Als die Bayernliga-Handballer der DJK Waldbüttelbrunn am Samstag zum Derby in Lohr antraten, hatten sie drei Torhüter dabei. Einer davon trug die Nummer zwölf, auf dem Rücken seines schwarzen Trikots prangte der Name "Schöler". Doch jener Mark Schöler, für den das Leibchen beflockt worden war, weilte zur selben Zeit mit der Waldbüttelbrunner Reservemannschaft bei einem Bezirksoberliga-Spiel in Kitzingen. In seinem Trikot steckte indes ein anderer: Nämlich Matyas Varga, kürzlich vom Ligarivalen TG Heidingsfeld zurückgekehrter Torhüter, für den die DJK nun eine Spielberechtigung erworben hat.
Varga ist eine Torhüter-Institution in Waldbüttelbrunn. Im Jahr 2010 war der heute 35-jährige Ungar vom damaligen Landesligisten TSV Partenstein zur DJK gekommen und in den Folgejahren in Online-Abstimmungen mehrmals zum besten Keeper der Bayernliga gewählt worden. Im Jahr 2017 wechselte er zur TG Heidingsfeld und hatte wesentlichen Anteil daran, dass die TGH zwei Jahre später in die Bayernliga aufstieg. Vor wenigen Wochen verließ Varga Heidingsfeld wieder und führte berufliche und private Gründe für den Schritt an. Allerdings hatte es vor der Saison auch erhebliche Unruhe beim Aufsteiger gegeben: So klagte der Franzose Yann Polydore gegen die Auflösung seines nicht korrekt abgeschlossenen Zwei-Jahres-Vertrags und war zeitweise suspendiert. TGH-Vorsitzende Andrea Germeroth hatte vor der Saison klargemacht, dass bezahlter Sport "unter dem Vereinsdach bei uns keine Zukunft" habe.
Ziel ist der Förderung der jungen Torhüter
Matyas Varga ist indes zurück in Waldbüttelbrunn. "Er ist mein Co-Trainer", sagte Chefcoach Dusan Suchy, der seit dem Rücktritt des DJK-Urgesteins Daniel Boldt vor dieser Saison ohne Assistent hatte klarkommen müssen. Zudem habe sich der Verein auch das Spielrecht für Varga gesichert, um ihn bei Bedarf einsetzen zu können. "Unser Fokus liegt aber auf unseren jungen Torhütern", machte Suchy klar, dass es eine wichtige Aufgabe seines neuen Assistenten sei, die Keeper Max Feuerbacher und Jens Brückner in ihrer Entwicklung zu unterstützen.
Am Samstag beim 24:16-Sieg in Lohr klappte das schon ganz gut: Varga gab von der Bank aus den jüngeren Kollegen während der Partie immer wieder Tipps, redete ruhig auf sie ein. Der Routinier brauchte selbst nicht einzugreifen, da Youngster Jens Brückner in der zweiten Hälfte ein prima Spiel machte und in den zweiten 30 Minuten nur fünf Gegentreffer zuließ. Doch dürfte das Varga-Comeback auf dem Spielfeld nur aufgeschoben und nicht aufgehoben sein: Vielleicht rückt ja der 35-jährige Oldie schon an diesem Samstag zwischen die Pfosten, wenn die DJK Waldbüttelbrunner den Titelanwärter VfL Günzburg empfängt (Anwurf: 19.30 Uhr, Ballsporthalle).
