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FUSSBALL
Vertrocknen nun die Fußballplätze? Alles Wichtige rund um die Spielfeld-Bewässerung, wer über Verbote entscheidet und wo es sie schon gibt
In Unterfranken ist es trocken wie lange nicht mehr. Vereine unterhalten sehr große Rasenflächen, die viel Wasser brauchen. Experten geben Tipps für eine effektive Wässerung.
Der Rasen wurde am Samstag vor dem Regionalliga-Spiel zwischen dem FC Würzburger Kickers und der SpVgg Ansbach kräftig gewässert: Greenkeeper Niklas Müller schreitet dabei das Feld vor der Tribüne ab.
Foto: Frank Scheuring, foto2press | Der Rasen wurde am Samstag vor dem Regionalliga-Spiel zwischen dem FC Würzburger Kickers und der SpVgg Ansbach kräftig gewässert: Greenkeeper Niklas Müller schreitet dabei das Feld vor der Tribüne ab.
Dominik Großpietsch
 und  Lukas Eisenhut
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:33 Uhr

Die Regierung von Unterfranken ruft die Bürgerinnen und Bürger zum Wassersparen auf – der Mai, Juni und Juli 2022 gehörten zu den trockensten dieser Monate in der Region seit dem Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen im Jahr 1881: Die Hitze lässt die Umwelt leiden – vor allem dem Gras sieht man an, wenn es nicht genug Wasser bekommt.

Ein Problem für die vielen Sportvereine, die vor allem für den Fußball fast nur Rasenplätze unterhalten. Und die brauchen Wasser. Darf man das überhaupt noch zur Bewässerung verwenden? Und: Wie lässt sich das Spielfeld möglichst effektiv in Schuss halten? Die wichtigsten Fragen und Antworten gibt's hier. 

Ist es derzeit noch sinnvoll, den Rasenplatz zu sprengen? 

Das Grundproblem: Soll der Rasenplatz auf Dauer bespielbar bleiben, muss er regelmäßig bewässert werden. "Im Stadion muss er grün sein, da wird Geld drauf verdient. Meinen Privatgarten wässere ich aber nicht", erklärt Niklas Müller, Greenkeeper des Fußball-Regionalligisten FC Würzburger Kickers.

"Rasenplätze mit wertvollem Trinkwasser zu bewässern, dürfte zunehmend problematisch werden und ist zu hinterfragen. Aber auch die Wasserentnahme aus Fließgewässern wird bei den niedrigen Wasserständen und den hohen Wassertemperaturen zum Problem für die Arten dieser Gewässer", warnt Steffen Jodl, unterfränkischer Regionalreferent des Bund Naturschutz.

Wie schnell trocknet der Rasen aus und wie schützt man ihn effektiv davor? 

"Die Wurzeln des Rasens stecken nur etwa zehn Zentimeter im Boden, somit hat sich der Rasen nur sehr wenig Fläche zur Wasserversorgung erschlossen", heißt es vom Umweltamt des Landkreises Würzburg. "Bei anhaltender Trockenheit und Hitze kann es sehr leicht vorkommen, dass Rasen schon nach einigen Tagen vertrocknet."

Wichtig sei vor allem die Art und Dauer der Bewässerung: Am besten solle man den Rasen nur zweimal die Woche wässern, dafür aber mit 15 bis 20 Litern pro Quadratmeter. "Außerdem sollte die Bewässerung am besten frühmorgens oder spätabends stattfinden, da in der Mittagshitze Verbrennungen am Rasen und eine erhöhte Verdunstung des Wassers auftreten können." Meist erholt sich der Rasen auch schnell wieder, sollte er einmal vertrocknet sein – sofern die Wurzeln nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. 

Vertrocknen nun die Fußballplätze? Alles Wichtige rund um die Spielfeld-Bewässerung, wer über Verbote entscheidet und wo es sie schon gibt
Welche Wassermenge braucht man für ein Fußballfeld pro Woche? 

Für einen Platz, der zwischen 4050 und 10.800 Quadratmeter groß ist, braucht man laut Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in etwa 28 Liter pro Quadratmeter und Woche, denn: "In einer Woche mit Tageshöchsttemperaturen von 25 bis 30 Grad Celsius verdunsten drei bis vier Liter pro Quadratmeter und Tag", rechnet Nikolai Kendzia vom Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau vor. "Somit ergibt sich für eine optimale Bewässerung eine Spanne von 113 bis 300 Kubikmetern pro Woche. In der Praxis steht dafür oftmals nicht das Wasser zur Verfügung – und es erfolgt eine Notbewässerung zum Erhalt des Sportplatzes."

Wie viel Wasser darf ein Verein aus der Wasserleitung, aus Brunnen oder Flüssen entnehmen, um seine Plätze zu wässern?

