Die Regierung von Unterfranken ruft die Bürgerinnen und Bürger zum Wassersparen auf – der Mai, Juni und Juli 2022 gehörten zu den trockensten dieser Monate in der Region seit dem Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen im Jahr 1881: Die Hitze lässt die Umwelt leiden – vor allem dem Gras sieht man an, wenn es nicht genug Wasser bekommt.
Ein Problem für die vielen Sportvereine, die vor allem für den Fußball fast nur Rasenplätze unterhalten. Und die brauchen Wasser. Darf man das überhaupt noch zur Bewässerung verwenden? Und: Wie lässt sich das Spielfeld möglichst effektiv in Schuss halten? Die wichtigsten Fragen und Antworten gibt's hier.
Das Grundproblem: Soll der Rasenplatz auf Dauer bespielbar bleiben, muss er regelmäßig bewässert werden. "Im Stadion muss er grün sein, da wird Geld drauf verdient. Meinen Privatgarten wässere ich aber nicht", erklärt Niklas Müller, Greenkeeper des Fußball-Regionalligisten FC Würzburger Kickers.
"Rasenplätze mit wertvollem Trinkwasser zu bewässern, dürfte zunehmend problematisch werden und ist zu hinterfragen. Aber auch die Wasserentnahme aus Fließgewässern wird bei den niedrigen Wasserständen und den hohen Wassertemperaturen zum Problem für die Arten dieser Gewässer", warnt Steffen Jodl, unterfränkischer Regionalreferent des Bund Naturschutz.
"Die Wurzeln des Rasens stecken nur etwa zehn Zentimeter im Boden, somit hat sich der Rasen nur sehr wenig Fläche zur Wasserversorgung erschlossen", heißt es vom Umweltamt des Landkreises Würzburg. "Bei anhaltender Trockenheit und Hitze kann es sehr leicht vorkommen, dass Rasen schon nach einigen Tagen vertrocknet."
Wichtig sei vor allem die Art und Dauer der Bewässerung: Am besten solle man den Rasen nur zweimal die Woche wässern, dafür aber mit 15 bis 20 Litern pro Quadratmeter. "Außerdem sollte die Bewässerung am besten frühmorgens oder spätabends stattfinden, da in der Mittagshitze Verbrennungen am Rasen und eine erhöhte Verdunstung des Wassers auftreten können." Meist erholt sich der Rasen auch schnell wieder, sollte er einmal vertrocknet sein – sofern die Wurzeln nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Für einen Platz, der zwischen 4050 und 10.800 Quadratmeter groß ist, braucht man laut Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in etwa 28 Liter pro Quadratmeter und Woche, denn: "In einer Woche mit Tageshöchsttemperaturen von 25 bis 30 Grad Celsius verdunsten drei bis vier Liter pro Quadratmeter und Tag", rechnet Nikolai Kendzia vom Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau vor. "Somit ergibt sich für eine optimale Bewässerung eine Spanne von 113 bis 300 Kubikmetern pro Woche. In der Praxis steht dafür oftmals nicht das Wasser zur Verfügung – und es erfolgt eine Notbewässerung zum Erhalt des Sportplatzes."
Wer Wasser aus Brunnen oder Flüssen dazu verwenden möchte, benötigt eine Genehmigung des zuständigen Landratsamts oder der betreffenden kreisfreien Stadt. "Die Entnahme von Wasser aus einer Wasserleitung zur Bewässerung liegt in der Zuständigkeit des jeweiligen Wasserversorgers", heißt es zudem aus der Pressestelle des Würzburger Landratsamts. Eine pauschale Aussage ist daher nicht möglich.
"Illegale Wasserentnahmen sind kein Kavaliersdelikt und können empfindliche Bußgelder nach sich ziehen, die sich an der Schwere des Verstoßes bemessen", erläutert die Pressestelle der Regierung von Unterfranken. Allerdings sind verschiedene Stellen für die Überwachung zuständig: Die öffentliche Wasserversorgung überwachen die Gemeinden, die Einhaltung der jeweiligen Erlaubnis die Landratsämter oder kreisfreien Städte. "Die Wasserwirtschaftsämter haben eine technische Gewässeraufsicht, die vor Ort Kontrollen vornimmt oder auch Hinweisen aus der Bevölkerung nachgeht", so Regierungssprecher Johannes Hardenacke.
