Der FV 04 Würzburg ist in dieser Saison weiterhin ungeschlagen. Nur noch vier Mannschaften können das nach dem dritten Spieltag in der Fußball-Bayernliga Nord von sich sagen. Würzburgs Blaue trennten sich auf der heimischen Sepp-Endres-Sportanlage von der DJK Don Bosco Bamberg mit 1:1 (1:0).
Freilich wäre vor 330 Zuschauerinnen und Zuschauern ein Sieg für die Hausherren möglich gewesen. So fühlte es sich nach Spielende seltsam an, die bessere Elf gewesen zu sein, klare Torchancen gehabt zu haben, aber letztlich eben nicht als Sieger vom Platz gegangen zu sein.
Bambergs Torhüter Michael Edemodu hält Elfmeter von Mohamed Conte
"Fußball kann seltsam sein", sagte FV-Trainer Harald Funsch. "Das war wohl das beste unserer drei Spiele, aber das erste, das wir nicht gewonnen haben." Was sich da seltsam anfühlte, war das unvollendete Werk derer, die in den blauen Trikots gekämpft und durchaus auch sehenswert gespielt hatten. Weil sie den Sack nicht zugemacht hatten, obwohl sie reichlich Schnürmaterial bei sich hatten.
Unweigerlich kam dabei in Erinnerung, dass Mohamed Conte nach 15 Minuten einen von Dominic Fischer verursachten Handelfmeter, Nicolas Reinhart hatte den Bamberger angeschossen, gegen Torhüter Michael Edemodu vergab. Der FV-Stürmer verzögerte beim Anlauf, schoss den Ball aber dann doch nach links, wohin auch der Bamberger Torhüter sprang.
"Mohamed hat in der vergangenen Saison 20 Tore geschossen, da kann ich ihm jetzt keinen Vorwurf machen", nahm Funsch den Fehlschuss seines ansonsten erfolgreichsten Angreifers gelassen hin. Ein wenig später machte Conte dafür eben alles richtig, dribbelte leichtfüßig am gegnerischen Torhüter vorbei und hatte das leere Tor vor sich, ließ aber noch mal zwei, drei, vier Sekunden vergehen, ehe er das 1:0 ins Netz drosch (35.).
Mitten in der Würzburger Drangphase kommt Bamberg zum Ausgleich
Jedoch hatten die Würzburger in einer ausgeglichenen Halbzeit zuvor auch bei Bamberger Kopfbällen nach Ecken das Glück gehabt, dass Paul Obrusnik gegen Marc Eckstein kurz vor der Linie geklärt hatte (13.) und Dominic Fischer am Pfosten gescheitert war (19.).
Hatte Bamberg bis hierhin mitgehalten, fand Don Bosco nach dem Seitenwechsel an der Mainaustraße kaum noch statt. In der Würzburger Drangphase kurz nach der Pause hätte das zweite Tor fallen müssen, doch irgendwie wehrten die Grün-Gelben die Torschüsse von Ganes (50.), Reinhart (61.) und Obrusnik (63.) noch ab.
Warum Fußball so seltsam sein kann, bewiesen wiederum die Gäste, die mitten in dieser Phase den Ausgleich erzielten. Nach einem Stoppfehler reagierte Marc Eckstein am schnellsten, legte Dominik Sperlein auf, der alleine vor FV-Torhüter André Koob diesem keine Chance und sich das 1:1 nicht nehmen ließ (64.).
Funsch ärgert sich über das Ergebnis, aber freut sich über die Leistung
Die Blauen steckten den Rückschlag weg, marschierten weiter gen Bamberger Tor, doch obwohl Edemodu die Schussflanke des eingewechselten Tim Herbert vor seine Füße faustete, schoss Conte danach nur über das Tor (75.) und stand beim Zusammenspiel von Paul Obrusnik und Nils Hock auf links im Abseits (77.). Da zappelte der Ball umsonst im Netz.
Nachdem auch Moritz Lotzens' Freistoß aus 16 Metern das Tor knapp verfehlt (90.) und der Schiedsrichter die Partie kurz danach beendet hatte, leistete Funsch im Mannschaftskreis rasche Hilfe gegen das sich anschleichende Unwohlsein, zwei Punkte liegen gelassen zu haben.
"Wir verschießen einen Elfer, wir legen das Gegentor auf – darüber dürfen wir uns ärgern. Aber wir dürfen uns auch darüber freuen, zu was wir im Stande sind", lobte er das körperlich und konditionell starke Auftreten seiner Elf im dritten Ligaspiel in nur acht Tagen. "Für mich war es das beste Spiel, seitdem ich hier Trainer bin", fasste er zusammen, dass seine Elf das Spiel bestimmt, das Tempo variiert und die Seiten gewechselt habe.
Gerade mal sieben Wochen ist die überstandene Relegation her. Angesichts dieser schnellen Veränderung meinte der FV-Sportkoordinator Rene Gramm: "Wir müssen demütig bleiben." Sieben Punkten aus den ersten drei Spielen sind ein gelungener Saisonstart für die Blauen, bei denen am Abend die Neuen ihren Einstand im Mannschaftskreis gaben.