Wer Wasser aus Brunnen oder Flüssen dazu verwenden möchte, benötigt eine Genehmigung des zuständigen Landratsamts oder der betreffenden kreisfreien Stadt. "Die Entnahme von Wasser aus einer Wasserleitung zur Bewässerung liegt in der Zuständigkeit des jeweiligen Wasserversorgers", heißt es zudem aus der Pressestelle des Würzburger Landratsamts. Eine pauschale Aussage ist daher nicht möglich. 

Gibt es Strafen, sollte jemand ohne Genehmigung – oder zu viel – Wasser nutzen?

"Illegale Wasserentnahmen sind kein Kavaliersdelikt und können empfindliche Bußgelder nach sich ziehen, die sich an der Schwere des Verstoßes bemessen", erläutert die Pressestelle der Regierung von Unterfranken. Allerdings sind verschiedene Stellen für die Überwachung zuständig: Die öffentliche Wasserversorgung überwachen die Gemeinden, die Einhaltung der jeweiligen Erlaubnis die Landratsämter oder kreisfreien Städte. "Die Wasserwirtschaftsämter haben eine technische Gewässeraufsicht, die vor Ort Kontrollen vornimmt oder auch Hinweisen aus der Bevölkerung nachgeht", so Regierungssprecher Johannes Hardenacke. 

Selbst in Sportstätten, an denen viel Engagement für die Pflege verwendet wird, wie hier in der Würzburger Flyeralarm Arena, sieht der Rasen dieser Tage mitgenommen aus.
Foto: Frank Scheuring, foto2press | Selbst in Sportstätten, an denen viel Engagement für die Pflege verwendet wird, wie hier in der Würzburger Flyeralarm Arena, sieht der Rasen dieser Tage mitgenommen aus.
Könnte es Bewässerungsverbote geben?

Ja, in Bad Königshofen im Landkreis Rhön-Grabfeld ist ein solches sogar schon in Kraft. Den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt und der benachbarten Gemeinden ist es verboten, private Schwimmbecken oder Zisternen mit Wasser aus der Leitung zu befüllen. Untersagt ist auch, Spiel- und Sportplätze, Rasenflächen oder landwirtschaftlich genutzte Flächen zu bewässern. Ein solches Verbot erlassen müssen allerdings die jeweiligen Gemeinden und Kreisverwaltungsbehörden beziehungsweise Wasserversorger.

Was sind sinnvolle Alternativen zum herkömmlichen Rasen? 

Ein Kunstrasen brauche ebenfalls Pflege, sagt Kickers-Greenkeeper Niklas Müller. Ihn müsse man nicht mähen, aber "er braucht vor dem Spiel genauso Wasser und muss nach jedem Spiel wieder aufgebürstet werden. Dazu muss man mit einer Kehrmaschine drüberfahren." Unproblematischer sei das künstliche Grün oft nicht, warnt Steffen Jodl vom Bund Naturschutz. "Kunstrasen sind in der Regel ein Rohölprodukt und können Mikroplastik enthalten, auch die Energiekosten zur Herstellung sind zu berücksichtigen." Allerdings gibt es mittlerweile auch Kunstfasern, die aus Rapsöl statt Erdöl hergestellt werden. 

Serie: Fußball im Wandel

Auch der Fußballsport bleibt in seiner Entwicklung nicht stehen. Gesellschaftliche und demographische Veränderungen, Klimawandel, Energiekrise, Corona, Digitalisierung oder ein neues Freizeitverhalten der Menschen – all dies geht an Deutschlands beliebtester Sportart nicht spurlos vorüber. Vereine und Verbände müssen umdenken, sich teils moderner aufstellen. Die Sportlerinnen und Sportler, aber auch die immer noch vielen Ehrenamtlichen, gehen neue Wege und das wirkt sich auf die Strukturen in Training und Wettkampf aus.

"Fußball im Wandel" – unter diesem Titel greift unsere Serie in loser Folge all diese Veränderungen auf, zeigt an lokalen und regionalen Beispielen, wie das in der Realität bereits umgesetzt wird – aber auch, wo das noch problematisch ist. Stets im Mittelpunkt: der Mensch.

