Einen versöhnlichen Abschluss hat die Uni-Weltmeisterschaft in China für die Würzburger Fußballer gefunden. Im Spiel um Platz neun setzten sich die Studenten am Freitagabend (Ortszeit) mit 3:2 (1:2) gegen Kiew (Ukraine) durch. Und das mit einem Mann weniger auf dem Platz.
Moritz Lotzen (WFV), der schon beim 4:2-Sieg gegen Split ein Traumtor geschossen hatte, brachte die Unterfranken früh in Führung (13.), doch musste Alexander McBride (ASV Rimpar) nach einer Notbremse mit Rot vom Platz. Den anschließenden Freistoß nutzte Kiew zum Ausgleich und ging schließlich noch vor der Pause mit 2:1 in Führung. Doch einer sich durchbeißenden Würzburger Elf gelang in Hälfte zwei nicht nur das 2:2 (Erik Schnell-Kretschmer, WFV), sondern sogar noch der Sieg, dank eines Freistoßes von Moritz Lotzen (WFV), den Ben Müller (TSV Aubstadt) souverän verwandelte.
Die Trauer um das verpasste Viertelfinale war damit zwar nicht vergessen, aber doch gemildert. "Es ist ein bisschen schade, dass wir erst in den letzten Spielen so eine Leistungsexplosion hatten, nicht schon vorher. Aber ich glaube, das war ein gute Abschluss", sagte Spieler Paul Obrusnik (WFV).
"Ich bin megastolz auf das Team", erklärte Trainer Gerhard Bömmel. Mit einem Mann weniger und zwei angeschlagenen Spielern ("einer mit Magenkrämpfen, der andere mit Oberschenkelprellung") habe sich seine Elf durchgekämpft und die Partie umgebogen. Dabei waren die Voraussetzungen mit nur einem Auswechselspieler auf der Bank alles andere als ideal gewesen.
Obrusnik, der das Spiel ebenfalls nur von außen beobachten konnte, sah ein intensives Match, das sein Team verdient gewonnen habe: "Wir waren auch mit einem Mann Unterzahl die bessere Mannschaft und haben gegen Ende noch einmal alles rausgehauen. Ich glaub', die Jungs sind jetzt alle komplett fertig."
Tatsächlich war den meisten nach dem Abpfiff die Erschöpfung anzusehen, doch wurde diese schnell von Freude abgelöst. "Wir haben heute eine Wahnsinnsleistung gezeigt, nachdem wir schon früh unglücklich mit einer Roten Karte bestraft worden sind", meinte David Bröer vom Landesligisten TG Höchberg: "Wir haben jetzt einen richtig geilen Abschluss. "
Für Co-Trainer Tim Lorenz ist Pascal Krämer der beste Torwart des Turniers
Ein super Spiel hatte auch der stolze Co-Trainer Tim Lorenz (WFV) gesehen: "Mit einem Mann weniger 1:2 in Rückstand zu liegen, nach vier Spielen in acht Tagen, und das Ding noch zu drehen, das ist schon eine absolut hervorragende Leistung." Besonders hob er Keeper Pascal Krämer (TSV Lengfeld) hervor: "Für mich war er definitiv der beste Torwart des Turniers. Die Auszeichnung würden wir ihm alle wünschen, weil er auch ein super Typ ist."
Am Montag fliegt die 23-köpfige Delegation zurück nach Deutschland, ein positives Fazit unter die "Klassenfahrt" nach China konnten die Würzburger jetzt schon ziehen. "Der Eindruck von China ist ein sehr positiver. Wir sind wirklich hofiert worden, und die Chinesen sind sehr gastfreundlich", sagte Trainer Bömmel. Sein Assistent betonte, man gehe mit dem guten Gefühl nach Hause, das beste Team unter den ausgeschiedenen zu sein. Doch vor der Heimreise geht es erst noch mal rund: "Wir freuen uns jetzt definitiv auf die Abschlussfeier und auf die drei Abende, die wir noch haben. Da reißen wir die Hütte jetzt mal richtig ab."
Würzburg: Krämer - McBride, Wasser, Ruppel, Bröer - Lotzen, Müller - Schnell-Kretschmer, Illig, Reinhart - Hansel.
Tore: 1:0 Moritz Lotzen (13.), 1:1/1:2 Kiew, 2:2 Erik Schnell-Kretschmer (52.), 3:2 Ben Müller 78.).
Rote Karte: Alexander McBride (19./Würzburg/Notbremse).