
Die Würzburg Baskets spielen in der Basketball-Bundesliga eine außergewöhnlich erfolgreiche Saison und können sogar den Einzug in die Play-offs schaffen. Einen kleinen Makel jedoch gibt es: In der heimischen tectake-Arena gelang den Würzburgern dieses Jahr noch kein Sieg gegen ein Team aus den Play-off-Rängen. Mit einem Erfolg am Dienstagabend, Sprungball ist um 19 Uhr, könnten sie dem Play-off-Einzug einen großen Schritt näher kommen und hätten mit dem Tabellenvierten EWE Baskets Oldenburg dann auch eines der Top-Teams der Liga geschlagen.
Einer, der mit den Niedersachsen bisher besonders gute Erfahrungen gemacht hat, ist Cameron Hunt. Der Texaner, der in seiner vierten Saison ist (eine bei der Zweitvertretung in der ProB, dann fast drei Jahre in der BBL), traf in der letzten Saison beim Heimsieg gegen die Oldenburger entscheidend. Die Huntestädter haben sich nach einer schwachen Saison neu aufgestellt und stehen nun wie gewohnt auf einem Play-off-Platz. Hunts zweiter großer Auftritt gegen die EWE Baskets stammt aus dem Hinspiel im Dezember, als er den besten Oldenburger DeWayne Russell im letzten Angriff stoppte und von Coach Sasa Filipovski im Anschluss heftig geherzt wurde.

Collin Welps Comeback steht bevor
Auf Hunts Leistung wird es auch diesmal ankommen, denn der Kader der Würzburger ist im Vergleich zum Hinspiel arg geschrumpft. Im Vergleich zum Sieg in Oldenburg fehlen die Leistungsträger Xeyrius Williams (nach Haifa abgegeben) und C.J. Bryce (Schulterverletzung). Dazu steht hinter dem Einsatz von Felix Hoffmann ein Fragezeichen. „Aktuell plane ich ohne ihn“, erklärte Filipovski nach dem Montagstraining, bei dem der Würzburger Kapitän fehlte. Seine Frau steht kurz vor der Geburt des zweiten Kindes. Immerhin hat Collin Welp von den Ärzten grünes Licht bekommen und könnte Hoffmanns Rolle auf der Position des Power Forwards einnehmen.
Um Oldenburg zu schlagen, bedarf es einer starken Teamleistung und wie gewöhnlich müssen die beiden Würzburger „Creator“, wie Filipovski Stanley Whittaker und Hunt gerne nennt, kreieren – für sich selbst oder ihre Teamkollegen. Am Samstag gegen die Crailsheim Merlins kreierte Hunt im dritten Viertel nur für sich; das aber hervorragend. Der 25-Jährige erzielte alleine im dritten Abschnitt 20 Punkte und traf alle seine sechs Dreipunktewürfe. "Ich wusste, dass ich den Ball nur noch hochwerfen muss und war mir sicher, er würde hineingehen", berichtete Hunt, der seinem Team in Crailsheim half, 21 Punkte Rückstand aufzuholen.
Cameron Hunt wird sich im Sommer wohl verabschieden
Er selbst habe natürlich davon gehört, dass man als Spieler so heiß laufen könne, dass man, wie Basketballer gerne sagen „in the zone“, also komplett im Tunnel ist. Erlebt hatte er es aber noch nicht. Immer wenn Hunt besonders viele Punkte in einem Spiel erzielt hatte, verteilten sich die erfolgreichen Würfe über mehrere Viertel und es war auch mal ein Fehlwurf dabei.
Mittlerweile sind sich bei den Baskets auch alle einig, dass Hunt, dessen Dreijahresvertrag im Sommer ausläuft, in der nächsten Saison nicht mehr in der Domstadt spielen wird. Auch Hunt berichtete bereits von losen Angeboten anderer Vereine. Sein Ziel sei es, europäisch zu spielen. Ob direkt in der Euroleague, die sein Ziel ist, oder mit einem Zwischenschritt im Eurocup oder der Champions League sei noch offen.
Kumpel Tyson Ward glaubt an Hunt
Sein ehemaliger Teamkollege und Kumpel Tyson Ward, mit dem Hunt regelmäßig online auf einer Spielekonsole spielt (früher Fußball, jetzt Baseball), sage ihm immer, dass er problemlos auf diesem Niveau spielen könne. Ward, der in Würzburg nicht so stark spielte wie Hunt, steht mit Bonn kurz vor dem Einzug ins Final Four der Champions League.
Zuvor will Hunt mit seinem Team aber noch in die Play-offs. Als Münchens Vladimir Lucic am Sonntagabend per „Gamewinner“ das Spiel gegen den Würzburger Verfolger Bamberg entschied, sei ihm ein Stein vom Herzen gefallen. Nun geht sein Blick sogar weiter nach oben. Oldenburg hatte am Samstag knapp in Chemnitz gewonnen, „wenn nicht, hätten wir mit einem Sieg am Dienstag nach Siegen mit ihnen gleichziehen können“, weiß Hunt. Der zweitbeste Würzburger Punktesammler will die Saison also unbedingt ohne Makel beenden, am liebsten auf Rang fünf oder sechs, wie er sagt.