In der Stimme von Tim Lorenz lag eine Mischung aus Ungläubigkeit und Frust. Der Co-Trainer wartete die Ankunft zusammen mit seiner Mannschaft im Hotel ab, bevor er in die Analyse der 0:1-Niederlage gegen die Universität Wolongong aus Sydney ging, die in Jinjiang die Titelträume der Würzburger zunichte gemacht hatte.
"Wir haben die schon robust erwartet, aber dass die über 90 Minuten so ein Tempo gehen können - unfassbar", sagte der Bayernliga-Fußballer des Würzburger FV. Vom Spielfeldrand - Lorenz durfte aufgrund der Altersbeschränkung nicht aktiv eingreifen - habe das "brutal" ausgesehen. Über die gesamte Spieldauer hätten die Australier die Abwehrreihe um Kapitän Stefan Wasser "im Vollsprint angelaufen. So etwas gibt es in der Bayernliga nicht".
Aggressive Zweikampfführung
Die Uni-Kicker aus Würzburg kamen durch das aggressive Pressing der Gegner zu keinem Zeitpunkt zu einem geordneten Spielaufbau, in der Statistik sind nur drei Torschüsse verzeichnet. "Wir konnten unser Spiel nicht aufziehen. Die haben sich in die Zweikämpfe geschmissen, als gäbe es kein Morgen", sagte Lorenz und verwies auf die großzügige Auslegung des Regelwerks durch den Schiedsrichter, das den Australiern extrem in die Karten gespielt hätte. Zerstörung des Würzburger Spiels, gepaart mit lang Holz - die Taktik ging auf, als Joell Star einen Ball aus der eigenen Hälfte zum Siegtor für die Uni Sydney verwertete (70.).
Sydney hielt das Tempo hoch, die Würzburger kamen bis zum Abpfiff nicht mehr gefährlich vor das gegnerische Tor - und lagen nach Spielende desillusioniert auf dem chinesischen Rasen in Jinjiang. "Ich tue mir ein bisschen schwer, die Niederlage zu akzeptieren. Wir haben viele gute gegnerische Aktionen überstanden und stark verteidigt", sagte Lorenz. Gerade in dieser Partie bedauerte es der Defensivspieler am meisten, nicht eingreifen zu können. "Uns fehlen in der Zentrale leider die physisch starken Spieler. Das sieht vielleicht bisschen anders aus, wenn ich mitspielen kann."
Für die Studenten aus Würzburg geht es nun um die Plätze neun bis 16, zunächst hat das Team einen freien Tag - Sightseeing steht auf dem Programm. Für dieses Jahr brauchen sie sich nicht mehr um Medaillen kümmern, 2020 sieht das laut Lorenz anders aus: "Die holen wir uns nächstes Jahr bei den All-Star-Games."
Würzburg: Krämer - Müller, Wendel (80. Ruppel), Schnell-Kretschmer (71. Reinhart), Hansel, Wasser, Obrusnik, Illig, Bröer, Dussler (64. Jeni), Lotzen. Tor: 1:0 Joell Starr (70.).