuzugang Marvin Pieringer trafen bislang dreimal, Dominic Baumann, Mitja Lotric und Patrick Sontheimer je doppelt. Die Rothosen sind angewiesen auf die Treffsicherheit des Schweizers mit kongolesischen Wurzeln, der bislang nur beim 2:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf doppelt getroffen hat. Schießt Munsy keine Tore, haben die Kickers ein Problem.

Denn der Rechtsfuß besitzt die Kaltschnäuzigkeit, die einigen seiner Mitspieler abgeht. Munsy braucht nicht viele Gelegenheiten vor dem gegnerischen Gehäuse, um zu treffen. "Wir müssen häufiger in die gefährlichen Situationen kommen, das ist uns zuletzt zu selten gelungen", erklärt der Mittelstürmer. Beim 1:1 gegen Jahn Regensburg war Trares einer der wenigen gewesen, der mehrere gute Chancen seiner Mannschaft gesehen hatte. Gefühlt kamen die Kickers – von Munsys Tor einmal abgesehen – nie gefährlich vor den gegnerischen Kasten. Die Rothosen und insbesondere Munsy sind im gegnerischen Sechzehner abgezockt genug, nur kommt das Team nicht oft genug in dieser Zone zum Abschluss.

Das soll sich am Sonntag beim Ex-Klub von Michael Schiele ändern. Der SV Sandhausen, inzwischen mit Gerhard Kleppinger als Coach an der Seitenlinie, hat seine letzten drei Partien nicht gewinnen können und steht zusammen mit den Kickers auf einem Abstiegsplatz – hat allerdings sechs Zähler Vorsprung auf die Würzburger. Diese Ausgangslage sei für die Rothosen jedoch irrelevant, erklärt Munsy: "Es spielt keine Rolle, gegen wen wir die Punkte holen müssen – wir müssen alle holen. Jetzt heißt der nächste Gegner eben Sandhausen." Dass das Duell Endspielcharakter hat, dürfte jedoch auch ihm klar sein. Verlieren die Kickers, beträgt der Rückstand auf Sandhausen dann schon neun Punkte.

Wie die Kickers in der 15 000-Seelen-Gemeinde nahe Heidelberg auftreten werden, weiß nur der Trainer. Wahrscheinlich ist jedoch, dass Munsy in der Startelf stehen wird. Marvin Pieringer und Rajiv van La Parra nahmen zu Beginn der Woche noch nicht am Mannschaftstraining teil, beide  hatte eine Grippeerkrankung außer Gefecht gesetzt – so wie Eric Verstappen und Tobias Kraulich. "Da geht es um eine normale Grippe, kein Corona. Wir werden ja laufend getestet", sagte Trares dazu. Zwar nahm van La Parra am Mittwoch wieder am Training teil, ob es aber für das Spiel am Sonntag reichen wird, ist noch unklar.

 
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