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Fußball
Unabhängig vom Ausgang dieser Saison: Die Würzburger Kickers bekennen sich zum Profifußball
Bei der Mitgliederversammlung betonten die Vereinsverantwortlichen die Notwendigkeit der städtischen Hilfe für das Stadion am Dallenberg.
Für den Betrieb des Stadions am Dallenberg hoffen die Würzburger Kickers weiterhin auf Hilfe aus der Stadtkasse.
Foto: Silvia Gralla | Für den Betrieb des Stadions am Dallenberg hoffen die Würzburger Kickers weiterhin auf Hilfe aus der Stadtkasse.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 23.10.2024 02:46 Uhr

Hinter den Würzburger Kickers liegt ein schweres, ein aufwühlendes Jahr. Der Traum von der Drittliga-Rückkehr platzte für den Fußball-Regionalligisten Anfang Juni im Elfmeterschießen im Aufstiegsspiel in Hannover. Ein schwerer Schlag, von dem sich der Klub erst einmal erholen musste und der nachwirkt. Auch noch auf der Mitglieder- und Delegiertenversammlung am Dienstagabend am Dallenberg, bei der die Verantwortlichen aber betonten: Das Ziel, Würzburg wieder auf die deutsche Profifußball-Landkarte zu bringen, bleibt bestehen. Unabhängig davon, wie die Rothosen in dieser Saison abschneiden.

Gut 100 Kickers-Mitglieder waren gekommen. Erstmals wurden Delegierten- und Mitgliederversammlung gleichzeitig abgehalten, auch um Transparenz zu schaffen und den Vorwurf zu entkräften, die eigentlichen Entscheidungen würden am Dallenberg hinter verschlossenen Türen getroffen. Bei Wahlen stimmberechtigt sind weiterhin nur die in der Mitgliederversammlung bestimmten Delegierten. Diesmal wurde über die Zusammensetzung des Aufsichtsrats abgestimmt, Präsidiumswahlen standen nicht an.

Der Klub, dessen Profibetrieb seit nunmehr zehn Jahren in eine AG ausgelagert ist, hat mit der Infrastruktur und speziell dem Stadion am Dallenberg immer wieder hohe Belastungen zu stemmen. "Ich hoffe, dass in der Stadt bei aller Euphorie um den möglichen Bau einer neuen Multifunktionshalle die Kickers und das Stadion nicht vergessen werden", so Michael Grieger, der seit 2021 an der Spitze des Klubs steht. Die von der Stadt gewährten Betriebskostenzuschüsse für das Stadion – in diesem Jahr erhalten die Kickers 135.000 Euro – laufen aus.

Der Klub hofft weiterhin auf Hilfe aus der Stadtkasse. "Und zwar nicht, weil wir mit dem Geld die Profimannschaft finanzieren würden. Sondern weil wir das Geld brauchen, um eine Aufgabe, die eigentlich die Stadt erfüllen müsste, übernehmen", so der Kickers-Präsident: "Diese Stadt braucht schließlich auch ein Stadion." Ohne die vereinseigene Arena wäre Würzburg während der Fußball-Europameisterschaft nicht Quartier für die rumänische Nationalmannschaft gewesen. Auch Veranstaltungen wie der Internationale Trainer-Kongress vergangenen August seien ohne Stadion nicht möglich.

Michael Grieger ist seit 2021 Präsident der Würzburger Kickers.
Foto: Daniel Peter | Michael Grieger ist seit 2021 Präsident der Würzburger Kickers.

Die Pläne für einen Ausbau am Dallenberg liegen, wie Grieger betont, "in der Schublade und sind nicht im Reißwolf. Wir müssen im Verborgenen daran weiter arbeiten. Dass es in unserer derzeitigen sportlichen Situation politisch nicht geschickt wäre, Forderungen zu stellen, wissen wir auch". An der Notwendigkeit, das Stadion so zu modernisieren, dass es die Voraussetzungen für Profifußball erfüllt, ändert das aus Sicht des 52-jährigen Rechtsanwalts nichts.

Schließlich bleibt das Ziel der Kickers weiter die Rückkehr auf die nationale Fußballbühne. Der Vorstandsvorsitzende der Profi AG, André Herber, betonte vor den Mitgliedern, "dass Stand jetzt auch in der Saison 2025/26 bei den Kickers unter Profibedingungen Fußball gespielt wird". Und zwar unabhängig davon, ob im kommenden Sommer die Drittliga-Rückkehr gelingt.

"Wir haben mit Blick auf diese Saison nie von der letzten Chance gesprochen", betonte er. Und Herber hatte gleich auch noch die Botschaft im Gepäck, dass Dominik Möhler, der 49 Prozent der Anteile an der Profi AG besitzt, mit seiner Firma auch in der kommenden Saison Hauptsponsor des Regionalligisten bleiben werde. Konkrete Summen wurden am Dienstag aber von keinem der Verantwortlichen genannt. 

Kickers-Vorstandsvorsitzender André Herber plant auch in der kommenden Saison Profifußball am Dallenberg.
Foto: Benjamin Brückner | Kickers-Vorstandsvorsitzender André Herber plant auch in der kommenden Saison Profifußball am Dallenberg.

Auch nicht als es darum ging, dass der Klub für die Breitensport- und Nachwuchsteams auf dem Gelände an den einstigen Leighton Barracks jetzt auch Kabinentrakt und Flutlicht errichten will. Seit einem Jahr ist auf dem Sportplatz auf dem einstigen Kasernengelände Leben eingezogen. Lange war er brach gelegen, nachdem er von der Stadt den Kickers bereits 2017 zugesprochen worden war. Trainiert und gespielt wird nun auch dort. Die Kickers würden daneben gerne auch noch einen Kunstrasenplatz anlegen. Ein Unternehmen, bei dem man, laut Grieger, auf Zuschüsse hoffen könne.

Bis 2030 will der Stammverein, trotz aller Aufgaben, schuldenfrei sein. Ein anspruchsvolles Ziel, das aber, wie Ehrenpräsident Michael Schlagbauer in seinem Bericht als Aufsichtsratsvorsitzender bemerkte, "realistisch klingt". Im vergangenen Jahr konnten die Kickers Schulden abbauen. Zahlen nannte aber auch Finanzvorstand Felix Bode nicht. So bleibt vieles im Unklaren. Was den Profibetrieb angeht, sowieso. "Wir würden gerne für fünf Jahre vorausplanen", sagte Vorstandsvorsitzender Herber: "Das ist in unserer Situation aber leider derzeit nicht möglich. Wir wissen aber, wo wir in den nächsten ein, zwei Jahren hinwollen."

 
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