Ja, in Bad Königshofen im Landkreis Rhön-Grabfeld ist ein solches sogar schon in Kraft. Den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt und der benachbarten Gemeinden ist es verboten, private Schwimmbecken oder Zisternen mit Wasser aus der Leitung zu befüllen. Untersagt ist auch, Spiel- und Sportplätze, Rasenflächen oder landwirtschaftlich genutzte Flächen zu bewässern. Ein solches Verbot erlassen müssen allerdings die jeweiligen Gemeinden und Kreisverwaltungsbehörden beziehungsweise Wasserversorger.
Ein Kunstrasen brauche ebenfalls Pflege, sagt Kickers-Greenkeeper Niklas Müller. Ihn müsse man nicht mähen, aber "er braucht vor dem Spiel genauso Wasser und muss nach jedem Spiel wieder aufgebürstet werden. Dazu muss man mit einer Kehrmaschine drüberfahren." Unproblematischer sei das künstliche Grün oft nicht, warnt Steffen Jodl vom Bund Naturschutz. "Kunstrasen sind in der Regel ein Rohölprodukt und können Mikroplastik enthalten, auch die Energiekosten zur Herstellung sind zu berücksichtigen." Allerdings gibt es mittlerweile auch Kunstfasern, die aus Rapsöl statt Erdöl hergestellt werden.
Serie: Fußball im Wandel
Auch der Fußballsport bleibt in seiner Entwicklung nicht stehen. Gesellschaftliche und demographische Veränderungen, Klimawandel, Energiekrise, Corona, Digitalisierung oder ein neues Freizeitverhalten der Menschen – all dies geht an Deutschlands beliebtester Sportart nicht spurlos vorüber. Vereine und Verbände müssen umdenken, sich teils moderner aufstellen. Die Sportlerinnen und Sportler, aber auch die immer noch vielen Ehrenamtlichen, gehen neue Wege und das wirkt sich auf die Strukturen in Training und Wettkampf aus.
"Fußball im Wandel" – unter diesem Titel greift unsere Serie in loser Folge all diese Veränderungen auf, zeigt an lokalen und regionalen Beispielen, wie das in der Realität bereits umgesetzt wird – aber auch, wo das noch problematisch ist. Stets im Mittelpunkt: der Mensch.
wenn die sportvereine ihre "herrgottsflächen" für 24 herrgöttern auf
dem rasen weiter wässern würden. privathaushalte sollen weniger
wasser verbrauchen, gut und richtig. man muss nicht jeden tag duschen
es reicht auch mal die achseln und den po frisch zu machen. unser rasen
wird auch nicht bewässert und sieht aus wie die wüste sahara. vielleicht
sollten wir doch alle mal ein stoßgebet nach oben senden, damit es wie-
der bald regnet. bilden wir doch am sonntag mal wieder eine menschen-
kette und beten in ganz dl für genügend regen!
Manche hier lassen keine Gelegenheit aus, auch wenn sie noch so absurd ist, den Kickers etwas unterzujubeln.
I.B.
Die Probleme werden größer und nicht kleiner.
Immerhin regnete es bereits in 2022...und wenn das Wasser nicht davonfließt sondern aufgefangen wird kann eine Trockenzeit, wie jetzt, locker überbrückt werden um einen grünen Rasen zu haben ohne wertvolles Grundwasser zu verbrauchen.
Schon die alten Römer wussten das Brot und Spiele gut fürs Volk sind.
Die Lebensmittelerzeugung stellen wir hinter der Volksbelustigung.
Mal schauen wie lange das noch gut geht.
Das wäre eine gute Entwicklung wenn das so Pflicht werden würde. Schließlich wird ja auf dem Rasen "Geld verdient" und wir alle brauchen das Wasser jedoch dringend. Auch kann das aufgefangene Wasser für die Lebensmittelherstellungs-Bewässerung abgegeben werden.
...wenn's doch nix (bzw. zu wenig) regnet?