Die Heidingsfelder Handballer sind nach 32 Jahren wieder Bayernligist. Zum Auftakt erwarten sie am Sonntag die SG Regensburg (16.30 Uhr, Halle am Wiesenweg), die den Sprung in die Klasse vor einem Jahr geschafft hat und in dieser Saison nach ordentlichen Verstärkungen in Richtung Tabellenspitze schielt. Die Hätzfelder wollen hingegen erstmal im bayerischen Oberhaus ankommen.
Ruhig scheint es bei den Bullen in den letzten Wochen nicht gerade gewesen zu sein. Offenbar standen viele Vereinbarungen mit den Spielern auf tönernen Füßen; Yann Polydore hat sich gar entschlossen, sein wohl von der Handball-Abteilung zugesagtes Gehalt einzuklagen und ist seit Vorbereitungsbeginn nicht mehr im Kader.
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Andrea Germeroth, die erste Vorsitzende der TG Würzburg-Heidingsfeld, beruhigt: "Es wird am Sonntag eine Mannschaft in der Halle stehen – und wir freuen uns ja auch alle, dass unsere Handballer wieder in dieser Klasse spielen." Es könne nur nicht sein, dass der Verein und damit seine Mitglieder für finanzielle Zusagen einspringen müssen, die nicht vertretungsberechtigte Personen gegeben hätten. Namen nannte Germeroth keine.
Wichtiger sei, dass alle am Dienstag beim Training anwesenden Spieler erklärt hätten, dass sie unter den Bedingungen des Vereins weitermachen würden. Nur Lukas Kübrich, ein vermeintlicher Neuzugang aus der Rimparer Jugend, zog noch zurück, weil er ab Januar ein USA-Stipendium annehmen möchte. "Der bezahlte Sport hat, abgesehen von Aufwandsentschädigungen, zumindest unter dem Vereinsdach bei uns keine Zukunft", erklärt Germeroth, die aktiv Badminton und Volleyball gespielt hat. Die TGWH bietet für ihre circa 1700 Mitglieder noch viele weitere Sportarten an.
Lokalduelle in Lohr, Rimpar und Waldbüttelbrunn
Für die größte sportliche Aufmerksamkeit sorgen in diesem Jahr indes die Handballer mit ihrer Bayernliga-Rückkehr. "Ich hoffe, dass uns in dieser Saison noch mehr Zuschauer unterstützen. Denn das kann uns tragen", sagt TGH-Trainer Heiko Karrer und verspricht: "Die Gegner sind attraktiver – und es wird viele knappe Spiele geben." In der Landesliga war seine Bullenherde nicht aufzuhalten. Derbys gab es keine.
Das ändert sich nun: Schon am zweiten Spieltag geht es für die Heidingsfelder zum TSV Lohr. Es folgen Lokalduelle bei Rimpars Zweitliga-Reserve (12.10.) und daheim gegen die DJK Waldbüttelbrunn (15.11.). "Noch bin ich eher mit meiner Mannschaft beschäftigt", berichtet Karrer, dem nach dem Wechsel von Maximilian Lang nach Rimpar und dem aktuellen Zwist mit Polydore ohne Linkshänder für den Rückraum dasteht.
Erste Garde nicht von schlechten Eltern
"Das ist sicher nicht ideal, aber auch kein Weltuntergang. Damals in Rimpar war es ähnlich", erinnert sich Karrer, der die DJK dennoch zwischen 2006 und 2012 von der Landes- bis in die dritte Liga geführt hat. Weil darüber hinaus allerdings nur die Hälfte der angekündigten Neuzugänge letztlich im Städtle angekommen sind, stehen Karrer voraussichtlich lediglich elf Feldspieler zur Verfügung. Luis Franke und Farid Wisso sind zudem noch verletzt. "Für uns geht’s erstmal nur um den Klassenerhalt", betont der frühere Nationalspieler.
Die erste Garde ist dennoch nicht von schlechten Eltern. Im Rückraum stehen die Ex-Drittligaspieler Patrick Schneider und Dennis Orf, der junge Senkrechtstarter Franke und neuerdings Ivan Skaramuca, der in der abgelaufenen Saison für den abgestiegenen TSV Rothenburg die zweitmeisten Treffer in der Bayernliga erzielt hat. Am Kreis versuchen sich weiterhin der Ungar Bence Bordacs und der gebürtige Lohrer Henrik Nass. Auf Außen dürften erstmal Gabor Farkas (rechts) und Lokalmatador Felix Maier (links) gesetzt sein. Das Trio zwischen den Pfosten besteht aus dem Routinier Matyas Varga, Fabian Tatzel und Winter-Neuzugang Robert Tschuri.
Rückraum: Lars Behnke, Luis Franke, Dennis Orf, Patrick Schneider, Ivan Skaramuca.
Außen: Julian Henning, Felix Maier, Gabor Farkas, Farid Wisso.
Kreis: Henrik Nass, Bence Bordacs.