 
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Kommentare
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  • klafie
    es wäre wohl ein hohn und ein schlag ins kontor der privatverbraucher,
    wenn die sportvereine ihre "herrgottsflächen" für 24 herrgöttern auf
    dem rasen weiter wässern würden. privathaushalte sollen weniger
    wasser verbrauchen, gut und richtig. man muss nicht jeden tag duschen
    es reicht auch mal die achseln und den po frisch zu machen. unser rasen
    wird auch nicht bewässert und sieht aus wie die wüste sahara. vielleicht
    sollten wir doch alle mal ein stoßgebet nach oben senden, damit es wie-
    der bald regnet. bilden wir doch am sonntag mal wieder eine menschen-
    kette und beten in ganz dl für genügend regen!
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  • smov
    Es gibt die Möglichkeit Grauwasser (also Haushaltsabwässer ohne Toilette und Spülmaschine) zu filtern und das Wasser hinterher zum Gießen zu verwenden. Wird das in Würzburg umgesetzt? z.B. bei dem Wasser der Duschen vom Dallenbergbad?
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  • robertkremling@web.de
    Bezahlen die Kickers überhaupt fürs Wasser der Beregnung? Wenn Geld darauf verdient wird muss man auch für die Kosten aufkommen.
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  • woody
    Was soll das ständige Kickers-Bashing hier? Es gibt noch sehr viele andere Rasenplätze in und um Würzburg, die auch bewässert werden. WFV, Lengfeld, Rottendorf, Höchberg etc. etc.

    Manche hier lassen keine Gelegenheit aus, auch wenn sie noch so absurd ist, den Kickers etwas unterzujubeln.
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  • certa_me23491502
    So ein Schwachsinn!!! Als gäbe es nichts wichtigeres als einen grünen Fußballplatz! Es gibt weck mich dringender und wichtiger der Probleme zu lösen als diese Nebensächlichkeit eines grünen Fußballrasens. So reden und denken nur Menschen, die die eigentlichen Probleme der Trockenheit für die Forst- & Landwirtschaft aus dem Blick verloren haben! Fußballplätze zu bewässern, damit diese grün ausschauen halte ich für Wasserverschwendung und völligen Schwachsinn!
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  • marketing@vr-bank-wuerzburg.de
    Ob das Gemüse oder andere Lebensmittel vertrocknen ist wohl egal, Hauptsache der Fußballrasen ist grün. Leute, das ist doch wohl nicht Euer ernst-
    I.B.
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  • grassho
    wenn´s eh nix regnet und die Fußballrasen alle grün bleiben sollen wo kommt denn das Wasser her??? .... aus der Leitung das ist klar aber wie kommt´s in die Leitung rein wenn kein Wasser mehr da ist?

    Die Probleme werden größer und nicht kleiner.

    Immerhin regnete es bereits in 2022...und wenn das Wasser nicht davonfließt sondern aufgefangen wird kann eine Trockenzeit, wie jetzt, locker überbrückt werden um einen grünen Rasen zu haben ohne wertvolles Grundwasser zu verbrauchen.
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  • tobias-kerstin.goebel@t-online.de
    "Im Stadion muss er grün sein, da wird Geld drauf verdient.....
    Schon die alten Römer wussten das Brot und Spiele gut fürs Volk sind.
    Die Lebensmittelerzeugung stellen wir hinter der Volksbelustigung.
    Mal schauen wie lange das noch gut geht.
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  • Therese
    Wie sieht es denn bei Golfplätzen aus?
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  • Albatros
    Jede Waschstraße arbeitet mit einer Wasseraufbereitungsanlage, warum sollen nicht Sportplätze damit aufgerüstet werden. Das Wasser befindet sich in einem permanenten Kreislauf und kann ohne großen Aufwand permanent wieder verwendet werden.
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  • to-mu@gmx.net
    Wie kommt man auf die Idee eine Waschanlage mit einem Sportplatz zu vergleichen? Das sind doch komplett andere Rahmenbedingungen. Ein Sportplatz hat ne riesige Verdunstungsfläche. Wie wollen Sie das verhindern und gleichzeitig das Gießwasser im System behalten?
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  • Albatros
    Wenn es keine klassische Wasseraufbereitungsanlage sein kann, dann müssen Sportanlagen sich eben unterirdische Betonwasserrückhaltebecken, welche mit Regenwasser gespeichert werden, vorhalten. Trockenperioden wie im diesen Jahr werden sicherlich nicht die Regel sein, aber wohl immer ausgeprägter.
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  • grassho
    Wennste einen Länderspielrasen unterkellerst und ein 1m tiefes Regenauffangbecken baust, wäre das Regenwasser sinnvoll genutzt und du könntest bei 200 Kubikmeter/Woche Entnahme 35 Wochen giessen.
    Das wäre eine gute Entwicklung wenn das so Pflicht werden würde. Schließlich wird ja auf dem Rasen "Geld verdient" und wir alle brauchen das Wasser jedoch dringend. Auch kann das aufgefangene Wasser für die Lebensmittelherstellungs-Bewässerung abgegeben werden.
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  • chris.buchholz@gmx.de
    An sich nicht die schlechteste Idee. Aber das wäre ein Fassungsvermögen von ca. 7000cbm. WIe sollen die gefüllt werden? Bei einer Niederschlagsrate von 500l/Jahr bräuchte man hierfür 14000qm Auffangfläche. Also quasi die doppelte Sportplatzfläche.
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  • Laeufer61
    Aber @grassho...

    ...wenn's doch nix (bzw. zu wenig) regnet?
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