
Am Ende war es Dominik Meisel, der das Spielgerät irgendwie zum 2:0 (1:0)-Endstand über die Linie bugsierte. "Der Ball ist direkt vor mir aufgesprungen. Ich habe mit dem ganzen Körper versucht, ihn zu erwischen und dann mit dem Oberschenkel reingedrückt", berichtete der Torschütze.
Ein erzwungener Treffer (84.) erlöste am Dienstagabend im Toto-Pokal-Achtelfinalspiel gegen den Fußball-Regionalliga-Rivalen SpVgg Bayreuth die Würzburger Kickers, denen zuvor bei vielfach größeren, zum Teil sehenswert herausgespielten Torchancen kein zweiter Treffer gelungen war. Benjika Caciel hatte die Rothosen in der ersten Halbzeit bereits mit einem feinen Heber zum 1:0 (26.) auf die Siegerstraße gebracht.
Letztlich waren die vielen vergebenen Chancen halb so schlimm, es überwog nicht nur bei Meisel das Positive an diesem Pokalabend. Der Mittelfeldspieler war einer von insgesamt acht Neuen in der Startelf im Vergleich zum 2:1-Sieg in der Liga gegen Fürth II drei Tage zuvor gewesen. Es macht in dieser Saison offensichtlich kaum noch einen Unterschied, welche Spieler bei den Kickers in der Startelf stehen.
"Wir haben tatsächlich überhaupt keine Findungsphase gebraucht", wunderte sich Meisel darüber, wie schnell die Rädchen im Kickers-Spiel ineinandergriffen. Und auch als Wildersinn in der zweiten Halbzeit mit seinen Auswechslungen erneut umbaute, ging kein Schwung verloren – im Gegenteil, die Kickers bekamen die viel zitierte zweite Luft. "Wenn man das sieht, ist klar: Es wird an jedem Spieltag Härtefälle geben. Spieler, die auf der Bank sitzen, obwohl sie genauso gut anfangen könnten. Wenn wir damit gut umgehen und auch immer Impulse von der Bank geben können mit Spielern, die auf ihren Einsatz brennen, dann ist das eine gute Situation", so Wildersinn.

Er selbst sei, nachdem er gegen Fürth 90 Minuten zuschauen musste, auch enttäuscht gewesen, berichtet Meisel. "Aber dieser Konkurrenzkampf bringt uns am Ende alle nach vorne." Und so kam der Pokal-Vergleich mit den ambitionierten Bayreuthern, die ihr Potenzial allenfalls bei einzelnen Ballstaffetten erahnen ließen, den Kickers aber nie ernsthaft gefährlich wurden, Wildersinn wohl gerade recht. Zum Beispiel auch um Neuzugang Tim Kraus zum ersten Startelf-Einsatz zu verhelfen. Der Ex-Schweinfurter musste zur Pause zwar angeschlagen raus, doch Wildersinn rechnet schon bald wieder mit ihm: "Ein starker Zweikämpfer, der gerade und schnörkellos spielt."
Am kommenden Montag, 18. September, wird in München das Pokal-Viertelfinale ausgelost. Als Spieltermine sind der 3. Oktober oder 18. November vorgesehen. Die entsprechenden Regionalliga-Spiele, also entweder das Derby beim FC 05 Schweinfurt oder das Heimspiel gegen den FV Illertissen, müssten je nach Pokal-Ansetzung, laut Statuten, verlegt werden. Pokalspiele haben bei der Terminfindung Vorrang.
Apropos Illertissen: Ein Vergleich mit dem Titelverteidiger, der im Achtelfinale Drittligist Unterhaching mit 3:0 ausgeschaltet hat, wäre der Wunsch von Kickers-Coach Wildersinn. "Ich will irgendwann in dieser Pokalrunde noch einmal gegen Illertissen ran. Rechnungen muss man begleichen." Im Vorjahr waren die Würzburger Kickers im Halbfinale mit 0:2 am schwäbischen Ligarivalen gescheitert.