In der Tabelle der Fußball-Regionalliga trennen nach neun Spielen die zweitplatzierten Würzburger Kickers zehn Punkte von der SpVgg Bayreuth auf Rang neun. Überraschend viel, wenn man bedenkt, dass der Drittliga-Absteiger aus Oberfranken mit einem Profi-Kader, Promi-Trainer Marek Mintal und dementsprechenden Ambitionen in die Saison gestartet ist.
Im Toto-Pokal-Achtelfinal-Spiel an diesem Dienstagabend (18.30 Uhr) werden die Karten aber neu gemischt. Denn auch wenn die Favoritenrolle nun erst einmal bei den Gastgebern liegt, sieht Kickers-Trainer Marco Wildersinn im Drittliga-Absteiger einen Kontrahenten auf Augenhöhe: "Das ist von den Namen her eine sehr gute Mannschaft, die sich eben noch finden muss."
Und so erwartet er "Schwerstarbeit" gegen einen Gegner, der nach dem 2:1-Ligasieg gegen Viktoria Aschaffenburg am Freitagabend etwas Aufwind verspüren dürfte. Zuvor hatten vier sieglose Partien in Serie für Ernüchterung gesorgt. Grundsätzliche Zweifel am eingeschlagenen Weg waren bei Geschäftsführer Jörg Schmalfuß deshalb aber nicht aufgekommen: "Marek genießt 100-prozentige Rückendeckung", hatte er mit Blick auf Mintal gesagt. Der hatte zuvor nach dem 2:2 gegen die SpVgg Ansbach angesäuert über das Resultat die Pressekonferenz geschwänzt.
Der einstige Bundesliga-Torschützenkönig überstrahlt als neuer Trainer in der Wagnerstadt vieles, zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Dabei hat die Spielvereinigung ein durchaus namhaftes Team zusammengestellt, unter anderem mit Ex-Kickers-Akteur Anthony Syhre in der Abwehr. Ende August kehrte der gebürtige Kitzinger Tim Latteier ins Team zurück, nachdem er nach dem Drittliga-Abstieg zunächst mit einem Wechsel geliebäugelt hatte. Dass er das Team führen soll und kann wurde bereits bei den vier letzten Ligaspielen deutlich. Fehlen wird den Oberfranken in Würzburg Torjäger Jann George, der wegen eines Schlüsselbeinbruchs aussetzen muss.
Marco Wildersinn plant Rotation bei den Würzburger Kickers
Bis zu 1000 Zuschauende erwarten die Kickers am Dallenberg. Eine vergleichsweise kleine Zahl, aber die Dauerkarten besitzen im Pokal-Wettbewerb keine Gültigkeit und die Attraktivität der Pokal-Heimspiele schien für Teile des Stammpublikums schon in der vergangenen Saison nicht allzu hoch zu sein. Auf die leichte Schulter nehmen die Kickers den Wettbewerb trotzdem nicht. Die Mannschaft dürfte im Vergleich zum 2:1-Liga-Sieg am Samstag gegen die U23 der SpVgg Greuther Fürth ein bisschen durcheinandergewirbelt werden.
Auch Torhüter Norman Quindt wird wohl wieder eine Chance erhalten, sich unter Wettkampfbedingungen zu empfehlen. "Wir werden sicher den ein oder anderen Wechsel vornehmen. Nicht weil es ein Pokalspiel ist, sondern weil die Partie gegen Fürth viele Körner gekostet hat und einige Spieler überhaupt nicht zum Einsatz kamen." So zum Beispiel das Mittelfeld-Trio Dominik Meisel, Fabian Wessig und Tim Kraus – alle drei Akteure, die Anspruch auf einen Stammplatz anmelden dürften.