TSV Lohr – DJK Waldbüttelbrunn 16:24 (11:12)
Auf die Frage, ob er die für gewöhnlich sehr stimmungsvolle Spessarttorhalle in Lohr jemals derart ruhig erlebt habe wie beim vorangegangenen 24:16-Sieg seiner DJK Waldbüttelbrunn, antwortete Gästetrainer Dusan Suchy mit einem prompten "Ja". Und erinnerte an den 13. April 2013: "Damals, als wir hier mit dem TSV Rödelsee in die Dritte Liga aufgestiegen sind." Vor sechseinhalb Jahren hatte Suchy als Rödelseer Coach mit 23:21 beim Hauptkonkurrenten in Lohr den Bayernliga-Titelgewinn perfekt gemacht. Und nun feierte er als Waldbüttelbrunner Trainer einen Erfolg im unterfränkischen Bayernliga-Derby. Der Mann weiß offenbar, wie man in der Spessarttorhalle gewinnt. Seine Spieler genossen jedenfalls den Moment und hüpften nach dem Abpfiff im Kreis umher. Anschließend ließen sie sich auf dem Parkett noch das ein oder andere Fläschchen Pils schmecken.
Das Ende der Partie
Ganz anders die Stimmung bei den Hausherren nach der ersten Heimniederlage der Saison. Die Handballer um Spielertrainer Maximilian Schmitt saßen nach dem Ende der Partie reichlich konsterniert auf der Auswechselbank. "Was da passiert ist, dafür gibt es eigentlich keine Erklärung. Wir waren von Anfang an zu ängstlich", befand Rückraumspieler Jannik Schmitt. Sein Team hatte vor allem in der Offensive einen rabenschwarzen Tag erwischt, sich haufenweise technische Fehler geleistet und im zweiten Spielabschnitt nur mickrige fünf Treffer erzielt.
"Wir haben das Derby überhaupt nicht angenommen. Aber es zeigt auch, dass die Mannschaft in ihrer Entwicklung vielleicht doch nicht so weit ist, wie mancher vielleicht gedacht hat", resümierte Lohrs Spielertrainer Maximilian Schmitt.
Plan A funktioniert
Er und sein Teamkollege Jannik Schmitt waren Opfer eine höchst effizienten Waldbüttelbrunner Abwehrtaktik geworden: Die beiden Lohrer Schlüsselspieler im Rückraum wurden aus einer 3:2:1-Deckung extrem früh attackiert, so dass sie nicht wie gewohnt Akzente setzten. Zudem gelang es den Gästen, Lohrs Kreisläufer Carlos Prieto wirkungsvoll zu stören, so dass dem spanischen Ex-Nationalspieler kein einziger Treffer gelang. "Unser Plan A hat so gut funktioniert, dass wir gar keinen Plan B brauchten", erklärte Dusan Suchy und war offensichtlich selbst etwas überrascht, dass sein Team, das im bisherigen Saisonverlauf hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, derart ungefährdet gewann.
Vorne wurde bei den Gästen ein früherer Lohrer zum Hauptdarsteller. Yannick Bardina, der beim letzten Derby-Heimsieg gegen Waldbüttelbrunn im November 2012 mit zwölf Treffern der überragende Mann der Partie gewesen war und den der damalige Trainer Bernd Becker im August 2015 aus dem Lohrer Team hinauskomplimentiert hatte, war mit acht Treffern der beste Werfer der Begegnung. Spätestens, als der Rückraumspieler aus Luxemburg in der 43. Spielminute einen Siebenmeter direkt vorbei am Kopf des hernach wenig amüsierten Keepers Tamas Szabo vorbei zum 19:13 für die Gäste in die Maschen gewuchtet hatte, wurde es in der Spessarttorhalle ziemlich still. Und es wurde klar, dass es für die Gastgeber kein vergnüglicher Abend werden würde.
Doch Bardina wollte hernach seine Leistung nicht in den Mittelpunkt stellen: "Der Schlüssel zum Erfolg war unsere Abwehr. Wir haben das System zwei Wochen lang trainiert und jetzt gut umgesetzt." Dass die Partie eine derart klare Sache werden würde, hätte sich aber auch der 25-jährige Linkshänder nicht träumen lassen: "Eigentlich hätte ich gedacht, dass es bis zur 55. Minute ausgeglichen ist und dann ein paar Kleinigkeiten den Ausschlag geben." Doch in besagter 55. Minute hatten Bardina und seine Mannschaft längst für Stille in der Spessarttorhalle gesorgt.